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Blutträume

Blutträume

Titel: Blutträume
Autoren: Kay Hooper
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verbraucht hast, und das erst vor ein paar Monaten …
    »Hi.« Sie bemühte sich gar nicht erst um ein falsches Lächeln für ihren Kidnapper, sondern setzte eine fragende Miene auf. »Ich bin also … Audrey? Cool. Hey, hast du jemals darüber nachgedacht, ob es wirklich eine Hölle gibt?«
    Jordan begrüßte Dani und Marc mit einem gequälten Lächeln, als sie sich vor dem Sheriffdepartment trafen, und seine ersten Worte waren: »Himmel, ich weiß nicht, wie ich sie verlieren konnte.«
    Marc schüttelte den Kopf. »Mach dir keine Vorwürfe. Wenn Dani recht hat, war uns dieser Schweinehund schon die ganze Zeit einen Schritt voraus.«
    Dani schaute Bishop an und begriff jetzt, dass der gehetzte Ausdruck, der ihr aus den wiederholten Visionsträumen so vertraut war, nichts mit der Bedrohung für seine Frau zu tun hatte, sondern mit der Gewissheit, durch sein Manövrieren, seine Entschlossenheit, genau diesen Mörder zu jagen und dingfest zu machen, jemanden aus seinem Team in Gefahr gebracht zu haben.
    »Ist es das wert?«, fragte sie ihn, nicht sicher, ob Neugier oder etwas anderes sie dazu trieb. »Wenn Hollis mit ihrem Leben zahlt, wird es das wert sein?«
    »Ich weiß es nicht.« Er atmete ein, und seine breiten Schultern verschoben sich wie unter einer schweren Bürde. »Wenn wir dieses Monster finden, es fangen … einsperren … töten … Wie viele andere Leben könnten dadurch gerettet werden? Ich weiß es nicht. Diesmal weiß ich es wirklich nicht.«
    Gabriel mischte sich ein. »Über Moral können wir später reden. Jetzt sollten wir uns in Bewegung setzen. Bist du dir wegen dieser ehemaligen psychiatrischen Anstalt sicher, Dani?«
    »Ganz sicher.« Wieder sah sie Bishop an. »Ihr Schutzengel. Hat sie sich …«
    »Vor zehn Minuten.« Seine Stimme blieb stetig, genau wie sein Blick. »Sieht nicht gut aus für Paris, Dani, aber nicht wegen einer Bedrohung von außen. Die Gehirnaktivität ist auf eine minimale Stufe herabgesunken, und einige ihrer anderen Vitalfunktionen haben sich verschlechtert. Die Ärzte meinen, Sie sollten vielleicht zu ihr kommen.«
    Der Drang, bei ihrer Schwester zu sein, ihrem Zwilling, war unglaublich stark, aber Dani schwankte nur kurz.
    »Und du kannst tun, was du tun musst, Dani. Wenn die Zeit gekommen ist. Du wirst es wissen. Du wirst die richtige Entscheidung treffen.«
    »Ich muss das tun«, sagte sie, ebenso zu sich selbst wie zu den anderen. »Ich muss. Paris weiß das.«
    Marc nahm ihre Hand und sagte nur: »Dann los.«
    Es war 12 Uhr 35.
    Hollis hustete und versuchte verzweifelt, Luft in ihre gequetschte Kehle zu bekommen.
    »Pass auf dein Mundwerk auf«, sagte ihr Kidnapper streng. »Noch etwas, wofür ich dich bestrafen muss, Audrey.«
    Okay, schlechte Idee. Ganz schlechte Idee. Merke: Wahnsinniger Serienmörder mag keine Klugscheißer-Fragen.
    O Himmel, ich hab solche Angst …

22
    In der Zeit zwischen Marcs Anruf aus seinem Haus und ihrer Ankunft im Sheriffdepartment war es jemandem gelungen, die Originalgrundrisse der alten psychiatrischen Anstalt aufzutreiben, Grundrisse, die sie auf der Motorhaube von Marcs Polizeiwagen entrollten, nachdem sie alle Fahrzeuge am Ende der langen Einfahrt geparkt hatten.
    Es war 13 Uhr 15.
    »Ich gehe davon aus, dass dieser Kerl uns erwartet«, bemerkte Jordan, während sie die Pläne betrachteten.
    Dani sah stirnrunzelnd darauf hinunter und wünschte, sie könnte sich auch im Wachzustand an mehr Einzelheiten aus den Visionsträumen erinnern als während des Träumens. Sollte es nicht auch gewittern?
    Kaum war ihr dieser Gedanke gekommen, hörte sie ein fernes Donnern, wie auf Stichwort.
    Manchmal glaubte sie, das Universum habe einen Sinn für Humor.
    Diesmal nicht.
    »Das können wir annehmen«, antwortete Marc, an Jordan gewandt. »Dani glaubt, es war schon immer sein Ziel, sich eine Sammlung von Paragnosten zuzulegen. Teile und herrsche, sozusagen, und seine Vita aufzumotzen. Vermutlich wollte er mit Paris anfangen, weil ihre Fähigkeit als Waffe benutzt werden konnte, aber …«
    Dani beendete den Satz: »Aber ich glaube, er will jede Fähigkeit haben, die er sich greifen kann.« Beunruhigt schaute sie zum dunkler werdenden Himmel.
    Gabriel überprüfte seine Waffe und knurrte: »Von Rox und mir wird er enttäuscht sein. Wir sind beide nur paragnostisch, wenn wir schlafen. Ein wenig wie Dani früher. Zum Teufel, Dani …«
    »Entschuldigung.«
    »Wir kriegen alle Stromschläge von dir ab«, sagte Jordan und schob sich ein Stück
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