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Blutlinie

Blutlinie

Titel: Blutlinie
Autoren: Kim Jones
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zweimal entwischt, was sehr ärgerlich war, aber noch ist es nicht zu spät. In 14 Tagen ist dein Geburtstag, und dann werden wir sehen, ob wir richtig liegen.“
    „In 14 Tagen?“, fragte ich ungläubig. „Ich habe einen Tag geschlafen?“
    Er nickte.
    „Der Pfeil war zu stark, wir mussten warten, bis das Mittel nachließ. Gleich werden wir dir Blut abnehmen und dich eingehend untersuchen, dann darfst du mit nach oben kommen, sonst wirst du noch krank.“
    Er setzte ein selbstgefälliges Gesicht auf, das mir sagte, dass es ihm scheißegal war, wenn ich erfrieren sollte. Aber sie brauchten mich doch! Oder hatten sie nie vor, auf die Verwandlung zu warten?
    Mir wurde übel, Furcht schnürte mir die Kehle zu, Hunger meinen Magen.
    „Was denken Sie, was sie da finden? Ich bin ein ganz normaler Mensch.“
    Meine Stimme brach.
    „Das werden wir sehen. Ich muss zugeben, dass unser Informant es nicht besser hätte machen können. Aus dem Hauptsitz des Rates persönlich entführt, das soll uns mal einer nachmachen.“
    Wer war er? Wer hatte mich verraten und nach unten ins Parkhaus gelockt?
    „Wer ist es?“
    Der Dunkle schüttelte den Kopf.
    „Das erfährst du noch früh genug, hab Geduld, aber einen Tipp bekommst du: Du kennst ihn ganz gut.“
    Doch Darius? Ein anderer aus dem Rat? Ich wollte es vielleicht gar nicht wissen.
    Der Dunkle entfernte sich, seine Schuhe klackten auf dem Steinboden.
    „Warten Sie!“, rief ich, sodass meine Worte von den Wänden schallten.
    Er hielt inne, drehte sich um.
    „Sie werden mich finden. Rafael wird kommen, um mich zu retten.“
    Sogar in meinen Ohren klang das lächerlich. Wem wollte ich hier Angst einjagen? Ich schätzte, mir selbst, weil ich spürte, dass dem nicht so war.
    Der Dunkle kam zwei Schritte zurück, blieb an meinen Füßen stehen, die fast blau waren. Er lachte boshaft.
    „Mach dir keine großen Hoffnungen. Niemand weiß wo du bist. Wir werden dich nun umsorgen, hegen und pflegen, bis wir am 15. wissen, ob du wirklich das bist, was wir uns erhoffen. Und wir glauben nicht daran, dass dem nicht so sei. Du wirst uns dienen, uns in den Kampf führen, die Reinen in die Knie zwingen. Wenn es soweit ist, denken wir für dich, leiten und führen dich, bis nichts mehr übrig ist, was man zerstören könnte. Und nach einiger Zeit wirst auch du es lieben, weil du dann eine von uns bist.“
    Mit diesen Worten verließ er mich und schaltete das Licht aus. Ich lag eingehüllt in der Finsternis und wartete darauf, dass auch meine Gedanken und Gefühle in die Schwärze huschten, doch sie taten mir nicht den Gefallen. Ich war hier, ich würde sterben, mehr wusste ich nicht.
     

Ende des ersten Bandes 
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