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Blutleer

Blutleer

Titel: Blutleer
Autoren: Silvia Kaffke
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das war der Moment, in dem Sie Sven Heyer anriefen.«
    Schmitz nickte. »Das Problem war nur, Hirschfeld wollte nicht warten mit seinem Geständnis. Wir erklärten ihm, dass er Heyer alles noch mal erzählen müsste, aber das war ihm egal. Er beschrieb uns in allen Einzelheiten, wie er Julia Janicek in seine Gewalt gebracht hat. Den Höhepunkt haben Sie ja eben mitbekommen.«
    »Davor sprach er noch über einen Mann in Mülheim. Der wurde ebenfalls erstochen. Ich habe nachgesehen, man hat ihn Ende letzten Jahres in Styrum gefunden, der Fall ist bisher nicht aufgeklärt.« Reitze hatte sich endlich wieder hingesetzt.
    »Sonst noch was?«
    »So weit waren wir noch nicht. Er hat sich sehr am Fall Janicek aufgehalten.«
    »Ja, und genau das macht mir Sorgen«, meinte Barbara. Der Fall war so groß durch die Presse gegangen, dass ein Trittbrettfahrer sich einiges für eine plausible Geschichte daraus zurechtzimmern konnte. Selbst das Messer könnte präpariert worden sein.
    »Gott sei Dank ist das Ihre Aufgabe, die Wahrheit herauszufinden.« Schmitz sagte das ganz ohne Schadenfreude. »Wir hier befassen uns lieber mit den kleinen Fischen.«
    »Danke, meine Herren.« Barbara nahm die Papierbogen vom Schreibtisch. »Kann ich die haben?«, fragte sie und ging zur Tür.
    »Sicher.«
    »Sorgen Sie noch dafür, dass das Messer ins Kriminallabor kommt – am besten als Beweisstück im Fall Janicek. Und die sollen vorrangig testen, ob das Blut wirklich von ihr stammt.«
    Reitze nahm den Telefonhörer und winkte ihr zu.
    Hirschfeld saß immer noch in Handschellen vor Heyers Schreibtisch in dessen Büro, vor ihm ein Diktiergerät. Er drehte sich um, als Barbara eintrat.
    »Herr Hirschfeld hat mir gerade von dem Mord an Gerhard Herborn erzählt.«
    »Der Mord in Mülheim-Styrum!« Sie sah Heyers erstauntes Gesicht und lächelte. »Nein, ich kann immer noch nicht hellsehen. Gunter Reitze hat ihn gerade eben erwähnt.«
    »War es der erste, Herr Hirschfeld?«, fragte sie und zog sich einen Stuhl heran.
    Hirschfeld schien überrascht, dass sie ihn direkt ansprach. »Nein.«
    »Immer vorausgesetzt, du bist einverstanden, Sven, hätte ich gern zunächst einen Überblick, bevor Sie uns Einzelheiten zu den Taten schildern.«
    Sven nickte. Ihm war klar, dass Barbara vor allem eines feststellen wollte: Ob es Morde gab, die bisher nicht bekannt waren.
    »Also, da ist die kleine Janicek, das habe ich denen unten ja schon erzählt. Und dieser Herborn, das war vorher. Und kurz davor in Düsseldorf die Rebecca Langhorn.«
    Barbara kannte den Fall. Eine erfolgreiche Werbetexterin, deren Leiche mehrere Wochen nach ihrem Verschwinden auf dem Gelände des Bilker Güterbahnhofs Nähe Werhahn gefunden worden war. Sie konnte sich nicht daran erinnern, dass hier ein Messer im Spiel gewesen wäre.
    »Das waren Rasierklingenschnitte, oder?« Sven verriet nichts mit seiner Frage, das hatte in der Zeitung gestanden.
    »Na ja, ich mach es nicht immer auf dieselbe Weise. Deshalb ist mir ja auch niemand auf die Schliche gekommen.« Hirschfeld rollte die Schultern. »Können Sie mir die Dinger nicht abnehmen? Ich bin ja freiwillig hier, ich hau schon nicht ab.«
    Sven griff zum Telefon. »Jemand soll hochkommen und sich vor die Tür stellen.« Er vergewisserte sich noch, dass seine Waffe unter Verschluss lag, und legte seine Schere in die Schublade, dann nahm er Hirschfeld die Handschellen ab.
    »Die Kleine in Dortmund vor drei Wochen, das war ich auch. Der habe ich mit einem Schnitt die Kehle durchgeschnitten«, sagte Hirschfeld völlig unvermittelt, nachdem er es sich auf dem Stuhl richtig bequem gemacht hatte.
    Barbara seufzte unhörbar. Auch dieser Fall war weit über Dortmund hinaus durch die Medien gegangen. »Fehlen noch zwei«, sagte sie.
    Hirschfeld setzte ein überlegenes Lächeln auf. »Ja, die habe ich mir aufgespart. Bis jetzt glauben Sie mir doch kein Wort, oder?«
    »Bis jetzt ist auch das einzig Neue, dass die besagten vier Fälle von einem Täter begangen worden sein sollen«, meinte Sven.
    »Von mir. Ich habe sie umgebracht.« Hirschfeld schien das sehr wichtig zu sein. »Aber ich sagte ja, es sind sechs Morde. Und von den anderen beiden werden Sie noch nichts gehört haben. Das ist schon ein bisschen her. Und die Leichen sind gut versteckt. Kann ich vielleicht ein Glas Wasser haben?«
    Sven seufzte, stand aber auf, um am Waschbecken ein Glas zu nehmen und es zu füllen. Er stellte es vor Hirschfeld auf den Tisch. Dieser nahm einen langen
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