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Blutstrafe - Thriller

Blutstrafe - Thriller

Titel: Blutstrafe - Thriller
Autoren: PeP eBooks
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diesem würden wir nicht vorbeikommen. Angesichts unserer hohen Geschwindigkeit würden wir auch nicht wenden können, ohne dass sich das Flugzeug unkontrolliert im Kreis drehte.
    Schweigend betete ich für meine Seele, als wir auf den Lastwagen zurasten.
    In der allerletzten Sekunde zog Meyer den Hebel zurück, und mit über den Laster kratzenden Reifen erhoben wir uns in die Luft.

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    In jedem Zentimeter meines Körpers spürte ich mein Herz schlagen, während wir wie eine Rakete nach oben schossen. Ich hatte während meiner Zeit beim Katastropheneinsatzkommando mehrere Flugzeugabsturzstellen gesehen, und ich wusste nur allzu gut, was mit einem menschlichen Körper passierte, der mit mehreren 100 Stundenkilometern auf dem Boden aufschlug.
    Das Flugzeug schien auf dem Heck zu stehen und senkrecht nach oben zu steigen. Gelähmt vor Angst und Fieber, blickte ich hinunter auf die Lichter am Boden.
    Auch meine Gedanken rasten. Was hatte Meyer geplant? Welches Ziel steuerte er an? Wollte er außer Landes fliehen?
    Nicht dass das einen Unterschied für mich bedeutet hätte, doch mein Hauptgedanke galt Chrissy. Hoffentlich hatte sie nicht hingesehen, als Meyer den Polizisten erschossen hatte. Und ich hoffte, jemand hatte sie gefunden und bereits zu Hause angerufen.
    » Wissen Sie, wie scheiße es war, meinen Bruder zu verlieren – nicht nur einmal, sondern noch ein zweites Mal?«, fragte mich Meyer über den Lärm der Motoren hinweg. Ich rüttelte mich selbst aus meiner Betäubung – und fühlte mich plötzlich frei. Ich hatte nichts mehr zu verlieren, weil ich ohnehin sterben würde. Und diesem Müll zuzuhören, den er von sich gab, war das Letzte, wozu ich Lust hatte.
    » Ich hätte ja durchaus ein bisschen Mitleid für dich, du Arschloch«, schnauzte ich ihn an. » Aber auch anderen Leuten geht es schlecht, und die rennen nicht gleich rum und erschießen unschuldige, wehrlose Menschen oder entführen kleine Mädchen.«
    » Den Scheiß kannst du dir sparen. Während der Fliegerausbildung sagte man mir: › Junge, siehst du diese Menschen da unten in der Wüste, die aussehen wie kleine Ameisen? Also, wir wollen, dass du diese Geschosse in der Größe von Buttermessern 1000 Mal pro Minute auf sie abfeuerst. Mach dir keine Sorgen, dass hinterher überall Häufchen blutiger Lappen herumliegen, wo vorher Menschen waren. Kümmer dich einfach nicht drum.‹
    Aber man verlangt von mir, dass ich nach meiner Rückkehr auch die echten Arschlöcher hier in den USA übersehe. Diejenigen, die dafür sorgen, dass sich andere Menschen schlecht fühlen, und denen es egal ist, wenn sie andere so schlecht behandeln, dass sie Selbstmord begehen – die selbstgerechten Wichser, die aus dieser Welt einen Dreckhaufen machen. Die soll ich in Ruhe lassen? Nein, das werde ich nicht.« Meyer schüttelte den Kopf. » Beides geht nicht. Sie haben mir gesagt, ich soll für unser Land töten, und das ist genau das, was ich jetzt tue. Aber diesmal nach meinen eigenen Regeln.«
    Und ich dachte, mir wäre wegen des Fiebers schlecht geworden. Dabei war es Meyer, der meine Übelkeit verursachte, nur weil er ein Kriegsveteranentrauma als Entschuldigung für seine Bosheit nutzte.
    » Kommt mir vor wie eine wirkliche Tragödie«, bestätigte ich.
    » Für dieses Land zu töten?«
    » Nein«, schrie ich in sein Ohr. » Dass du nicht für dieses Land gestorben bist.«

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    Ich rückte auf die andere Seite und starrte aus dem Fenster, um herauszufinden, wo wir waren. Zumindest wusste ich, dass wir in östlicher Richtung gestartet waren.
    Der Flug war meinem Magen auch nicht förderlich. Dank Meyers eingerosteter Flugkünste zuckten wir alle paar Sekunden nach rechts oder links oder sackten ein Stück ab, bevor wir wieder steil nach oben flogen.
    Doch nach ein paar Minuten hatte er den Bogen wieder raus.
    » Okay, Bennett, ich bin bereit für den letzten Akt«, knurrte er in meine Richtung. » Es ist Zeit, das zu beenden, was ich begonnen habe, indem wir den Blanchettes einen kleinen Besuch abstatten. Mit 500 Stundenkilometern in ihr Schlafzimmer hineinfegen, und Sie sind dabei. Ich habe Sie gewarnt, mir nicht in die Quere zu kommen, Sie verdammter Idiot.«
    Irgendwie hatte ich gewusst, dass er vorhatte, uns beide zu töten, doch ich hatte mich beharrlich geweigert, diese Tatsache für bare Münze zu nehmen. Jetzt blieb mir allerdings nichts anderes übrig, als mich in mein Schicksal zu fügen.
    O doch, es gab noch etwas anderes, fiel mir ein.
    Meine
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