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Blutsbraeute

Blutsbraeute

Titel: Blutsbraeute
Autoren: Margie Orford
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Verwesungsprozess dazu geführt hat«, sagte Riedwaan und wies auf die eingesunkenen Augen des Mädchens. Mouton hob eines der Lider an.
    Â»Nein«, sagte er. »Er hat die Iris beider Augen zerschnitten.« Er zeigte auf die Einschnitte, die ein Kreuz auf der Hornhaut bildeten. »Der Augapfel ist nur noch ein Klumpen Gel. Wenn man ihn durchlöchert, wie es dieser Typ gemacht hat, bricht er in sich zusammen.«
    Â»Wann wurde sie misshandelt?«
    Â»Die Verletzung an der Hand wurde ihr zugefügt, als sie noch am Leben war. Das sehen Sie am verkrusteten Blut. Der Schnitt an der Kehle – das wurde nach ihrem Tod gemacht, da ist nämlich so gut wie gar kein Blut ausgetreten.«
    Â»Und die Augen?«, fragte Riedwaan.
    Â»Kurz vor ihrem Tod. Vielleicht, als er sie umgebracht hat.«
    Riedwaan erschauerte. »Ich will mir gar nicht vorstellen, was sie gesehen haben muss, wenn es nötig war, das derart brutal auszulöschen.«
    Der Kleintransporter der Gerichtsmedizin fuhr vor. Zwei Männer kamen mit einer Bahre zu ihnen. »Fertig, Doc?«, fragte der Fahrer. Mouton nickte. Der andere war kaum älter als das ermordete Mädchen. Dem jungen Mann zitterten sichtbar die Hände, als er half, die Leiche aufzuheben. Mouton schaute sich die Stelle an, wo sie gelegen hatte, aber für das Heraussickern
von Körperflüssigkeiten war die Zeit zu kurz gewesen.
    Â»Kommen Sie zur Autopsie?«, fragte Mouton.
    Â»Machen Sie das sofort?«
    Â»Ja«, sagte Mouton. »Ich habe das Gefühl, das könnte eine heiße Sache sein.« Er schaute dem Transporter nach. »Außerdem glaube ich nicht, dass das Ihre einzige Leiche in diesem Fall bleiben wird. Ich habe an den Autopsien mitgearbeitet, als nach dem Serienmörder gefahndet wurde, der ein Leibeigener in Natal war, und daran erinnert mich hier einiges. Dieses Mädchen ist bestimmt kein Einzelfall.«
    Â»Bloß keine übereilten Schlussfolgerungen. Die können in die Irre führen.«
    Der Pathologe warf ihm einen verächtlichen Blick zu. »Kommen Sie, oder kommen Sie nicht?«
    Â»Ja, ich komme. Ich will bloß erst diese Proben im Labor abliefern. In einer Stunde bin ich bei Ihnen.« Riedwaan ging mit Mouton zu dessen Auto. »Kann ich jemand mitbringen?«
    Â»Wen?«, fragte Mouton.
    Â»Clare Hart. Ich denke daran, sie das Täterprofil erstellen zu lassen. Wenn Sie recht haben, brauchen wir eins. Sie hat schon früher mit mir zusammengearbeitet.«
    Mouton legte die Hand auf Riedwaans Schulter. »Das ist eine seltsame Methode, Frauen nachzustellen, sogar für Ihre Verhältnisse. Aber wenn sie nicht zur Polizei gehört, ist das ausgeschlossen. Sie können ihr das doch später alles erzählen. Sie können ihr auch alle Bilder zeigen, falls Sie sie dazu bewegen können, mit Ihnen essen
zu gehen. Aber niemand, der dort überflüssig ist, bekommt meine Show zu sehen.« Mouton machte die Autotür auf und klemmte seinen Bauch hinter das Lenkrad. »Herrje, ich muss unbedingt abnehmen.«
    Â»Bis später auf dem Revier«, rief Riedwaan zu Frikkie Bester hinüber, der tat, als hätte er nichts gehört. Riedwaan zuckte die Achseln. Er stieg in sein Auto und stellte die Abstriche und Proben so behutsam ab, als wären sie Ming-Porzellan. Es war schade, dass Clare nicht bei der Autopsie dabei sein durfte, aber er wusste, dass Mouton seine Meinung nicht ändern würde. Er fuhr zum Labor in Delft und gab die Proben ab. Anna Scheepers würde den Fall übernehmen. Sie war gründlich und sorgfältig beim Erstellen des Beweismaterials und glänzte im Gerichtssaal. Riedwaan freute sich über diese Nachricht, denn er hatte oft erlebt, dass Anna Anwälte, die sich von ihrer üppigen Mähne und ihren langen Beinen beeindrucken und ablenken ließen, durch ihre Beherrschung der Geheimwissenschaft DNS-Test wie stümperhafte Anfänger hatte aussehen lassen.
    Unterwegs rief er Clare an. Sie meldete sich nicht, aber er hinterließ ihr eine Nachricht, fragte sie, ob sie für ihn ein Profil erstellen könne. Sie war die Beste überhaupt. Aber er wusste, dass er auch nach einem Vorwand suchte, sie zu sehen. Vielleicht würde er diesmal weniger Mist bauen.
    Als Riedwaan zur Gerichtsmedizin in den nördlichen Vorstädten fuhr, wo Mouton in seinem unterirdischen Labor wie Hades in der Unterwelt herrschte, hatte sich der morgendliche
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