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Blutsäufer (German Edition)

Blutsäufer (German Edition)

Titel: Blutsäufer (German Edition)
Autoren: Trash Thompson
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Möchtest du an meinen Brüsten
lecken? Möchtest du das?“
    „Halten Sie endlich das Maul!“, schrie Hugo.
Seine Hände begannen zu zittern.
    „Wenn du meinen Leib nicht willst, dann töte
ihn. Töte mich! Ich bin bereit zu sterben. Ich habe lange genug gelebt.“
    Franz war zögerlich herangeschlichen, Meter
um Meter. Er stellte sich stumm neben Hugo, schaute die Gräfin an. Sein Blick
wurde erwidert, er glaubte die vage Andeutung zärtlichen Begehrens darin zu
erkennen.
    „Franz, mein lieber Franz! Ich werde heute
fortgehen. Ich werde dich alleinlassen. Ist das nicht schrecklich für dich? Aber
hab keine Sorge. Wir werden uns wiedersehen. Und dann wirst du bei mir bleiben,
bis an dein Ende. Versprochen! Denn schließlich gehörst du mir. Und alles, was
mir gehört, bleibt mein. Nichts, was mir gehört, darf sich von mir trennen.
Nichts!“
    „Töte ihn bitte nicht“, bat Franz.
    Die Vampirin schüttelte den Kopf. „Das hast nicht
du zu entscheiden, mein lieber Franz. Du bist nicht Herr über Leben und Tod.“
Sie deutete auf das Monster mit den anderthalb Armen und den anderthalb Beinen.
„Mircea ist der Herr über Leben und Tod. Und ich als seine untertänigste
Dienerin bin es auch. Ich habe mich entgegen meiner ursprünglichen Absicht gegen
deinen Tod entschieden … vorerst, ja, vorerst, aber …“ Sie wies auf den
Polizisten mit der Waffe. „Er wird sterben müssen! In dieser schönen
Vollmondnacht wird er sterben müssen. Und es gibt niemanden auf der Welt, der
es verhindern könnte.“
    In diesem Augenblick verlor Hugo die Nerven.
Er drückte ab. Er schoss das halbe Magazin leer. Jeder Schuss traf die Gräfin
in die Brust. Nach jedem Schuss zuckte ihr Leib, erbebten ihre Brüste.
    Die Vampirin gab einen Laut von sich, der wie
ein Seufzen klang, und fiel hintenüber. Blieb liegen. Wie tot blieb sie liegen.
    War sie tot?
    Franz klappte die Kinnlade herunter.
    Das … das konnte nicht … das war nicht
möglich.
    Er stolperte auf sie zu. Weil er durch die
Handschellen eingeschränkt war, ließ er sich einfach neben sie ins Gras
plumpsen. Wie gern hätte er ihr jetzt durchs Haar gestrichen oder über ihre
Wangen. Da ihm dies versagt blieb, legte er seinen Kopf an den ihren, Wange an
Wange. Eiskalt war sie, ihre Wange. Viel kälter als sonst. Er war kurz davor zu
weinen.
    Seltsam.
    Warum nur?
    Warum betrauerte er sie?
    Warum lag er neben ihr, statt aufzustehen und
fortzugehen?
    Wieder klangen Schüsse auf. Er glaubte, seine
Trommelfelle würden platzen, müssten platzen oder platzten tatsächlich.
    Das Monster bäumte sich auf, das Maul
aufgerissen, mit glühenden Augen. Seine eingefallenen Schultern unter der
zerrissenen Kleidung schienen sich zu heben, schienen anzuschwellen. Es
versuchte, auf seine anderthalb Beine zu kommen, strauchelte, fiel.
    Ein letzter Schuss kam aus Hugos Waffe, dann
ein Klicken, ein Fluch aus Hugos Mund.
    Das Monster brüllte, brüllte wie ein Löwe,
und krabbelte dann einem riesigen hässlichen Käfer gleich über den Rasen. Wie
schnell es sich mit einem Mal bewegen, wie schnell es krabbeln konnte. Hatte
das Blut des Polizisten es bewirkt?
    Franz blieb bei der Gräfin, während Hugo um
sein Leben rannte, die nutzlos gewordene Waffe in einer Hand und den Monsterkäfer
dicht auf den Fersen.
    Nahezu entspannt und in plötzlicher
Melancholie begriffen, legte Franz seinen Kopf auf die schönen gräflichen
Brüste wie in ein festes, nachgiebiges Kissen. Das abseitige, alptraumhafte
Szenario vor sich nahm er bloß noch am Rande wahr. Es verwischte mit den Tränen
in seinen Augen, wurde surreal und gnädig undeutlich.
    Er schniefte ein, zwei Mal und schloss dann
seine Augen.
    Der kühle Nachtwind streichelte die beiden
Leiber unsagbar sanft.

31
     
    Der
Polizist lief um das Haus. Magdalena vermutete, dass er zu seinem Streifenwagen
wollte, um Verstärkung anzufordern. Oder um hineinzuspringen und einfach Gas zu
geben, weil er eine beschissene Angst hatte.
    Eine beschissene Angst hatte sie auch.
    Nach ihrer Begegnung mit der Vampirgräfin war
sie eine Zeitlang bewusstlos gewesen. Die Kraft dieser Frau hatte sie
erschreckt. Sie hatte sie hinter sich hergezogen wie eine Stoffpuppe, die kaum
ein paar Gramm wog. Und wie eine federleichte Stoffpuppe wurde sie gegen die
Hausmauer geschleudert. Danach war es dunkel um sie geworden, eine erlösende
Ohnmacht hatte sie davor bewahrt, von einer Explosion des Schmerzes
durchgeschüttelt zu werden, dessen erste Welle sie fortgerissen hatte. Als
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