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Boardwalk Empire

Boardwalk Empire

Titel: Boardwalk Empire
Autoren: Nelson Johnson
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City eröffnete, war Maheu gerade Vorstand der Houston Complex, Inc., einer Firma aus Las Vegas, die ihr Geld angeblich mit Computersoftware verdiente. Sein Partner hieß Grady Sanders und war Präsident einer Firma namens Network One . Genau wie Steve Wynn ließen sich Maheu und Sanders von den Schlangen vorm Resorts International beeindrucken und wollten daraufhin ihr eigenes Kasino. Im Stil eines Donald Trump prahlten sie damit, ein Hotel auf dem Boardwalk mit tausend Zimmern errichten zu wollen, gleich neben der Convention Hall. Es sollte mehr als hundert Millionen Dollar kosten.
    Die vollmundige Pressemitteilung weckte die Neugier der Börsenaufsicht. Maheus und Sanders’ Pläne hatten Spekulationen an der Wall Street hervorgerufen, und der Wert ihrer Firmenaktien stieg immens an. Die SEC stoppte den Handel mit betreffenden Papieren im August 1978 , um sich die Sache genauer anzuschauen, nur wenige Tage nachdem Maheu und Sanders ihren Pachtvertrag für das Grundstück in Atlantic City unterschrieben hatten. Zwei Wochen später enthüllten Maheu und Sanders ihr neuestes Projekt, ein 60 Millionen teures Kasino-Hotel mit 600 Zimmern.
    »Unsere Truppen haben sich formiert und in Bewegung gesetzt«, ließ Maheu auf einer Pressekonferenz verlauten. Ab jetzt wurden Partner gefunden, Finanzmodelle entwickelt und Baupläne ausgearbeitet. Und es gab noch weitere Projekte: Network One teilte seinen Aktionären mit, dass es ein manipulationssicheres Videoüberwachungssystem entwickelte, das mittels neunzig Vertriebskanälen schon im ersten Jahr über zwei Millionen Dollar umsetzen würde. Ein Jahr später gab es weder einen Vertrieb noch Umsatz. Auch die angekündigten Großprojekte wie ein Satelliten-TV-Sender oder eine über drei Kilometer lange Achterbahn in Las Vegas wurden nie realisiert. Die Börsenaufsicht beschuldigte die Unternehmen, mit »Falschaussagen den Eindruck erweckt zu haben, dass es sich um etablierte und hoch angesehene Firmen aus Las Vegas handelte, die sich auf diversen Gebieten betätigten«. In Wirklichkeit seien sie lediglich »börsennotierte Scheinfirmen.«
    Weil damit die Finanzierung gestorben war, rekrutierten Sanders und Maheu das Unternehmen Midland Resources und die Bauentwickler Robert Lifton und Howard Weingrow, um ihr Kasino-Projekt zu retten. Ihnen ging allerdings bald das Geld aus, und so wurde das Bauvorhaben neu ausgeschrieben. Jetzt trat Donald Trump auf den Plan. »The Donald« leaste das Grundstück zu günstigen Konditionen von Midland Resources und übernahm schließlich das gesamte Bauprojekt. Endlich war er in Atlantic City angekommen, und das auch noch zu günstigsten Konditionen.
    Zu der Zeit bekam die Kasino-Industrie von Atlantic City bereits die Grenzen des Wachstums zu spüren. Die Branche hatte sich schneller ausgedehnt als ihr Markt und brachte sich damit selbst in Schwierigkeiten. Es gab neun Kasinos, von denen etliche Verluste einfuhren, und kein neues wurde mehr gebaut. Weil die Stadt längst nicht renoviert war, hoffte die Regierung sehnsüchtig auf jemand, der den Bauarbeitern etwas zu tun gab und der Stadt Steuereinnahmen und Arbeitsplätze bescherte. Trump merkte, was los war, und ergriff die Gelegenheit. Er stellte seine großen Pläne vor und sofort sprach man in der Stadt von einer »zweiten Welle« des Aufschwungs. Trump hielt seine Vorhaben aber solange zurück, bis ihm vom Bundesstaat die notwendigen Genehmigungen erteilt worden waren. Er deutete zudem an, dass er keinen Finger mehr rühren würde, bevor er nicht eine Glücksspiellizenz für sein Kasino in der Hand hielt. »Ich wollte nicht in einer schwachen Verhandlungsposition gegenüber der Kasino-Kommission sein. Mein bestes Argument war, dass der Bau neuer Kasinos in Atlantic City völlig zum Stillstand gekommen war. Ich wusste, dass sowohl die Stadt als auch der Bundesstaat allen beweisen wollten, dass Atlantic City eine Investition wert war«, berichtet Trump. Er ließ die Regierung wissen, dass er nicht gewillt war, »Däumchen zu drehen«, falls die Untersuchung länger dauern sollte. Man teilte ihm daraufhin inoffiziell mit, dass man die Überprüfung innerhalb von sechs Monaten abschließen würde.
    Technisch gesehen, war das allerdings unmöglich. Bisher hatten die Behörden bis zum Abschluss der Untersuchung vorläufige Genehmigungen vergeben, damit das Kasino seinen Betrieb aufnehmen konnte, obwohl der Eigentümer noch »durchleuchtet« wurde. In der Zwischenzeit hatte man die vorläufigen
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