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Blutsäufer (German Edition)

Blutsäufer (German Edition)

Titel: Blutsäufer (German Edition)
Autoren: Trash Thompson
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Händen. Ihr Haar war ganz verklebt. Später, wenn dieser Alptraum vorbei
war, würde sie mindestens eine Stunde duschen.
    Wenn du diesen Alptraum überlebst. Wenn
nicht, ist nichts mehr mit Duschen. Dann finden sie dich mit deinen verklebten
Haaren und deinem übel nach Schweiß und beginnender Fäulnis stinkenden Leichenkörper.
    Magdalena wollte lieber gewaschen und gebürstet
aufgefunden werden. Lieblich duftend und das Gesicht schön eingecremt. Ja, so
stellte sie sich ihren Tod vor. Vorher noch zum Friseur und …
    Sie lachte.
    Jetzt wirst du auch noch verrückt, dachte
sie. Kannst dir bald eine Gummizelle mit den beiden Verlobten teilen.
    Mit dem stürmischer werdenden Wind kam ein
erster Tropfen, der auf ihren linken Handrücken fiel. Fing wohl gleich an zu
regnen. Sie kratzte sich weiter am Kopf, aber nur noch mit einer Hand. Mit der
anderen verrieb sie den Tropfen auf ihrem Handrücken.
    Als sie schließlich nach ihrem Schwert
greifen wollte, fiel ihr Blick im Schein der Fackeln auf ihre Hände.
    Auf ihrer linken Hand klebte Blut.
    Und an den Fingern ihrer rechten Hand.
    Scheiße!
    Über dir ist etwas. Was, kannst du dir sicher
denken, oder?
    Übertrieben langsam stand sie auf und bewegte
sich ein Stück vom Baum weg. Sie riskierte einen Blick nach oben.
    Das Monster entdeckte sie sofort. Es hing auf
einem der unteren Äste. Einem besonders dicken Ast, auf dem es mit seinem Rumpf
auflag, die anderthalb Arme und anderthalb Beine baumelten wie groteske Früchte
herab.
    Wie war es da überhaupt hinaufgekommen?
    Magdalena zog die Taschenlampe aus ihrem
Gürtel und richtete den Lichtstrahl auf das Antlitz des Ungeheuers. Was war mit
ihm passiert? Es wirkte … abwesend. Seine vormals rotglühenden Augen waren matt
geworden. Leer wie die Augen eines Toten. Aus seinem halb geöffneten Mund troff
Blut.
    Vielleicht ist es tot …
    Sie nahm ihr Schwert auf und stieß es sachte
an. Die Spitze bohrte sich in den Beinstumpf, versank in dem übriggebliebenen Schenkel
wie in weicher Butter.
    Keine Reaktion.
    Magdalena glaubte nicht daran, dass das
Monster tot war. Geschwächt, ja, aber nicht tot.
    Du kannst ihm jetzt den Rest geben. Tu es!
Gib diesem Vieh den Rest!
    Kurz entschlossen lief sie zu ihrem Wagen.
Sie hatte eine Idee. Zurück am Baum stellte sie einen Kanister vor sich ab und
atmete tief durch. Ihre Befürchtung, dass der Wind die Fackeln ausblasen würde,
war nicht eingetreten. Eine Fackel war umgefallen, brannte aber noch. Sie hob
sie auf und löste mit der freien Hand die Verschraubung an dem Kanister. Er war
bloß zur Hälfte gefüllt. Das Benzin darin schwappte gleichmütig hin und her,
als sie ihn ebenfalls anhob.
    Für ihr Vorhaben brauchte sie zwei freie
Hände. Sie bohrte die Fackel in die Erde, nahm den Kanister auf – eine Hand am
Henkel, die andere hielt ihn unten an seinem Boden – und stieß ihn nach oben.
Benzin schwappte heraus. Der Schwall traf das Monster nicht. Er regnete herab.
Wenige Tropfen blieben auf dem Ast zurück. Das meiste würde in der Erde versickern.
    Für einen zweiten Versuch stellte sie sich
unter den Ast, leicht versetzt, und warf den Kanister hoch, wobei sie jedoch
lediglich die untere Hand vom Behälter löste und die andere den Henkel fest umschlossen
hielt. Nun schoss ein weit größerer Schwall aus der Öffnung. Er ergoss sich sowohl
über das Monster als auch über Magdalena. Ja, das meiste traf sie, und eine
ölige Perle auf ihrer Oberlippe drang in ihren Mund ein.
    Sie schüttelte sich und spuckte aus.
    Widerlich!
    Ihr Ninja-Anzug war klatschnass.
    Pass jetzt besser mit dem Feuer auf!
    Drei Sekunden später hatte sie wieder beide
Fackeln in den Händen. Ein Windstoß brachte das Feuer gefährlich nah an ihr
Gesicht.
    Pass mit dem Feuer auf, sag ich, sonst
brennst du gleich wie ein armer Ketzer in der Blüte der Christenheit, du dumme
Nuss!
    Sie drehte sich so, dass die Flammen in die
andere Richtung leckten und stand einen Augenblick still.
    Die Augen des Monsters erfassten sie. Statt
der Glut seiner Unerbittlichkeit und Härte sah sie in ihnen die traurig-matte
Gewissheit eines Sterbenden.
    „Tja, muss leider sein“, sagte Magdalena, „eine
Kreatur wie du hat auf dieser Welt nichts zu suchen.“
    Sie hielt die Fackeln an die herabhängenden
Gliedmaßen und verfolgte fasziniert, wie das Feuer sich gierig daran hoch fraß,
wie es sich knackend wölbte und zischte.
    Ein kräftiger Windstoß fuhr jetzt durch die
Baumkrone. Das Feuer erfasste Blätter und benachbarte
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