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Blutseele

Blutseele

Titel: Blutseele
Autoren: Kim Harrison
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sein wie Mom. Ich habe schon Burger gewendet und Schuhe verkauft, und ich habe es gehasst. Ich hasse es!«, schrie ich fast.
    Robbie starrte mich erstaunt an. »Dann helfe ich dir, einen richtigen Abschluss zu bekommen. Du brauchst nur die richtigen Kurse.«
    Ich biss die Zähne zusammen. »Ich habe die richtigen Kurse belegt, und ich habe einen richtigen Abschluss«, erklärte ich wütend. »Das ist, was ich machen will.«
    »Im Dunkeln rumrennen und Verbrecher verhaften? Rachel, sei ehrlich: Du wirst nie die nötige Ausdauer haben.« Plötzlich wurde seine Miene ausdruckslos. »Du tust das wegen Dad.«
    »Nein«, antwortete ich missmutig, aber ich senkte den Blick, und es war klar ersichtlich, dass das zu meiner Entscheidung beigetragen hatte.
    Robbie seufzte. Dann lehnte er sich vor, um über den Tisch hinweg meine Hand zu ergreifen. Ich riss sie zurück. »Rachel«, sagte er leise. »Tu es nicht! Wäre Dad hier, würde er dir dasselbe sagen.«
    »Wäre Dad hier, würde er mich persönlich zum I.S.-Büro fahren«, antwortete ich. »Dad hat an das geglaubt, was er gemacht hat. Er hat sich nicht von der Gefahr abhalten lassen; er hat sich nur darauf vorbereitet.«
    »Warum hat er sich dann umbringen lassen?« In Robbies zusammengekniffenen Augen stand alter Schmerz. »Er würde dir raten, dein Erdmagie-Diplom zu vertiefen und etwas Sicheres zu finden.«
    »Sicher!«, blaffte ich und schob den Stuhl ein Stück zurück. Verdammt, jetzt würde ich Mom nie überzeugen. Ich brauchte ihre Unterschrift auf der Bewerbung, oder ich musste warten, bis ich neunzehn war. Und das bedeutete, dass ich dreiundzwanzig sein würde, bevor ich endlich Geld damit verdienen konnte. Ich liebte meine Mom, aber ich musste raus aus diesem Haus. »Wäre Dad hier, würde er mich lassen«, murmelte ich verstockt.
    »Glaubst du wirklich?«, schoss Robbie zurück.
    »Ich weiß es.«
    Schweigen breitete sich aus, nur unterbrochen von mei nem wippenden Fuß und dem Ticken der Uhr. Ich nahm einen Schluck von meinem Kaffee und bemühte mich, aufgrund des bitteren Geschmacks nicht das Gesicht zu verziehen. Mir war egal, wie toll er roch, er schmeckte fürchterlich. Ich konnte einfach nicht glauben, dass Leute dieses Zeug tatsächlich gerne tranken.
    Robbie stand abrupt auf. »Wo gehst du hin?«, fragte ich. Er ist noch nicht mal fünf Minuten zu Hause, und schon streiten wir uns .
    »Ich hole etwas«, sagte er und ging. Ich konnte hören, wie er vor sich hinmurmelte, gefolgt vom Öffnen des Reißverschlusses an seinem Koffer. Dann knallte seine Schlafzim mertür zu, und er kam mit lauten Schritten zurückgestampft.
    Ich wusste, dass ich genau denselben unzufriedenen Gesichtsausdruck zur Schau trug wie er, als er ein schweres Buch vor mir auf den Tisch fallen ließ. »Fröhliche Sonnenwende«, sagte er und ließ sich wieder in seinen Stuhl fallen.
    Ich wartete, weil ich nicht wusste, was ich sagen sollte. »Was ist das?«
    »Ein Buch«, erklärte er kurz angebunden. »Mach es auf.«
    Ich rutschte näher an den Tisch und schob mir eine Strähne hinter das Ohr. Es war so groß wie ein Lexikon, aber die Seiten bestanden aus dickem Papier, nicht aus dünnem. Das gleißende Weiß verriet mir, dass es neu war, aber die Zauber darin … ich hatte noch nie von ihnen gehört.
    »Das ist ein Buch mit Erdmagie-Zaubern der achthundertsten Ebene aus dem Universitätsbuchladen in Portland«, erklärte er mit rauer Stimme. »Jetzt, wo du deinen ersten Abschluss hast, wollte ich dich fragen, ob du mitkommen und Kurse belegen willst.«
    Ich riss den Kopf hoch. Er wollte, dass ich mit ihm an die Westküste kam?
    »Mom auch«, fügte er hinzu, dann wurde seine Miene flehend. »Schau dir diese Zauber an, Rachel. Schau dir an, was du tun kannst, wenn du dich bemühst und ein wenig Zeit investierst. Wenn du zur I.S. gehst, wirst du solche Zauber niemals können. Ist das wirklich, was du willst?«
    Ich starrte auf die Seiten. Ich war nicht schlecht in Erdmagie, aber diese Zauber sahen wirklich schwierig aus. »Robbie, ich …«
    Ich brach ab und starrte auf die Seiten. »Oh, wow«, hauchte ich dann und las mir einen Zauber durch.
    »Siehst du«, flötete Robbie eifrig. »Schau es dir an. All das kannst du haben, wenn du willst. Du musst nur daran arbeiten.«
    »Nein, schau!«, sagte ich, schob das Buch über den Tisch und stand auf, um auf seine Seite zu wechseln. »Siehst du? Hier ist ein Zauber, um die fälschlicherweise Gestorbenen zu beschwören. Ich kann Dad fragen.
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