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Blutrubin Trilogie - Band 2: Der Verrat (German Edition)

Blutrubin Trilogie - Band 2: Der Verrat (German Edition)

Titel: Blutrubin Trilogie - Band 2: Der Verrat (German Edition)
Autoren: Petra Röder
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erwartungsvoll an. Ihr ganzes Kinn war voller Blut, so, als habe sie gerade jemandem die Kehle herausgerissen. Evan, schoss es mir durch den Kopf. Zu meinem körperlichen Schmerz gesellte sich nun auch der Schmerz über den Verlust des Vampirs, der versucht hatte, mich zu retten. Es war ihm nicht gelungen. Er hatte das Unausweichliche nur hinausgezögert.
    »Es tut mir leid, dass du so lange warten musstest«, säuselte Evelyn und wischte sich mit der Hand über den blutverschmierten Mund. Ich wandte den Blick ab. Zu wissen, wessen Blut das war, ließ mein eigenes in den Adern gefrieren. Das hatte ich nicht gewollt.
    »Bring es endlich zu Ende«, krächzte ich. Mein Mund war so trocken, dass es mir schwerfiel zu sprechen.
    »Das werde ich, keine Angst. Doch es wird bei Weitem nicht so schnell gehen, wie du es dir vielleicht wünschst«, entgegnete sie. Sie ging neben mir in die Hocke und ihr Blick schweifte von meinen Beinen, bis zu meinem Kopf.
    »Irgendwann wirst du in der Hölle verrotten«, sagte ich und blickte ihr direkt in die schwarzen Augen.
    »Das ist gut möglich, aber im Moment bin ich bei bester Gesundheit. Ganz im Gegenteil zu dir. Jetzt stellt sich nur die Frage, wie ich dir die größtmöglichen Schmerzen zufügen kann, ohne dich schnell zu töten.«
    Sie sah auf meinen Gürtel und ein zufriedenes Lächeln legte sich auf ihre Züge. »Na, da haben wir doch schon etwas, womit wir anfangen können«, teilte sie mir mit und zog ein Messer aus der Schlaufe, dass ich neben den Eisenpflöcken an meinem Gürtel trug. Sie strich damit fast zärtlich über ihre Handfläche und begutachtete es von allen Seiten.
    Als ich mich fragte, welchen Schmerz ich gleich verspüren würde, hob sie den Arm und stieß mir das Messer in den Bauch. Schmerzen, wie ich sie noch nie zuvor gefühlt hatte, jagten durch jede Faser meines Körpers. Dann wurde alles schwarz.
    »Aufwachen! Wir sind noch lange nicht fertig«, hörte ich ihre Stimme und spürte die Ohrfeigen, die sie mir gab. Als ich langsam blinzelnd die Augen öffnete, lächelte sie.
    »Da bist du ja wieder.« Sie deutete mit der Messerspitze auf meine stark blutende Bauchwunde. »So eine Verletzung tut höllisch weh, nicht wahr? Aber es dauert sehr lange, bis man daran stirbt.« Ich glaubte ihr jedes Wort und wünschte inständig, ich würde wieder das Bewusstsein verlieren.
    Evelyn seufzte und hob erneut den Arm. Ich schloss die Augen, dann brüllte ich auf. Sie hatte mir das Messer in den rechten Unterarm gestoßen und rührte nun konzentriert darin herum.
    »Das ist ein Spaß, nicht wahr?«, kicherte sie und zog die Klinge heraus. Wieder schien sich die Welt um mich herum zu verdunkeln, doch Evelyn ließ nicht zu, dass ich ihr so leicht entkam. Nach ein paar weiteren gezielten Schlägen in mein Gesicht öffnete ich erneut die Augen.
    »Du kannst mich quälen und umbringen, aber du wirst diese Nacht nicht überleben. Meine Freunde werden dafür sorgen, dass du deine gerechte Strafe bekommst«, flüsterte ich kraftlos.
    »Es würde mich wundern, wenn deine Freunde zu diesem Zeitpunkt noch am Leben sind«, entgegnete sie. »Jetzt hast du einen Wunsch frei. Du darfst bestimmen, in welchen Körperteil ich dir das Messer als Nächstes rammen werde.« Als ich nicht antwortete, schüttelte sie in gespielter Verzweiflung den Kopf. »Nun gut, dann entscheide ich.« Wieder hob sich ihr Arm und ich hoffte, dass sie dem nun endlich ein Ende machen würde und mich erlöste.
    Doch bevor sie erneut zustechen konnte, prallte etwas hart gegen sie und schleuderte Evelyn in die gegenüberliegende Ecke.
    »Das wirst du schön bleiben lassen«, hörte ich seine Stimme und ein Lächeln umspielte meinen Mund. James war hier und ich durfte ihn noch einmal sehen, bevor ich starb.
    Evelyn war aufgesprungen und starrte ungläubig auf James, der sich zu mir gebeugt hatte.
    »Halte durch, mein Engel«, sagte er leise.
    »Ich werde es versuchen«, flüsterte ich schwach, aber überglücklich.
    »Das ist unmöglich«, zischte Evelyn und stürzte sich auf ihn. James zog einen der Eisenpflöcke aus meinem Gürtel und wirbelte herum. Mit weit aufgerissenen Augen blieb sie abrupt stehen. Sie wusste, was für ein erfahrener Kämpfer James war und jetzt schien sie ihre Chancen abzuwägen. Sie sah auf den Pflock in seiner Hand, dann huschte ihr Blick zu mir und es war nicht zu übersehen, wie angestrengt sie nachdachte. Einen Augenblick später war sie im Höhlengang verschwunden. Da es draußen bereits
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