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Blutlinie

Blutlinie

Titel: Blutlinie
Autoren: Kim Jones
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Ordnung sei.
    „Hallo?“
    Niemand antwortete.
    3…2…1…
    Er fuhr weiter.
    Kalter Schweiß brach mir aus. Ich drückte alle Knöpfe, doch nichts hielt ihn auf.
    Untergeschoss.
    Zitternd stand ich in der Ecke und wartete darauf, dass die Tür aufglitt. Hier war etwas ganz und gar nicht in Ordnung. Jemand musste den Fahrstuhl manipuliert haben. Doch wo waren die Sicherheitsleute? Die, die ihn sonst im Auge behielten?
    Die Tür ging langsam auf, ich hielt den Atem an. Schwärze. Kein Licht.
    Ich drückte wie verrückt auf die Knöpfe, aber der Fahrstuhl blieb wo er war.
    Mein Atem kam abgehackt, das Blut rauschte mir in den Ohren wie ein reißender Fluss.
    Sie waren gekommen, um mich zuholen, schoss es mir durch den Kopf.
    Ich nahm all meinen verbliebenen Mut zusammen und ging mit pochendem Herzen, das eher wie eine Trommel klang, einen Schritt auf die Tür zu. Vielleicht war es doch ein Versehen und ich konnte nach der Treppe suchen, die mich wieder nach oben brachte. Nur das Licht des Fahrstuhls warf einen Strahl in die Dunkelheit.
    Es roch nach Abgasen, ich vermutete ein unterirdisches Parkdeck.
    „Hallo?“, rief ich, obwohl das ziemlich idiotisch war.
    Vielleicht wussten sie gar nicht, dass ich hier unten war und ich verriet mich, indem sie meine Stimme vernehmen konnten. Sicher waren hier auch Kameras angebracht. Ich wagte einen zweiten Schritt, der mich aus dem Lift treten ließ. Vorsichtig lugte ich um die Ecke, doch ich konnte in der Dunkelheit niemanden ausmachen, auch nicht auf der anderen Seite. Schattenhaft erkannte ich Autos, die in mehreren Reihen geparkt waren.
    Irgendwo musste eine Tür sein, die nach oben führte. Hier heraus, in die Sicherheit. Langsam schlich ich mich an der Wand lang, so würde ich sie nicht verpassen. Die kalte Betonwand verursachte ein neuerliches Schaudern, leise strichen meine Finger über sie. Ich erkannte Säulen neben mir, noch mehr Autos, und war kurz vor einer Ecke angelangt, an der ein beleuchtetes Schild hing. Der Ausgang! Zeitgleich hörte ich einen Motor aufheulen, Reifen quietschten, Scheinwerfer warfen ihr gleißendes Licht auf mich. Ich schrie entsetzt auf, rannte an der Kühlerhaube vorbei, denn nun konnte ich etwas sehen. Ich wusste innerlich, dass ich nicht die geringste Chance hatte, schloss mit allem ab und dennoch versuchte ich, zu entkommen. Mein Überlebensinstinkt war zu groß, zu heftig. Ich hörte wütende Männerstimmen, Autotüren, die aufgestoßen wurden. Da war sie! Die Tür! Ich sah sie schemenhaft auf der anderen Seite. Jetzt, da ich mich von dem Wagen entfernt hatte, wurde die Sicht schlechter. Ich stolperte einfach mit letzter Kraft weiter, meine Lungen fingen an zu brennen, ich atmete laut.
    Mit bebender Brust erreichte ich die Tür, als mich ein Schmerz im Nacken traf. Ein Stich, kurz, schnell, heftig. Ich fasste mir an die Stelle und spürte eine Nadel, die in meiner Haut steckte. Ich strich an ihr entlang, sie mündete in einem Pfeil. Mit einem Ruck zog ich ihn heraus. Wärme breitete sich vom Nacken bis in die Schulterblätter aus.
    Oh, tat das gut, dieses wohlige Gefühl! Nein, nein, was denkst du denn nur?
    Die Wärme ging in Hitze über, ergriff von meinem restlichen Körper Besitz, langsam, über den Bauch, hinunter zu den Knien, bis in die Füße. Ich wollte die Tür öffnen, meine Lider wurden schwer, ich ertastete sie. Da war die Klinke! Ich musste sie nur öffnen!
    Ich verlor den Halt, sank auf meine Knie.
    Hinlegen, nur hinlegen und etwas schlafen! Mehr wollte ich gar nicht. Was war so schlimm daran?
    Ich legte mich auf den Boden, meine Glieder schwer wie Blei. Bevor ich die Augen endgültig schloss, brannten sie mir ein Bild ins Gedächtnis. Drei große Gestalten sahen auf mich herab, bevor ich dieser Welt entglitt.
    Unbarmherzige Kälte umfing mich, während meine Sinne wieder anfingen, zu sich zu kommen. Ich konnte meine Augen nicht öffnen, Schwere lastete auf ihnen, die es mir unmöglich machte, sie auch nur ein bisschen aufzubekommen.
    Ich lag irgendwo. Frost umgab mich, hüllte mein Herz in eine Nüchternheit, die mir sagte, dass es hier, wo ich gerade war, nichts mehr gab, wofür es sich zu leben lohnte. Meinem Geist, meinem Körper, meiner Seele war es egal, was mit mir passiert war. So ein Du kannst mich mal – Gefühl, das sämtliche positiven Empfindungen auffraß und nur die negativen daließ. Und diese Gleichgültigkeit, diese verdammte Gleichgültigkeit.
    Schrittweise kehrte mein Erinnerungsvermögen zurück. Ich
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