Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blutrubin Trilogie - Band 2: Der Verrat (German Edition)

Blutrubin Trilogie - Band 2: Der Verrat (German Edition)

Titel: Blutrubin Trilogie - Band 2: Der Verrat (German Edition)
Autoren: Petra Röder
Vom Netzwerk:
Natürlich erinnerte ich mich. Mir war, als wäre es erst gestern gewesen, als ich ihr den Eisenkraut-Sud in ihr perfektes Gesicht geschüttet hatte. Wegen mir war sie nun entstellt, eine Genugtuung, die mir niemand nehmen konnte.
    »Wenn es dir zu einseitig ist, kann ich Abhilfe schaffen und auch noch den Rest deiner ekelhaften Fratze verstümmeln«, fuhr ich sie an.
    »Dazu wird es nicht kommen, denn diesmal bin ich an der Reihe«, erklärte sie ruhig und ich glaubte ihr.
    Sie würde mir nicht die Gnade eines schnellen Todes zuteilwerden lassen, sondern mich solange quälen, bis ihre Rachsucht befriedigt war. Und ich konnte nichts dagegen tun. Verstohlen sah ich an Evelyn vorbei, zum Gang. Vielleicht würde ja ein Wunder geschehen und einer meiner Vampire würde mir zu Hilfe kommen.
    »Mach dir keine falschen Hoffnungen. Deine Freunde werden noch sehr lange beschäftigt sein. Bis einer von ihnen die Zeit findet, nach dir zu sehen, sind wir beide schon lange miteinander fertig«, teilte sie mir mit.
    Händeringend suchte ich nach einem Ausweg, doch mir wollte nichts einfallen. Es war aussichtslos. Diesmal hatte sie gewonnen und ich würde einen langsamen, qualvollen Tod sterben. Kaum hatte ich den Gedanken zu Ende gedacht, setzte sich Evelyn in Bewegung und kam lächelnd auf mich zu.
    Ich schloss die Augen und wappnete mich für das, was nun folgen würde. Dann vernahm ich eine vertraute, männliche Stimme.
    »Hallo, Evelyn. Du hier?« Ich öffnete die Augen und glotze auf den Mann, der gerade aus dem Gang in die Höhle trat. Evelyn wirbelte herum und fauchte, wie eine Raubkatze.
    »So ein angespannter Gesichtsausdruck steht dir gar nicht, meine Liebe. Kneift die Unterwäsche?« fragte Evan und grinste. Ich hätte nie gedacht, einmal so glücklich über seine Anwesenheit zu sein.
    Mittlerweile hatte auch Evelyn sich wieder im Griff und funkelte Evan angriffslustig an.
    »Gut, dann nehme ich dich als Aufwärmtraining, bevor ich mich der kleinen Schlampe widme«, sagte sie und stürzte sich auf ihn. Evan zog blitzschnell seinen Pflock und wich ihr geschickt aus. Ich war erstaunt, denn ich hatte nicht damit gerechnet, dass der sonst so mürrische Vampir, ein so geschmeidiger Kämpfer war.
    Dann bewegten sich beide so schnell, dass ich ihnen mit meiner menschlichen Sehkraft nicht mehr folgen konnte. Ich sah nur so etwas, wie verwischte Schlieren vor mir. Als sie ganz dicht an mir vorbeirauschten, hörte ich Evans Stimme.
    »Verschwinde hier, Claire.« Er hatte recht, ich musste zusehen, dass ich hier raus kam. Mit der Wand im Rücken bewegte ich mich auf den Höhlengang zu, der nach draußen führte. Bevor ich ihn jedoch erreicht hatte, sah ich, dass Evan am Boden lag. Während seine Verletzungen zu heilen begannen, versuchte er sich aufzurappeln. Doch da war Evelyn schon bei mir. Sie legte ihre Hand um meinen Hals und schüttelte den Kopf.
    »Tztztz, wer wird denn hier verschwinden wollen? Das lässt du schön bleiben. Wir sind noch nicht miteinander fertig«, erklärte sie und schleuderte mich an die gegenüberliegende Wand. Ich schaffte es gerade noch, meine Arme schützend über den Kopf zu legen, als ich auftraf und ein unglaublicher Schmerz meinen Körper durchfuhr. Ich vernahm ein lautes Krachen in meiner Schulter und mir wurde übel.
    Schwerfällig hob ich den Blick und erkannte, dass Evelyn und Evan den Kampf wieder aufgenommen hatten. Ich versuchte aufzustehen, doch es gelang mir nicht. Der Schmerz, den jede noch so kleine Bewegung verursachte, ließ mich fast das Bewusstsein verlieren. Meine Schulter fühlte sich an, als wäre der Knochen in tausend kleine Stücke zerbrochen.
    Ich stöhnte vor Schmerzen, als ich versuchte, ein Stück vorwärts zu kriechen. Es war einfach nicht machbar und so gab ich erschöpft auf. Ich lag jetzt auf dem Rücken und drehte den Kopf vorsichtig zur Seite, um erkennen zu können, wie es zwischen den beiden Kämpfenden stand.
    Viel konnte ich nicht sehen, aber hin und wieder, erkannte ich eine der schemenhaften Gestalten. Plötzlich bewegten sie sich von mir fort und ihr Kampf verlagerte sich in den Höhlengang. Versuchte Evan, Evelyn von mir wegzulocken? Ich lauschte und hörte die sich entfernenden Kampfgeräusche. Dann schloss ich die Augen und hoffte, dass er den Kampf gewinnen würde.
    Ich weiß nicht, ob und wenn ja, wie lange ich das Bewusstsein verloren hatte, aber als ich die Augen öffnete, stieß ich einen Schrei des Entsetzens aus.
    Über mir stand Evelyn und sah mich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher