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Boardwalk Empire

Boardwalk Empire

Titel: Boardwalk Empire
Autoren: Nelson Johnson
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Genehmigungen jedoch abgeschafft, und Trump wollte kein Kasino bauen, bevor er nicht wusste, ob er es auch betreiben durfte. Seine Forderung bewirkte nun zweierlei: Zum einen gab sie Trump Zeit und eine Ausrede, weitere Finanzierungspartner zu finden, und zum anderen setzte sie die Behörden unter Druck, sich möglichst schnell zu entscheiden. Die Kommission erteilte ihm zwar keine vorläufige Lizenz, aber sie beschloss, Trumps Kasino zu genehmigen, sobald es fertiggestellt war.
    Trumps nächstes Problem war der schmale Landstreifen, auf dem das Hotel entstehen sollte. Der Standort neben der Convention Hall war attraktiv, aber ein Hotel auf einer Breite von sechzig Metern zu errichten ein Ding der Unmöglichkeit. Trump benötigte mehr Fläche für sein Projekt und wandte sich dafür an den Anwalt Pat McGahn. Auch Resorts International hatte McGahn jahrelang beschäftigt, um in Regierungsangelegenheiten zu vermitteln, und Trump kannte den Wert eines »Ortskundigen«. Still und heimlich versammelte McGahn mehrere seiner Freunde und Verbündete im Stadtrat und diskutierte einen radikalen Neuentwurf, der es Trump gestattete, den Luftraum der Mississippi Avenue zu erwerben, die das Hotel von der Convention Hall trennte. Die Straße war die einzige Zufahrtsmöglichkeit zur Tiefgarage und bei Veranstaltungen in der Convention Hall stark befahren. Die Erlaubnis, über sie hinweg zu bauen, ermöglichte Trump die Konstruktion eines breiteren und wesentlich attraktiveren Kasinos. In dem für Atlantic-City-Verhältnisse rekordverdächtigen Zeitraum von einem Monat gab die Stadt ihre Zustimmung, und die Rechte gingen für symbolische hundert Dollar an Trump. McGahns Überbauungs-Coup steht in starkem Kontrast zu einer ähnlichen Situation beim Kauf des Boardwalk Regency durch die Caesar’s-Gruppe: Für die Rechte am Raum über einer schmalen und kaum befahrenen Straße hatte das Rathaus eine halbe Million Dollar verlangt.
    Kurz nachdem die Bauarbeiten begonnen hatten, einigte sich Trump auf eine Zusammenarbeit mit der Holiday Corporation , einem Unternehmen aus Memphis, dem die Harrah’s Casino Hotels in Nevada und das Harrah’s Marina in Atlantic City gehörten. Im Juli 1982 erklärte sich Harrah’s damit einverstanden, den Bau zu finanzieren und das Management zu übernehmen. Trump musste das Kasino eigentlich nur noch bauen lassen und den Schlüssel übergeben. Im Gegenzug erhielt er die Hälfte des Gesamtumsatzes. Trump hatte jemand gefunden, der bereit war, das Risiko zu tragen und gleichzeitig seinen Gewinn zu teilen, dennoch war er unzufrieden. Wenige Monate vor der Eröffnung des Plazas haderte er mit dem großen Einfluss der Holiday Corporation – er hatte keine Lust, anderen das Rampenlicht zu überlassen. Es gab zudem ständig Geplänkel zwischen den Parteien darüber, wie man ein Kasino führte. Trump traute seinen Partnern nicht viel zu. Für ihn war offensichtlich, dass Harrah’s es nicht verstand, aus seinem Namen Kapital zu schlagen. Der Name Trump zog, davon war er überzeugt, und er wollte ihn in die Welt hinausschreien. Der offizielle Titel Harrah’s Boardwalk Hotel Casino at Trump Plaza musste also in Harrah’s at Trump Plaza geändert werden.
    Auch wenn die Namensänderung seinem Ego Genüge tat, blieb es bei den Differenzen mit der Holiday Corporation. Trump hätte jetzt lieber sein eigenes Kasino gehabt. Bald bot sich dazu eine unerwartete Gelegenheit.
    1985 verweigerte die Kasino-Kommission der Hilton-Hotel-Gruppe eine Lizenz. Es war die größte Fehlleistung in der Geschichte der Kommission. Im Gegensatz zu Trump hatten die Hiltons mit dem Bau eines 325 Millionen Dollar teuren Kasino-Hotels begonnen, bevor man ihnen die Genehmigung erteilt hatte. Wer rechnete schon damit, dass man der internationalen Luxuskette, in deren Hotels Könige und Präsidenten übernachteten, keine Genehmigung erteilte? Unter massivem Druck der Öffentlichkeit nahm die Kommission die Anhörung wieder auf, um zusätzliches Beweismaterial zu berücksichtigen, allerdings hatte die Verweigerung der Lizenz die Hiltons dermaßen verärgert, dass sie erwogen, sich aus dem Verfahren zurückzuziehen. Es war nicht das einzige Problem der Hiltons. Steve Wynn, Präsident des Golden Nugget, wollte die Gruppe übernehmen, zudem kämpften Hilton-Gründer Conrad und sein Sohn Barron um Aktienanteile aus dem Familienvermögen. Das war Trumps Einsatz.
    Er holte sich einen Kredit über 325 Millionen von der Manufacturers Hanover Trust
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