Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bobbie Faye: Alles wird gut (German Edition)

Bobbie Faye: Alles wird gut (German Edition)

Titel: Bobbie Faye: Alles wird gut (German Edition)
Autoren: Toni McGee Causey
Vom Netzwerk:
Gilda ging hin, um ihn einzulassen. »Bitte sag mir jetzt nicht, dass du irgendwo dranhängst und gleich in den Tod stürzen wirst.«
    »Heute leider nicht. Störe ich gerade bei einer Fotosession mit heißen Jungs?«
    »Eigentlich nicht«, antwortete Nina.
    Gilda eskortierte den Klienten gerade durchs Foyer. Er war mittleren Alters, sechsundfünfzig, hatte weißes Haar und einen kleinen Bauch, war sonst aber noch ziemlich fit und zudem recht vermögend. Später würde er die Räumlichkeiten mit dem privaten Aufzug des Clubs, der nur nach unten fuhr, wieder verlassen. Den bevorzugten die meisten ihrer Kunden, denn oft waren sie nach ihrem Termin ein wenig erschöpft und hatten diverse Striemen am Leib, die sie vor ihrem Besuch noch nicht gehabt hatten. Manchmal fragte sich Nina, wie sie ihre blauen Flecken wohl ihren Familien oder Geschäftspartnern gegenüber erklärten.
    Nina widmete sich wieder Bobbie Faye. »Tatsächlich koche ich gerade.«
    » Ernsthaft ?«
    »Kommt vor.« Sie hatte die Fingerabdrücke dieses Kunden bereits von allen Strafverfolgungsbehörden, die sie kannte, checken lassen, doch er schien sauber zu sein. Aber sie hatte so eine Ahnung, dass das nicht stimmte. »Ich mache ein Soufflé.« Gilda führte den Mann in den Aufenthaltsbereich, wo er sich freiwillig in einer gläsernen Kabine auszog. »Ein Fotoshooting hat sich in die Länge gezogen, und jetzt bin ich in der Wohnung eines Freundes. Ich will mit meinen wahnwitzigen Kochtalenten ein bisschen angeben und sehen, ob es wirklich hochgeht.« Gilda legte dem Mann Handschellen an und fesselte ihm die Hände hinter dem Rücken.
    »Du verscheißerst mich.«
    Nina lachte auf. »Stimmt.«
    »Oh Mann, das war gruselig. Und fies. Mach das ja nie wieder.«
    »Kein Problem.« Sie schwiegen einen kurzen Moment gemeinsam, und Nina bedauerte, dass sie ihrer Freundin nicht verraten konnte, was sie wirklich tat, und daher auf Bobbie Fayes kreative Frotzelei darüber verzichten musste. »Und bei dir ist alles in Ordnung?«
    »Klar. Außer vielleicht, dass Trevor zu einem Einsatz gerufen wurde und mich hier mit einem Babysitter sitzen gelassen hat. Sonst ist alles supi.«
    »Mit einem Babysitter? Hat Trevor neuerdings Todessehnsucht?«
    » Genau das habe ich ihn auch gefragt.« Bobbie Faye berichtete, was geschehen war, und Nina hörte zu.
    Mist. Trevor hatte Riles dazugeholt. Scheißdreck.
    »Du schaffst es nie, während seiner Abwesenheit alle Wände im Haus zu streichen«, sagte Riles. »Außerdem müssen wir drinnen bleiben, und ich will nicht die ganze Zeit in diesem Muff sitzen. Farbe stinkt.«
    »Sie stinkt gar nicht. Das ist geruchlose Farbe.« Sie rollte das Rot auf die Wand. Ein dunkles Rot, das sich schön von den weißen Zierleisten absetzte. Dunkelrot wie eine alte Scheune. »Obwohl, irgendwie erinnert mich der Duft an Buttercreme.«
    »Was ja wohl bedeutet, dass das Zeug sehr wohl einen Geruch hat, du hohle Nuss. Also stinkt die Farbe doch.«
    »Hör mal, wenn dir keine hilfreichere Beschäftigung einfällt, dann kannst du auch verschwinden.«
    »Ich hab doch geholfen.«
    »Den armen, alten, achtzigjährigen Mann im Baumarkt an die Wand zu stellen und zu filzen war nicht hilfreich. Ich bin sicher, dass er verdammt nah dran war, einen Schlaganfall zu kriegen.«
    »Er hat sich dir mit einem Bohrer in der Hand genährt. Meine Aufgabe ist es nun mal, dich am Leben zu halten. Und du hast da was übersehen.«
    Sie drehte sich mit der Farbrolle in der Hand nach ihm um. Er saß auf einem Gartenstuhl, den er sich gekauft hatte – gerade weit genug weg, dass sie ihn mit der Farbrolle nicht erwischen konnte. Ja, so schlau war er inzwischen. Bobbie Faye war allerdings der Ansicht, dass der rote Farbfleck die Optik des grotesken gelb-grünen Hemdes durchaus verbesserte. Dort saß Riles also, trank Wasser und spuckte die Schalen von Sonnenblumenkernen auf die Abdeckplane.
    Trevor war erst einen Tag lang fort, und schon musste Bobbie Faye das Klebeband und ihre Munitionsvorräte vor sich selbst wegsperren, damit sie nicht in Versuchung geriet, sie gegen Riles einzusetzen. Sie hoffte, dass sie durch den zusätzlichen Aufwand, den Schlüssel für den Waffenschrank erst aus der Scheune holen zu müssen, einige Minuten Bedenkzeit bekam, in der sie sich vielleicht wieder erinnern würde, dass sie Trevor versprochen hatte, Riles nicht kaltzumachen.
    Allerdings konnte sie die Strecke zur Scheune und wieder zurück durchaus in weniger als dreißig Sekunden
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher