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Blutträume

Blutträume

Titel: Blutträume
Autoren: Kay Hooper
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ich von ihm auffange, ist … ist krank und böse, aber … ich glaube einfach nicht …«
    »Himmel, schaut euch das an.« Roxanne deutete mit einem Kopfnicken zur Wand, an der Fotosammlungen das Verfolgen und Foltern seiner Opfer ausführlich dokumentierten. »Ich denke, wir werden keine Schwierigkeiten haben, die Geschworenen davon zu überzeugen, dass er unser Mörder ist. Vorausgesetzt, es kommt überhaupt zu einem Prozess. Ich würde sagen, er hat sich diesen Ort hier ausgesucht, weil das Universum ihm klargemacht hat, dass er genau hierher gehört. Ins Irrenhaus.«
    Dani vermied den Blick auf die Trophäen, merkte jedoch, wie sich ihre Stirn runzelte. »Ich frage mich, ob dieses Monster je menschlich war.«
    »Dani?«
    Marcs Arm schloss sich fester um sie.
    Er musste die Frage gar nicht erst stellen. »Draußen im Korridor … was ich während des Angriffs gespürt habe. Das kam nicht aus diesem Raum. Das war nie in diesem Raum, Marc.«
    »Was meinst du damit?«
    »Der Mann hier ist unser Mörder, das weiß ich.« Selbst erschöpft und voller Schmerz wusste sie es, fühlte es. »In ihm wimmelt es von finsteren und schlimmen Dingen. Wie Würmer. Maden.« Sie schloss kurz die Augen, wollte die Information ausschließen. »Audrey …«
    »Seine Mutter.« Hollis, befreit aus ihrem Edelstahlgefängnis, tastete vorsichtig ihre Blutergüsse ab und sagte: »Seine Opfer bekamen am Ende eine Menge darüber zu hören. Sie vergötterte ihn. Auf eine sehr unnatürliche Weise.«
    Dani schüttelte den Kopf. »Er kam schon verkorkst zur Welt. Sie hat ihn nur noch schlimmer gemacht.«
    »Mag sein. Also, bevor sie vor einer Weile begannen, ihm die Hölle heiß zu machen, riet mir eines der Opfer, wir sollten einen Blick in den Raum nebenan werfen. Sie meinte, da würde eine Überraschung auf uns warten.«
    * * *
    Noch bevor sie mit der Erforschung begannen, wurden sie mit einem verblüffenden Rätsel konfrontiert, denn als Marc den Mörder berührte, konnte er bestätigen, was Dani bereits gespürt hatte.
    »Er ist kein Paragnost.«
    »Vielleicht ist er ausgebrannt?«, meinte Roxanne. »Dieser letzte Angriff auf Dani war äußerst heftig. Vielleicht war es zu viel für ihn?«
    Immer noch überraschend ruhig, sagte Hollis: »Wenn damit die Energie gemeint ist, durch die die Tür hereingeschleudert wurde, dann kann er kaum etwas damit zu tun gehabt haben. Glaubt mir, er war in den letzten zehn oder fünfzehn Minuten, bevor ihr hier hereinkamt, vollkommen beschäftigt.«
    »Ich glaube nicht, dass dieser … Mann … jemals Paragnost war.« Marc rieb, halb unbewusst, die Hände aneinander, nachdem er den Mörder berührt hatte. »Ich bin in der Lage, latente paragnostische Fähigkeiten wahrzunehmen, aber von ihm fange ich überhaupt nichts auf.«
    Sie blickten sich an, und Hollis schlug vor: »Dann schauen wir uns doch mal an, was uns nach Beckys Meinung überraschen würde.«
    Sie fanden es etwa zehn Minuten später, nachdem sie alle Räume in der Nähe seiner Folterkammer durchsucht hatten. Das inzwischen anscheinend katatonische Opfer blieb in Handschellen unter den wachsamen Augen und gezogenen Waffen von Roxanne und Gabriel zurück.
    Der Raum war ordentlich und makellos sauber, so klein und schlicht wie eine Mönchszelle. Nur eine Pritsche, ein Metallstuhl, ein Schreibtisch und ein unbehandelter Kiefernholzschrank, in dem seine Kleidung sauber gefaltet lag.
    »Er hat Buch über sein Leben geführt«, verkündete Bishop, der das Sammelalbum in einer der Schreibtischschubladen gefunden hatte. Mit einem Stift wendete er die Seiten um. »Geboren als … Carl Brewster, ganz gewöhnlich. Nicht viel über sein frühes Leben hier, nur eine Geburtsurkunde und so was wie Schulzeugnisse. Genug, um zu wissen, wo wir weitere Informationen über ihn bekommen können. Seitenlanges Gekritzel, worauf sich die Psychologen mit Wonne stürzen werden, und immer wieder das Wort Prophezeiung. «
    »Nur das eine Wort?«, fragte Dani.
    »Sieht so aus. Dann fangen die Zeitungsausschnitte an. Auf die Schnelle lässt sich daraus nicht erkennen, was der ursprüngliche Auslöser war, doch die Morde in Boston waren wohl tatsächlich seine ersten. Hier sind keine Ausschnitte oder Informationen über frühere Morde.«
    »Wann ist seine Mutter gestorben?«, fragte Dani.
    Bishop blätterte weiter in dem Sammelalbum und hielt schließlich etwa in der Mitte inne. »Ja, das könnte es sein. Hier ist ihre Todesanzeige. Sie ist im letzten Frühjahr gestorben, nach
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