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Blutstern

Blutstern

Titel: Blutstern
Autoren: Dieter Woelm
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irre, was ich alles gefunden habe«, sprudelte Seidelmann voller Begeisterung.
    Â»Na, dann lassen Sie mal hören.«
    Â»Es gibt in Deutschland tatsächlich mehrere Tausend Anhänger Satans. Die Zahlen, die ich gefunden habe, schwanken zwischen 7.000 und 20.000. Es existieren verschiedene Richtungen, aber viele orientieren sich an der Satanischen Bibel von La Vey. In Kalifornien ist die ›Church of Satan‹ sogar als Kirche anerkannt. Sie haben eigene Gebote, eigene Symbole, alles … «
    Â»Ist ja interessant«, brummte Rotfux. »Und was sind das für Symbole?«, wollte er wissen.
    Â»Sie werden es nicht glauben, genau die Zeichen, die wir beim Mord im Pompejanum gefunden haben. Das Pentagramm, der umgekehrte fünfzackige Stern, ist das bekannteste Symbol. Auch die Zahl 666 wird als satanisches Zeichen verstanden, deshalb wohl die sechs toten Katzen neben den zwei Mal sechs Säulen des Atriums. Zudem wird gern Tier- oder sogar Menschenblut verwendet. Ich habe Berichte im Internet gefunden, dass Satanisten Babys gegessen hätten. Diese Berichte sind allerdings zweifelhaft. Da wird von den Medien viel aufgebauscht, jedoch Blutopfer mit Tieren gibt es auf jeden Fall.«
    Â»Womöglich haben wir es bei unserem Fall mit einem Menschenopfer zu tun«, sagte Rotfux leise.
    Â»Unglaublich, was es in Deutschland alles gibt«, murmelte Oberwiesner.
    Â»Es existieren noch mehr Symbole, zum Beispiel das umgekehrte Kreuz«, fuhr der junge Seidelmann fort.
    Â»Deshalb war sie auf dieses umgedrehte Holzkreuz gebunden«, sagte Gerda Geiger. »Ist ja absolut scheußlich. Wer bloß auf solche Ideen kommt?«
    Â»Zum Teil zeigt sich im Satanismus eine Protestbewegung gegen überkommene Werte der Gesellschaft«, antwortete Seidelmann, der von diesem Thema regelrecht begeistert schien. »Die Satanisten propagieren das Animalische im Menschen und sehen den Menschen als das bösartigste aller Tiere. Deshalb kommt auch ritueller Missbrauch vor, sozusagen als Zeichen völliger Entfesselung.«
    Â»Gibt es denn solche Satanisten in Aschaffenburg?«, fragte der Kommissar.
    Â»Darüber habe ich leider nichts gefunden«, sagte Seidelmann. »Die wahren Satanisten geben sich nicht zu erkennen. Es gibt zwar junge Leute, die in schwarzen Klamotten und mit Satanssymbolen herumlaufen, aber das sind keine wirklichen Satanisten.«
    Â»Also tappen wir trotz all der Informationen ziemlich im Dunklen«, brummte Rotfux. »Gibt es sonst noch Hinweise?«
    Â»Eine Kleinigkeit hätte ich noch«, meldete sich Otto Oberwiesner zu Wort. »Wir haben im Pompejanum einen Knopf gefunden, vermutlich von einer Bluse. An der Bluse des Opfers fehlte aber keiner.«
    Â»Ist ja interessant, Otto. Das müssen wir im Auge behalten. Vielleicht lässt sich der Knopf irgendwann den Tätern zuordnen. Alles scheint auf einen satanischen Hintergrund zu deuten. Wir müssen nochmals überprüfen, ob die Tote irgendwie mit solchen Kreisen zu tun hatte. Otto, du nimmst dir das Thema bitte zusammen mit Herrn Seidelmann vor. Vielleicht gibt es irgendwelche Anhaltspunkte, die wir übersehen haben.«

3
    Â 
    Es war fast 21 Uhr, als Thomas Drucker die Firma verließ. Er hatte länger gearbeitet, da durch den Tod seiner Mutter einiges liegen geblieben war. Der Pförtner, der am Haupteingang in seinem Glaskasten saß, grüßte freundlich. Er war es gewohnt, dass Thomas als einer der Letzten ging.
    Auf dem Firmenparkplatz standen nur noch wenige Fahrzeuge. Die Reklameschrift ›Flieger-Moden‹ warf ein blaues Licht über die verbliebenen Wagen. Müde ging er auf seinen dunkelroten VW Golf zu. Er wunderte sich, dass zwei Plätze weiter ein pechschwarzer Leichenwagen parkte. Einen solchen hatte er hier noch nie gesehen. Doch er war zu erschöpft, um sich darüber weitere Gedanken zu machen.
    Er entriegelte seinen Golf mit der Fernbedienung, die Türknöpfe sprangen hoch, er wollte die Fahrertür öffnen, als ihn ein schwerer Schlag in die Kniekehlen traf, der ihm förmlich die Beine wegriss. Er fiel nach hinten und schlug mit dem Rücken auf dem Parkplatz auf. Mist, dachte er, versuchte sich zu konzentrieren, wollte schreien, aber bevor er den Mund aufmachen konnte, wurde ihm dieser mit einem Knebel gestopft. Zwei Männer mit schwarzen Kapuzen packten ihn, schleppten ihn zum Leichenwagen, banden ihm Arme und Beine zusammen, öffneten
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