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Blutträume

Blutträume

Titel: Blutträume
Autoren: Kay Hooper
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sagte Dani, »das hier stimmt wieder. Aber warum eine so offensichtliche Falle? Ich hätte etwas viel Subtileres von ihm erwartet.«
    »Vielleicht hat er es deswegen so offensichtlich gemacht«, sagte Marc. »Doch eigentlich ändert das nichts.«
    Dani nickte zustimmend. »Ich kann Hollis jetzt spüren.«
    »Ist sie …« Bishop unterbrach sich.
    »Sie ist am Leben«, versicherte ihm Dani. »Aber … sie hat Schmerzen. Gehen wir.«
    Vorsichtig schlichen sie die Treppe hinunter, fanden an deren Fuß jedoch nur einen Zentralbereich, von dem mehrere lange Korridore mit nackten, gesichtslosen Türen abgingen.
    »Mist«, flüsterte Dani. »Das sieht sehr vertraut aus.« Aber nicht aus ihrer Vision, sondern aus dem Traumwandeln mit Paris und Hollis. Schlimmer noch, hier gab es zu viel Eisen und Stahl, zu viele glatte, reflektierende Oberflächen, die leicht dazu beitragen konnten, jede Art von Energie zu kanalisieren und zu konzentrieren.
    »Einen Korridor nach dem anderen?« Roxanne war angespannt, wachsam.
    »Vermutlich«, sagte Marc und fügte hinzu: »Wir trennen uns hier unten nicht .«
    Sehr vertraut.
    Dani spürte, als sie auf den mittleren Korridor zuging, einen so starken Zug, dass sie leicht verwundert war, kein vor sich gespanntes Führungsseil zu sehen. »Hier entlang. Am Ende, glaube ich.«
    »Dani, warte …«
    Aber sie hatte bereits drei Schritte in den Korridor gemacht, und obwohl Marc und die anderen ihr rasch folgten, war sie ihnen weit voraus und durch genügend Raum von ihnen isoliert, als sie alle sahen, dass ihre Aura nicht nur sichtbar geworden war, sondern in allen Regenbogenfarben zu schillern begann.
    »Dani …«
    »Ich weiß.« Ihre Hände streckten sich seitlich aus, als tastete sie eine Umgrenzung ab. »Er ist hinter mir her. Ich bin mir nicht ganz sicher … wie er das schafft. Ich höre seine Stimme nicht … wie sonst.« Sie atmete rasch, und Marc sah, wie sie bleich wurde. »Wir müssen zu Hollis. Jetzt. Ich kann ihn vielleicht … gerade lange genug … beschäftigt halten.«
    Marc versuchte zu ihr zu gelangen, doch die Aura um sie begann zu knistern und Funken zu sprühen, und er zog rasch die Hand zurück, weil er fürchtete, er könne Dani nur noch mehr verletzen. »Weiter«, sagte er zu den anderen beiden.
    Aber Dani hatte nicht vor zu warten, und bewegte sich bereits, langsam, trug die knisternde Energiewolke mit sich.
    Zuerst dachte Marc, die Energie würde sie aussaugen, doch sie drehte leicht den Kopf und warf ihm einen raschen, klaren Blick zu. Und in dem Moment begriff er, was sie da tat.
    »Mach es zu einer Waffe.«
    Was sie da tat, war gefährlich. Möglicherweise tödlich. Denn ein Stromleiter kann nur eine gewisse Menge an Energie aufnehmen und kanalisieren, ohne dabei zerstört zu werden.
    Er wusste nicht, woher sie die Energie bezog, schätzte aber, dass das Gewitter sie nach wie vor auflud, selbst so tief unter der Erde. Sie hatte eindeutig recht gehabt mit der Annahme, dass dieses Gebäude dazu beitragen würde, Energie aufzunehmen.
    Zum Teufel, vielleicht hatte der Schweinehund sich diese Falle ausgesucht, weil er wusste, dass er sie benutzen konnte, denn er hatte in den letzten Wochen genügend Zeit gehabt, seinen kleinen Energienexus zu testen.
    Dani hatte keine Zeit gehabt für Experimente, Theorien oder Übungen. Sie hatte bloß ihre Instinkte und die Verzweiflung. Marc hatte nur die Gewissheit, dass sie ihr Leben riskierte und dass es absolut nichts gab, womit er sie aufhalten konnte.
    Bishop war es gelungen, sich an Dani vorbeizuschieben, ohne ihre knisternde Aura zu zerstören, doch als er die Tür erreichte, war dort – nichts. Kein Knauf, kein Griff, kein Schlüsselloch, nur eine glatte Fläche aus solidem Stahl.
    Er schaute zu den anderen zurück und schüttelte grimmig den Kopf.
    Niemand hatte etwas mitgebracht, womit man eine Tür einrammen konnte, es gab kein Schloss zu knacken, und selbst die Angeln waren nicht sichtbar.
    Als sie das Ende des Korridors erreichte, sagte Dani sehr leise: »Ich kümmere mich um die Tür. Ihr müsst euch nur – rasch bewegen, nachdem ich es getan habe. Ich weiß nicht, was passieren wird, wenn ich … seid einfach schnell.«
    »Sei um Gottes willen vorsichtig, Dani«, bat Marc, genauso leise. Er glaubte, er sei auf alles gefasst, doch in den letzten paar Sekunden, als die Energiewolke noch stärker geworden war und Dani sich sichtbar gesammelt hatte, sah er sie doppelt in der Aura.
    »Großer Gott«, murmelte er.
    Das
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