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Blutmord (Ein Paula Franz und Max Dörner Krimi)

Blutmord (Ein Paula Franz und Max Dörner Krimi)

Titel: Blutmord (Ein Paula Franz und Max Dörner Krimi)
Autoren: Karin Hagemann
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hinzu. Und dann war es einfach so aus ihm herausgeplatzt. „Ich hatte keine Wahl.“ Mehr konnte er nicht sagen und damit war auch eigentlich schon alles klar. Doch der Typ blieb ruhig, nickte nur und wartete. Er wartete einfach darauf, dass er ihm alles erzählte. Und auf einmal erzählte er. Von Marie, wie sie sich in der Trauer um Lara näher gekommen waren. Wie daraus wirklich Liebe wurde. Echte Liebe, so, wie es sie eigentlich nur im Film gibt. Und dass er ohne Marie nicht mehr leben konnte. Dass er alles für Marie tat. Er plante mit ihr sein ganzes Leben. Sie war die Frau schlechthin für ihn. Seine Hände zitterten. Ihm war eiskalt. Der Bulle nickte immer nur, sagte kein Wort. Heuchelte Verständnis. Er erzählte von der Nacht, in der er alles kaputt gemacht hatte, in der er selbst sein Leben zerstört hatte. Indem er schwach war. Kate hatte ihn herausgefordert, er wollte gar nichts von Kate. Sie war ein Miststück. Sie dealte, sie erpresste andere. Sie hatte alle in der Hand. Sogar Lehrer. Den Schulpsychologen erpresste sie, weil er schwul war. Über jeden wusste sie irgendetwas, das sie bei Bedarf herauskramte. Sie konnte sich alles erlauben. Sie kannte von jedem einzelnen das dreckige Geheimnis. Und trotzdem hat sie mich an dem Abend rumbekommen. Ich wette, sie wusste, dass ich mit Marie zusammen war. Nur deshalb wollte sie mich haben. Sie wollte mich testen. Und ich habe versagt. Ich wollte das nicht, ich war betrunken und hatte plötzlich das Gefühl, dass Marie hinter mir stand, obwohl sie gar nicht auf der Party war. Das hat mich erregt und als ich dann gesehen habe, dass es Kate war, war alles zu spät. Der Bulle blieb stumm, verzog keine Miene. Wartete nur darauf, dass er noch mehr preisgab, sich ganz auszog und der Verrat nicht mehr zu stoppen war. Und er erzählte alles. Wie sie einige Wochen später zu ihm kam, mit dem Ding in der Hand. Er deutete auf das Ultraschallbild auf dem Tisch. Er konnte es nicht fassen. Er hatte alles zerstört, Marie würde ihm das niemals verzeihen. Aber es war sein Baby. Sein Mädchen. Er weinte, er konnte die Tränen nicht mehr zurückhalten.
Dann hatte der Bulle ganz leise gefragt, so als ob er ihn verstehen würde, fast einfühlsam: „Warum hast du dein Baby getötet, Jan?“ - da konnte er nicht mehr, die Tränen strömten ihm über das Gesicht, er hatte das Gefühl komplett leer zu sein. Wirklich keine Tränen mehr übrig zu haben. „Ich musste es tun, sie hat es verlangt, als Vergeltung. Ich musste mich reinwaschen.“ Das nächste, woran er sich erinnerte war, dass er wieder in dieser Zelle aufgewacht war und die Fliege an der Decke beobachtete. Es war vorbei. Das wusste er. Er strich mit seiner Hand über die Bettdecke. Mechanisch erhob er sich von dem Bett, nahm die Bettdecke und zog den Bezug von der Decke. Mit den Zähnen biss er ein kleines Loch in den Bezug, riss dann den Bezug in einen längeren Streifen. Er ging zum Fenster und schaute hinaus. Der Tag war trüb, grau. Genau der richtige Tag. Er dachte an Marie. Er wollte sie nur glücklich machen und er hatte sie ins Unglück getrieben. Er wusste, dass er ohne sie, ohne ihre Nähe und Liebe, ohne ihren Geruch, ohne ihre Haut nicht leben konnte. Er nahm die Streifen, verknotete diese und warf eine Lasche über den Fenstergriff, die andere Seite legte er sich um den Hals. Dann schloss er seine Augen und ließ sich fallen.

Kapitel 41
    „Es tut mir leid, Johanna, dass ich dich zum Wochenenddienst abberufen habe, aber du bist meine letzte Rettung. Wir haben Kates Mörder, ohne Zweifel. Jan Fink, ihr Mitschüler, hat Kate erstochen. Sein Schuhdruck stimmt mit dem Abdruck überein, der am Tatort gefunden wurde. Und er ist auch der Vater des Kindes, das hat er zugegeben, und die DNA Probe hat das bestätigt“, überfiel Max Johanna, sobald diese das Polizeipräsidium betreten hatte. Johanna hob beschwichtigend die Hand. „Ist schon gut, ich hatte eh nichts Besseres zu tun. Und bitte langsam alles der Reihe nach“, grinste sie Max an. „Dafür habe ich aber etwas gut bei dir, okay?“
Max nickte. „Versprochen, die Eltern des Jungen sind gleich hier, gemeinsam mit dem Anwalt. Dazu müssen wir alles vorbereiten, die ganzen Aussagen, Vernehmungen, Haftbefehl. Das muss alles vorliegen, sobald sie das Präsidium betreten. Viel Zeit bleibt uns nicht. Aber was viel wichtiger ist: ich muss Paula finden, und zwar so schnell wie möglich. Niemand weiß, wo sie ist. Ich habe Paula schon unzählige Male auf die
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