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Blutspur des Todes

Blutspur des Todes

Titel: Blutspur des Todes
Autoren: Alex Kava
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ein ehrenwerter Geschäftsmann in Omaha, sondern auch Ratsherr«, fügte er hinzu. »Darüber hinaus ist er Diakon seiner Kirchengemeinde und Präsident des örtlichen Rotary Clubs.
    Seine Frau, seine Kinder und seine fünf Enkel leben hier. Ein Fluchtrisiko besteht also eindeutig nicht. Wenn man all dies in Betracht zieht, Euer Ehren, bin ich sicher, dass Sie mir zustimmen werden, dass Mr. Richey gegen Hinterlegung einer Kaution auf freien Fuß gesetzt werden sollte.«
    Grace sah Richter Fielding nicken und wieder in den Akten blättern. Das war doch lächerlich, diesen Blödsinn konnte er ihm unmöglich abnehmen. Es sei denn, seine Entscheidung stand bereits fest und er suchte noch nach einer entsprechenden Begründung. Sie warf einen Blick auf Richey.
    Hatte es hinter verschlossenen Türen etwa bereits Verhandlungen oder sogar einen Deal gegeben? Richey wirkte entspannt, und die Hitze im Gerichtssaal schien ihm nichts auszumachen. Grace rieb sich den Nacken und spürte den Schweiß, der ihr von dort den Rücken hinunterlief.
    »Euer Ehren.« Sie wartete, bis Richter Fielding sie ansah.
    Dann zog sie aus ihren Akten einen Umschlag hervor und trat vor den Tisch der Anklage. »Wenn ich richtig informiert bin, ist Mr. Richey Eigentümer einer Firma für computergesteuerte Heizungsanlagen.« Sie sah hinüber zu Warren Penn und wartete dessen zustimmendes Nicken ab. »Hier habe ich Mr. Richeys United-AirlinesFlugticket, das bei seiner Festnahme konfisziert wurde.« Sie trat vor, um dem Richter den Umschlag mit dem Ticket zu übergeben. »Ich frage mich nun, Euer Ehren, welche Art von Heizung Mr. Richey wohl auf den Cayman Islands verkaufen wollte?«
    Sie hörte, wie die Menge hinter ihr zu raunen und zu flüstern begann.
    »Mr. Penn?« Richter Fielding fixierte Richeys Verteidiger über den Rand seiner Brille hinweg. Zu Graces Enttäuschung zuckte Penn mit keiner Wimper.
    »Es kommt häufig vor, dass sich Mr. Richey mit seinen Geschäftspartnern an einem neutralen Ort trifft, wenn der Kunde das bevorzugt.«
    Grace hätte beinahe die Augen verdreht. Es wäre absurd, wenn Richter Fielding dieses Argument gelten lassen würde.
    Doch der blätterte bereits wieder in seinen Akten, als sei ihm in den bereits geprüften Unterlagen etwas entgangen.
    Sie ging zu ihrem Platz zurück und musterte dabei Detective Tommy Pakula, der zwei Reihen hinter dem Tisch der Anklage saß. Er hatte sich für seine Aussage in Schale geworfen – Hemd, Krawatte und Jackett.
    Anstatt jedoch ihn jetzt in den Zeugenstand zu rufen, griff sie hinter ihren Stuhl und holte eine Reisetasche hervor.
    »Euer Ehren«, sagte sie und hielt die Tasche so, dass Richter Fielding und vor allem die Anwesenden im Saal MC gut sehen konnten. »Es gibt da noch eine Merkwürdigkeit. Mr. Richey hatte diese Reisetasche bei sich, als die Detectives Pakula und Hertz ihn am Eppley Airport festgenommen haben.
    Wenn er nicht aus dem Land fliehen wollte, sollte uns Mr. Richey vielleicht das hier erklären.« Grace zog den Reißverschluss auf und stülpte die lasche um. Mehrere dicke Bündel Hundert-Dollar-Noten fielen auf den Tisch.
    Sofort erfüllte ein Raunen und Tuscheln den Saal, und mehrere Reporter stürzten zur Tür hinaus, um ihre Redaktion anzurufen. Doch Warren Penn schüttelte nur den Kopf, als hätte er auch für das Geld eine Erklärung. Grace ließ den Blick durch den Raum schweifen und bemerkte Jonathon Richeys Miene. Von der arroganten Gelassenheit, die er bisher an den Tag gelegt hatte, war nun nichts mehr zu sehen.
    »Ruhe bitte!« rief Richter Fielding in den Saal, verzichtete aber auf den Einsatz des Hammers, um seiner Forderung Nachdruck zu verleihen. Es schien ihm zu gefallen, dass er den Saal allein durch die Kraft seiner Stimme zum Schweigen bringen konnte.
    »Euer Ehren«, begann Penn, doch Richter Fielding gebot ihm mit erhobener Hand Einhalt.
    »Die Kaution wird auf eine Million Dollar festgesetzt.« Er stand auf und fügte hinzu: »Die Verhandlung ist geschlossen.«
    Dann hastete er aus dem Saal, ohne Warren Penn Gelegenheit zu einer Erklärung oder für weitere Argumenten zu geben.
    Grace verzichtete auf einen Blick in Richtung der Verteidigung und packte das Geld zurück in die Reisetasche.
    Ein Gewirr von Stimmen erfüllte den Saal, begleitet vom Geräusch rückender Stühle. Sie musste wohl kaum befürchten, draußen von Reportern belagert zu werden, die stürzten sich jetzt auf Jonathon Richey. Das war eben der Preis, den man zahlte, wenn man
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