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Blutrubin Trilogie - Band 2: Der Verrat (German Edition)

Blutrubin Trilogie - Band 2: Der Verrat (German Edition)

Titel: Blutrubin Trilogie - Band 2: Der Verrat (German Edition)
Autoren: Petra Röder
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wiederholte ich den Inhalt unseres Handels.
    Die drei Bethen sahen sich an und nickten mir dann zu.
    »Genauso wird es geschehen«, sagte Willbeth und streckte mir die Hand entgegen, um den Blutrubin in Empfang zu nehmen. Ich zögerte und kaute auf meiner Unterlippe herum.
    »Bevor ich euch den Stein gebe, hätte ich gerne gewusst, wann die Rückverwandlung geschieht?« Jetzt ergriff wieder Ambeth das Wort.
    »Sobald das erste Tageslicht die Highlands berührt, wird sich dein Liebster zurückverwandeln«, erklärte sie mir.
    »Nein, ich will ihn sofort zurück«, entgegnete ich barsch. Ambeth schüttelte den Kopf.
    »Das ist nicht machbar. Nur während der Dämmerung ist es möglich, einen Ubour zurückzuverwandeln. Du wirst dich also noch etwas gedulden müssen.« Ich runzelte die Stirn und dachte kurz nach. Gut, damit konnte ich leben. Lange konnte es sowieso nicht mehr dauern, bis es hell wurde. Ich sah auf die mir entgegengestreckte Hand und zögerte erneut. Fast hätte ich vergessen, dass es da noch etwas gab, was ich von ihnen verlangen würde. Dann hob ich den Kopf und sagte mit entschlossener Stimme:
    »Zu guter Letzt möchte ich, dass ihr meinen Vater zurückholt.« Erstaunen spiegelte sich auf den drei Gesichtern der Frauen.
    »Aber er hat sich selbst für den Tod entschieden«, warf Ambeth ein.
    »Und ihr habt die Macht, ihn wieder zurückzuholen, nicht wahr?« Widerwillig nickte sie.
    »Ja, das könnten wir tun.«
    »Wenn euch wirklich so viel an dem Blutrubin liegt, müsst ihr mir all diese Forderungen erfüllen«, erklärte ich fast trotzig.
    Die drei Bethen steckten die Köpfe zusammen und berieten sich kurz, dann drehte sich Ambeth wieder zu mir.
    »In Ordnung. Wir werden auch deinen Vater von den Toten zurückholen. Und nun gib uns den Blutrubin und erfülle somit deinen Teil der Abmachung«, forderte sie mich auf.
    Ich übergab den Stein an Willbeth, die ihn ehrfürchtig entgegennahm.
    »Lebe lang und glücklich«, sagten sie knapp und legten dabei ihre rechte Hand auf ihr Herz. Bevor ich etwas entgegnen konnte, waren sie schon wieder verschwunden.
    Mit einem Mal wich die ganze Anspannung von mir und meine Knie wurden weich. Erschöpft rutsche ich an der Wand hinab und setzte mich auf den Boden. Ich hatte es tatsächlich geschafft. Freudentränen bahnten sich ihren Weg und ich schloss glücklich die Augen. Bald würde ich James wiedersehen.
    Plötzlich hörte ich ein Knirschen. Irgendjemand lief draußen im Gang in meine Richtung. Es konnte sich nur um meine Begleiter handeln. Ich konnte es kaum erwarten, den anderen von meinem gelungenen Handel zu erzählen. Ich erhob mich und blickte lächelnd in die Richtung, aus der das Knirschen immer lauter wurde. Im nächsten Moment wich mein Lächeln und blankes Entsetzen ergriff Besitz von mir, als ich die Gestalt sah, die sich mir näherte.
    »Evelyn«, knurrte ich und hob abwehrend meinen Pflock in die Höhe. Während sie immer näher kam, funkelte sie mich aus ihren tiefschwarzen Augen, feindselig an.
    »Wir beide haben noch eine Rechnung zu begleichen«, erklärte sie und grinste. Dabei konnte ich deutlich ihre ausgefahrenen Fangzähne erkennen.
    Himmel, was sollte ich denn jetzt tun? James würde sich erst bei Sonnenaufgang zurückverwandeln. Wie es jetzt aussah, würde ich noch vorher sterben, oder in einen Ubour verwandelt werden.
    Ich hatte kein Schattenwächterblut mehr in meinen Adern, das mich vor einer Verwandlung schützte. Ein einziger Biss genügte und ich würde zu einer solchen Bestie mutieren, wie sie jetzt vor mir stand.
    Ich verspürte Angst und unglaubliche Wut darüber, dass mir einfach nichts vergönnt war. Immer wenn ich glaubte, es endlich geschafft zu haben, versetzte mir irgendjemand einen herben Rückschlag. Davon hatte ich jetzt die Nase gestrichen voll.
    Ich wog meine Möglichkeiten ab und stellte fest, dass ich ganz schlechte Karten hatte. Evelyn war stehengeblieben und sah mich abwartend an. Vielleicht wirkte der Trank ja noch und sie wusste gar nicht, dass ich wieder ein Mensch war. An diese Hoffnung klammerte ich mich.
    »Seit wann bist du wieder menschlich?«, fragte sie und legte den Kopf schief. Soviel zu meiner Hoffnung. Als ich nicht antwortete, warf sie den Kopf in den Nacken und lachte laut, dann richtete sich ihr Blick wieder auf mich.
    »Du erinnerst dich sicher an den Tag, als du mir dies hier verpasst hast«, sagte sie und deutete auf ihre entstellte Gesichtshälfte. »Das war nicht nett, Claire.« Ich schluckte.
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