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Blutmord (Ein Paula Franz und Max Dörner Krimi)

Blutmord (Ein Paula Franz und Max Dörner Krimi)

Titel: Blutmord (Ein Paula Franz und Max Dörner Krimi)
Autoren: Karin Hagemann
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irgendwie psychisch angeschlagen zu sein. Ihre Tochter ist schon seit einem Jahr tot, sie hat Paula erzählt, dass ihre Tochter noch leben würde. Vermutlich hat sie den Tod nie verkraftet und sich anstelle ihrer Tochter gesehen. Was weiß ich. Ich bin kein Psychologe. Zumindest hat sie mit Jan ein Verhältnis angefangen.“
Johanna schluckte schwer, ohne nachzudenken rief sie laut: „Ich weiß wo Paula ist. Sie hat mir für alle Fälle die Adresse gegeben, damit ich sie im Notfall erreichen kann, weil sie nicht wusste, wem sie die Adresse sonst geben sollte.“
Max starrte Johanna einige Sekunden stumm an. „Sie hat dir ihre Adresse gegeben?“
„Frag nicht, ich schreibe sie dir auf. Unternimm was, los.“ Johanna reichte Max den Zettel mit der Adresse.
„Ich verstehe immer noch nicht, warum sie dir ihre Adresse gegeben hat. Nicht mal Anne wusste, wo sie sich aufhält“, hakte Max nach.
„Vielleicht stehen Paula und ich uns momentan näher als Anne und Paula. Punkt. Fährst du nun los?“ Johanna sah Max fragend an. Dieser nickte und verließ ohne ein weiteres Wort das Zimmer.

Kapitel 43
    Paula schlug die Augen auf, ihr Kopf dröhnte. Wie durch eine Nebelwand hindurch versuchte sie sich umzusehen, ohne Erfolg. Verschwommen konnte sie die Wand in einiger Entfernung vor sich ausmachen. Ein unbeschreiblicher Schmerz durchzog ihren Körper. Paula versuchte sich aufzusetzen, ohne Erfolg. In diesem Moment stellte sie fest, dass ihre Hände gefesselt waren und sie auf dem Boden lag ohne eine Möglichkeit, sich zu bewegen. Ihre linke Schulter schmerzte, ebenso ihr Kopf. Das Seil schnitt ihr in das Fleisch. Sie stöhnte leise auf. Ihr Mund war trocken, sie versuchte zu schlucken. Unwillkürlich musste sie husten. Und ihr war unendlich heiß. Sie schwitzte. Sie versuchte sich zu erinnern. Das letzte was ihr einfiel war, dass sie mit Marie in der Küche gestanden hatte. Erinnerungsfetzen tauchten vor ihren Augen auf. Eine Klinge, die aufblitzte. Maries unergründlicher Blick. Sie hatte Marie verärgert. Was war nur geschehen? Paula versuchte ihren Kopf ein wenig zur rechten Seite zu bewegen, sich zu orientieren. Millimeter für Millimeter. Jede noch so kleine Bewegung schmerzte unendlich. Aus dem Augenwinkel heraus konnte sie helle Holzpanelen erkennen. Das Holz, die Hitze, der Geruch. Plötzlich wusste Paula genau, wo sie war.
    Max war mit drei Autos auf dem Weg zu Paula. Er selbst saß auf dem Beifahrersitz und hing seinen Gedanken nach. Hin und wieder versuchte er den Kollegen zur Eile anzutreiben und forderte ihn auf, noch schneller zu fahren, obwohl er wusste, dass er schon sein Bestes tat. Er musste permanent daran denken, was passieren könnte, wenn er zu spät kommen würde, wieder einmal. Würde das Schicksal ihm noch eine weitere Chance schenken? Ihm und Paula. Er dachte an die Nacht, als er Paula im Wald mit dem Selbst-MÖRDER gesucht hatte. Da war er gerade noch rechtzeitig gekommen. Würde er dieses Mal zu spät kommen? Gleichzeitig ging ihm Johannas Satz „Vielleicht stehen Paula und ich uns näher als Paula und Anne“ nicht aus dem Kopf. Was hatte sie damit gemeint, wenn nicht das Naheliegende, das Offensichtliche. Er schüttelte unwillkürlich den Kopf. Nicht Paula. Nein. Unmöglich. Er atmete tief aus, um die Gedanken zu vertreiben. Dann schaute er wieder zu seinem Kollegen. Eine ausholende Geste sollte ihn zu größerer Eile antreiben. Genervt sah dieser ihn an. „Max, entweder lässt du mich jetzt in Ruhe fahren oder steigst in einen der anderen Wagen, okay?“
Max nickte resigniert. Erneut dachte er über Marie nach. Was war mit dieser Frau passiert? Paula hatte sie als nette Frau beschrieben. Konnte sich Paula so irren? Sie kannten einander doch schon so lange. Und was war mit Johanna und Paula passiert? Seine Gedanken drehten sich im Kreis, im Dauer-Loop, ohne einen Ausweg, denn ihm fehlten die Erklärungen. Warum hatte Paula nur Johanna mitgeteilt, wohin sie sich an diesem Wochenende zurückgezogen hatte? Johanna und Paula. Immer wieder gingen ihm diese beiden Namen durch den Kopf. Dann hatte er wieder Bilder von Paula vor Augen. Paula tot in einer einsamen Waldhütte, Sekunden zu spät trat er neben Paulas Leiche. Max bemerkte, wie ihm die Augen zufielen. Das Summen des Motors ermüdete ihn. Er hatte seit über 24 Stunden nicht mehr geschlafen. Trotzdem durfte er sich keine Sekunde Schlaf erlauben. Keine Auszeit, keine Verschnaufpause. Er starrte aus dem Fenster, versuchte sich zu orientieren.
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