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Blutnebel

Blutnebel

Titel: Blutnebel
Autoren: authors_sort
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grimmig. »Das ist doch alles nur abergläubischer Blödsinn, den sich die Säufer aus der Generation unserer Eltern zusammenfantasiert haben.« Aber er hegte nicht den geringsten Zweifel daran, dass seine Generation dafür verantwortlich war, dass er sich vor ein paar Minuten fast die Hosen nass gemacht hätte.
    Er tüftelte bereits an seiner Rache. Wer hatte wohl bei dem Streich mitgemacht? Arends auf jeden Fall, diese miese Ratte. Vielleicht sogar Gallop. Ja, das war absolut Lenny Gallops Handschrift. Mittlerweile hörte Robbie nichts mehr. Jedenfalls nicht Gallops ätzendes Eselsgeschrei von einem Lachen. Was bedeutete, dass die Jungen bereits auf dem Rückweg zu Sody’s waren, um dort zu erzählen, wie sie Robbie Joe Whipple eine Heidenangst eingejagt hatten.
    Und dann würden sich alle auf seine Kosten kaputtlachen. Die Vorstellung setzte ihm schwer zu. Immer wieder würde er sich die Sache anhören müssen, ganz egal, wie oft er beteuerte, nicht auf den Streich hereingefallen zu sein. Es sei denn, er drehte alles zu seinen Gunsten um, kam mit einer Handvoll Schilfgras, wie sie jeder zum Beweis holen musste, zu Sody’s zurückspaziert und tat so, als hätte ihn nichts aus der Ruhe gebracht. Puh, hätte mir das etwa Angst einjagen sollen? Kann mich ja nicht besonders geschockt haben, wenn ich zum Teich spaziert bin und das hier geholt habe.
    Becky atmete schwer, doch er bemerkte es kaum, da er mit der bevorstehenden Szene auf Sody’s Parkplatz viel zu beschäftigt war. Genau, so würde er sich präsentieren, ganz cool und gelassen. Anscheinend war ich der Einzige, der Mumm genug hatte, um ganz bis zum Teich zu gehen. Also, wer ist jetzt ein Weichei?
    »Bist du dir sicher, dass es welche von den anderen waren?« Ihre Stimme zitterte. »Hier ist der Nebel nämlich auch.«
    »Klar. Aber wir übertrumpfen sie alle, wenn wir mit einem Büschel Schilf zurückkommen.« Sie bahnten sich einen Weg durch die Bäume, die den Teich umgaben, und standen derart abrupt im Freien, dass sie ganz perplex waren.
    »Sie müssen noch hier in der Nähe sein«, flüsterte Becky. »Die Lichter … siehst du die? Wenn sie das irgendwie mit ihren Taschenlampen machen …«
    »Vielleicht waren sie es ja doch nicht.« Er hatte überhaupt keine Lust, sich länger hier aufzuhalten, selbst wenn seine Freunde noch irgendwo im Wald hinter ihnen sein mussten. Ashton’s Pond war schon tagsüber alles andere als einladend, und die Nacht verbesserte die Atmosphäre nicht gerade. Seine tiefe, dunkle Fläche lag unbewegt da, und Robbie wusste aus Erfahrung, dass das Wasser einen Geruch barg, der sich nicht abwaschen ließ, auch wenn man sich noch so sehr abschrubbte. Er hatte hier schon Mokassinschlangen gesehen, und so ließ er den Lichtstrahl der Taschenlampe sorgfältig über das Gelände wandern, um sicherzugehen, dass sie nicht auf eine traten.
    »Die Lichter stammen wahrscheinlich nur von Leuchtkäfern. In den Smoky Mountains gibt es ganz besondere. Hast du schon davon gehört? Sie blinken ständig auf und ab.«
    »Oh.« Beckys Stimme klang jetzt wieder fester. »Eigentlich ist es ganz hübsch. Und … warte mal!« Sie packte seinen Arm und lenkte den Lichtstrahl auf die Schilfrohre am Ufer. »Da ist das Schilfgras. Jetzt müssen wir nur ein Büschel davon abschneiden und wieder zurückgehen. Wo hast du dein Messer?«
    Er kramte in seiner Jeans nach dem Taschenmesser und klappte es auf, ehe er es ihr reichte. Vorsichtig tappte sie auf dem sumpfigen Boden am Teichrand vorwärts und ging vor dem Schilf in die Hocke, während er den Lichtstrahl auf das Büschel richtete, das sie offenbar haben wollte.
    »Wenn du recht hast und ein paar von den Jungen dort hinten waren, dann haben aber auch welche von den Mädchen mitgemacht«, sagte sie, wobei ihre Stimme aufgrund ihrer Position gedämpft klang.
    Robbie hörte nur mit halbem Ohr zu. Ihre Shorts saßen tief unten, und ihre Haltung gestattete ihm eine hervorragende Aussicht auf ihre Pospalte. Er stand zwar mehr auf Brüste – zumindest bildete er sich das ein –, doch Becky hatte wirklich ein rasantes Hinterteil. Timothy Jenkins behauptete, er habe sich beim Abschlussball damit verlustiert, aber Jenkins log im Grunde ständig, und so war auch seine Geschichte darüber, dass er es Becky im Van seiner Mutter von hinten besorgt hatte, wahrscheinlich nichts als ein Märchen. Doch die Vorstellung barg für Robbie Joe einen gewissen Reiz, der nicht von der Hand zu weisen war.
    »Wenn ich erfahre,
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