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Blutnebel

Blutnebel

Titel: Blutnebel
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Fleming wird das mobile Labor benutzen, aber Jonesy habe ich ins Hauptquartier zurückbeordert.«
    »Dann bin ich den endlich los«, knurrte sie.
    Die Andeutung eines Lächelns umspielte seine Lippen. »Das Gefühl beruhte ganz auf Gegenseitigkeit. Es ist immer gut zu wissen, dass meine Leute brav zusammenarbeiten, wenn sie im Außendienst sind.«
    Powell und Matthews unterhielten sich gerade mit jemandem von der State Police. Im selben Moment wandten sich beide Männer um, kamen zu ihnen herüber und stellten sich Raiker vor.
    »Nun, Powell.« Ramsey kam der Tonfall ihres Chefs verdächtig vor. »Beinahe hätten Sie Sanders für die Sache festgenommen. Gut, dass Ramsey hinsichtlich dieser Gelbwurz-Spur nicht lockergelassen hat.«
    Powell lief rot an, doch Ramsey verteidigte ihn. »Wenn wir Sanders nicht bearbeitet hätten, hätten wir vielleicht nie erfahren, dass Cassie Frost in Lisbon von einem grauhaarigen Mann verfolgt wurde. Ich hätte mir nie den Kopf über das einzelne graue Haar aus ihrer Wohnung zerbrochen. Und nie die Verbindung zu dem Haar hergestellt, das bei dem ViCAP-Opfer in Washington, D. C., gefunden wurde.«
    »Sanders ist trotzdem ein mieser Typ«, warf Matthews ein und starrte trübsinnig auf den Teich. »Für mich ist es ein Unding, dass er von Frosts Tod profitiert, selbst wenn er nichts damit zu tun hatte.«
    Ramsey schwieg, während die Männer weiterredeten, doch sie musste noch über den Abend nachdenken, an dem sie Rollins erschossen hatte. Die Namen der Kirchenmitglieder waren auch in dem Jahrbuch vermerkt. Ein Vater gab die Pflicht an seinen ältesten Sohn weiter. Drei Tage hatten sie gebraucht, um sämtliche Festnahmen vorzunehmen, und es hatte sie schockiert, dass Beau Simpson, der Mann, der angeblich Selbstmord begangen hatte, auch auf der Liste stand. Doch am allermeisten hatte sie die Verhaftung von Doc Theisen erschüttert.
    Seine langjährige Beschäftigung als Leichenbeschauer für das County war ihm sicher gut zupassgekommen, wenn Fehler gemacht und Opfer gefunden wurden.
    Ein Name hatte sich zu Devs großer Enttäuschung allerdings nicht in den Aufzeichnungen gefunden, und zwar der von Reverend Biggers. Der Mann war zwar alles andere als ein vorbildlicher Kirchenmann, doch er hatte nichts mit der geheimen Sekte zu tun gehabt. Was mal wieder ein Beweis dafür war, dass das Böse weit tiefer unter der Oberfläche lauerte als simple Gehässigkeit.
    »Ramsey.«
    Sie wandte sich um, als sie Devs Stimme hörte, und war angesichts seiner Miene sofort beunruhigt.
    »Was ist denn?«
    Er zog sie von den anderen weg. »Ich habe einen der Deputys sagen hören, dass er gerade von Rose Thorntons Haus kommt. Sie ist tot aufgefunden worden.«
    Sie brauchte eine Weile, ehe sie seine Worte begriff. »Aber nicht ermordet.«
    Er schüttelte wie benommen den Kopf. »Nein. Aber Ramsey … es heißt, sie soll schon seit mindestens drei Monaten tot sein.«
    »Das ist unmöglich.« Es dämmerte bereits, als sie zu Roses Haus kamen und auf dem überwachsenen Weg am Rettungswagen vorbeiholperten. »Du wusstest eben nicht mehr, wie sie ausgesehen hat, und wir haben mit jemand anderem gesprochen, das ist alles. Du hast doch selbst gesagt, dass du sie seit Jahren nicht gesehen hast.«
    »Das war sie«, erklärte er bestimmt. »Es war Rose, mit der wir vor ihrem Haus gesprochen haben. Es war Rose, mit der ich an dem Abend gesprochen habe, als sie mich gewarnt hat, dass du in Gefahr bist. Ich sage dir, sie tragen die falsche Leiche aus diesem Haus. Das ist nicht Rose.«
    Die Sanitäter brachten eine Trage heraus, auf der ein langer, mit einem Reißverschluss verschlossener Leichensack lag. Dev stoppte das Auto hinter einem Wagen der State Police, Ramsey stieg aus und eilte im Laufschritt zu den Sanitätern hinüber. »Ich möchte das Opfer identifizieren«, sagte sie und hielt ihnen ihre Dienstmarke hin.
    »Das ist bereits erledigt, Ma’am.«
    »Ich muss mir selbst ein Bild machen.«
    Die beiden Sanitäter sahen einander an. Zuckten die Achseln. »Ist kein schöner Anblick«, warnte der eine, während er nach unten fasste und den Sack ein Stück weit aufzog. »Es waren so viele Fliegen im Haus, dass wir wieder rausgehen und Masken holen mussten.«
    Es war nicht der Anblick des teilweise zerfressenen Gesichts, der Ramsey einen Schritt zurückweichen ließ, sondern die Tatsache, dass sie es wiedererkannte.
    Dev legte ihr einen Arm um die Taille, während die Sanitäter ihren Weg zum Rettungswagen fortsetzten.
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