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Blutschwestern

Blutschwestern

Titel: Blutschwestern
Autoren: Aufbau
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angstvolle Blick
     Tachas ließ Nonas Herz aussetzen.
Hilf mir doch, bitte!
schrien ihre Augen Nona entgegen, dann fuhr der Dolch ihre Kehle entlang, und Tacha sackte mit einem einzigen gurgelnden Laut
     zu Boden, während ihr Blut aus der der Halswunde quoll.
    Wie eine Quelle, die einfach versiegt
, dachte Nona entsetzt. Ihre Augen suchten erneut die Blicke der Königin, als Sasalor hinter sie trat und ihren Kopf zurückbog.
Sala, helfe mir, hilf mir doch irgendjemand, ich will nicht sterben!
kreischte ihr Verstand, und sie starrte in den blauen strahlenden Himmel, so als wolle sie das letzte Mal das Leben spüren, bevor Sasalor es auslöschte.
Belis nani, ihr Vögel, Belis nani, du blauer Himmel und ihr Wolken, die es nicht kümmert, was hier geschieht. Ihr werdet weiterziehen,
     weiter und fort von diesem traurigen Ort …
    |34| »Halte ein, Sasalor!«, vernahm Nona plötzlich eine Stimme und fühlte ihr Herz hart und schnell gegen ihre Rippen schlagen.
     Sie blinzelte, als der Hohepriester von ihrer Kehle abließ, und konnte es nicht verhindern, dass Tränen ihre Wangen hinunterliefen.
     Ihre Knie gaben nach, kraftlos sackte sie zusammen und fand sich zitternd im blutigen Sand des Opferplatzes wieder. Ungläubig
     blickte sie in Richtung der Königin, die sich tatsächlich aus ihrem Thronstuhl erhoben hatte und nun bemüht war, selbstsicher
     und mit fester Stimme gegen Sasalor anzugehen. Nur das Zittern ihrer Hände verriet, wie hilflos sie sich fühlen mochte.
    »Königin Ilana, warum unterbrichst du die Opferzeremonie?«, fragte der Oberpriester erbost und musterte die junge Königin
     wenig beeindruckt. Nona jedoch sandte ein stummes Gebet voller Liebe an das junge Mädchen, dem es augenscheinlich so viel
     Kraft und Überwindung gekostet hatte, sich gegen Sasalor zu stellen. Dankbar wischte sie sich die Tränen aus den Augen und
     beobachtete hoffnungsvoll die Königin.
    »Es ist mir erlaubt, aus jedem Volk einen Gefolgstreuen zu wählen für mein Heer!«, sprach Ilana nun so laut und selbstsicher,
     wie sie es vermochte.
    »Es ist wohl kaum der richtige Augenblick dafür!«, rief Sasalor. »Es ist genau der richtige Augenblick«, gab Ilana zurück.
     »Ich will das Mädchen, das an neunter Stelle des Opferkreises steht. Ich fordere sie für mein Gefolge!« Je mehr sie sprach,
     desto mehr Entschlossenheit trat in ihre Stimme. Stille trat ein. Ilana wurde angesehen, als hätte sie einen dummen kindischen
     Scherz gemacht, sogar ihre Schwester Akari hob überrascht die Augenbrauen.
    »Sie gehört Muruk, sie ist auserwählt. Niemand kann ihre Stelle einnehmen. Du kannst sie nicht fordern«, entgegnete Sasalor
     entschieden und wollte bereits erneut den Dolch an Nonas Kehle legen, da mischte sich überraschenderweise Liandra ein. Ein
     rebellisches Funkeln war in ihre Augen getreten, das sie übermütig werden ließ, in der Hoffnung, dem verhassten Gott und seinem |35| Priester einen winzigen Sieg abzuringen. »Ehrenwerter Sasalor! Das Gesetz sagt, dass das Gefolge der Königinnen über allem
     steht. Wenn Ilana das Mädchen fordert, müssen wir es freigeben.«
    »Das ist unmöglich«, erwiderte Sasalor zornig. »Muruk wird uns bestrafen, wenn er nicht die versprochene Opfergabe erhält.«
    »Und Sala wird dies ebenfalls tun, wenn ihre Forderungen und Gesetze nicht befolgt werden« entschied Liandra. »Wir müssen
     sie freigeben, wenn Ilana sie fordert!«
    »Sala ist schwach … sie hat keinerlei Macht!«, entgegnete Sasalor mit Befriedigung, doch Liandra hatte sofort eine Entgegnung.
     »Aber sie ist nicht tot!« In ihren Worten klang eine gewisse Befriedigung mit. »Sie hat genügend Macht, einen Hohepriester
     Muruks zu strafen, und dein Gott ist nicht gütig genug, um dich zu schützen.«
    Unentschlossen stand der Hohepriester eine Weile da und versuchte erst gar nicht, seine Verachtung für Liandra zu verbergen.
     Dann endlich gab er Nona einen Wink. »Geh zu deiner Königin! Du bist deiner Pflicht an Muruk entbunden!«
    Nona konnte kaum glauben, was sie soeben gehört hatte. Ungelenk kam sie auf die Beine, ihre Hände und Knie vom Sand des Opferplatzes
     rot gefärbt. Kurz blinzelte sie in die Menge, konnte die ungläubigen Blicke der Engilianer auffangen, von denen nur wenige
     Mitleid zeigten. Nona sah kurz zu den verbleibenden Mädchen im Opferkreis, deren Gesichter von Traurigkeit gezeichnet waren.
     Sie wussten, dass ihnen das Glück kaum zur Hilfe kommen würde. Obwohl Nona ein schlechtes
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