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Blutsäufer (German Edition)

Blutsäufer (German Edition)

Titel: Blutsäufer (German Edition)
Autoren: Trash Thompson
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Ahnung, woher sie das alles hat,
aber das ist auch nicht der Punkt. Nimm es als gegeben hin und denk darüber
nach, wenn du hier raus bist (falls du je wieder hier rauskommst, hahaha!). Bitte
sie jetzt einfach artig, dich von deinen Ketten loszumachen, gib ihr einen
züchtigen Abschiedskuss, mach ihr noch ein, zwei nette Komplimente, die ihr ein
süßes Lächeln ins Gesicht zaubern, und dann sieh langsam zu, dass du Land
gewinnst und nach Hause kommst. Und sperr in deiner Wohnung schön die Tür hinter
dir ab. Und verrammel die Fenster!
    „Es blieb mir ja nichts anderes übrig“, sagte
er.
    „Soll ich dich von deinen Ketten befreien?
Sag nur, wenn sie dich stören. Ich will, dass du es gut hast bei mir. Du sollst
dich wohlfühlen in meinem Haus, solange ich deiner bedarf.“
    Wenn sie dich stören!
    Wie war die denn drauf?, dachte er, klar
stören Ketten. Und wenn sie mich nicht stören, darf ich sie anbehalten ,
oder was? Und was hieß denn „solange ich deiner bedarf“? Mal abgesehen davon,
dass es reichlich geschwollen klang – meinte sie etwa, über ihn verfügen zu
können wie über einen Sklaven oder ein Haustier?
    „Ich muss mal pinkeln, und ich will mich
anziehen. Wo hast du meine Sachen hingetan?“
    Warum hörst du dich so weinerlich an, Franz?
    Mama, ich muss Pipi machen. Hast du meine
Sachen für die Schule bereitgelegt? Ich darf doch nicht nackt in die Schule,
Mama. Der Lehrer mag das nicht. Und die Kinder auf dem Pausenhof lachen immer alle
über mich, wenn sie mein kleines Schwänzchen sehen.
    Er hörte sich so weinerlich an, weil er eine
beschissene Angst hatte!
    Eine beschissen beschissene Angst!
    „Für deine Notdurft habe ich dir einen
Nachttopf unter dein Bett gestellt.“
    Wie fürsorglich!
    Für seine Notdurft einen Nachttopf
unter sein Bett.
    Wie reizend und vorausschauend.
    „Einen Nachttopf?“ Mein Bett? Wieso
unter mein Bett?
    „Ist es nicht üblich in dieser Gegend?“
    Wo kam die Frau her – und aus welcher Zeit?
    „Gibt es in diesem Haus kein Klo?“
    Die Frage schien sie lange zu beschäftigen.
Ihm fiel auf, wie still es in dem Haus war, während er auf ihre Antwort wartete.
Keine Uhr tickte. Keine Geräusche, die von der Straße hereinkamen. Keine
lärmenden Vögel am Fenster. Er überlegte noch, ob er eben übertrieben hatte, ob
er je lärmende Vögel am Fenster gehabt hatte, also da, wo er wohnte, als sie schließlich
sagte: „Ich glaube schon, dass dieses Haus über eine für die Notdurft
eingerichtete Kammer verfügt. Ich habe leider noch nicht die Zeit gefunden, mir
einen Überblick über sämtliche Räumlichkeiten zu verschaffen.“
    Aha!
    Franz öffnete seine Augen und setzte sich mit
rasselnden Ketten auf. Ihre Hand hinderte ihn nicht daran, sie blieb jedoch an
seinem Hals. Es erstaunte ihn, wie schön sie war. Noch schöner als sie am
gestrigen Abend in seiner letzten Erinnerung gewesen war. (Und was ist heute
Nacht passiert? Frag sie doch mal! Frag sie doch mal nach den Blutflecken auf
dem Kopfkissen, nach den Malen an deinem Hals.)
    Sie sah ihn so unschuldig an, als könnte sie
kein Wässerchen trüben. Er tastete unter das Bett. Der Nachttopf stand in
greifbarer Nähe am Rand, er musste ihn bloß etwas vorschieben. Er schob ihn
zwischen seine Beine und rückte selber ein Stück vor. Er warf seiner Gastgeberin einen verlegenen Blick zu.
    „Ich glaub, ich kann nicht, wenn du
zuschaust.“ Er konnte ja kaum am Urinal, wenn jemand neben ihm stand. Sofern
eine Kabine frei war, nahm er eine Kabine. Er brauchte keine Zuschauer bei
seinen kleinen Geschäften (bei seinen großen schon gar nicht).
    „Warum nicht?“, fragte sie – fragte sie ernsthaft!
    „Ich geniere mich.“
    „Weshalb? Möchtest du, dass ich dir einen
Umhang umlege, während du dich erleichterst?“
    Hatte sie früher mal als Abtrittanbieterin
gearbeitet? In dem Fall müsste sie aber schon ein paar Jahrhunderte auf dem
Buckel haben. „Nein, ich … möchte gern allein sein, wenn ich … während ich …“
    Seine Blase war dem Platzen nahe. Wenn er
jetzt drauflos pinkelte, würde der Druck seines Urinstrahls dazu führen, dass
es, nun ja, verniedlicht ausgedrückt … Spritzflecken gäbe. Also nicht,
dass sein Strahl a priori (wie der Philosoph sagen würde) danebenginge, sondern
dass ein Teil von dem, der hineinging, aufgrund des immensen Drucks undsoweiter
etc. pp. (wir wollen es nicht bis ins kleinste Detail ausführen und breitwalzen)
einen Weg ins Freie und auf den Teppich fände. Wenn man
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