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Blutinsel

Blutinsel

Titel: Blutinsel
Autoren: Ulrich Hefner
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Kutte und schlug mit ihrer linken Hand, in der sie einen weiteren Stein hielt, auf den Kopf des Mörders ein, bis dieser röchelnd und stöhnend zu Boden sank. Die Waffe fiel ihm aus der Hand, und Cathy stürzte auf die Knie. Es war, als bliebe ihr einfach das Herz stehen. Ein letzter Blick ging nach oben in den Himmel, bevor sie die Augen schloss. Der Hubschrauber schwebte direkt über ihr und dunkle Gestalten seilten sich daraus zu ihr ab.

Epilog
    Cathys Attacke hatte den falschen Pater außer Gefecht gesetzt, so dass er widerstandslos von Kräften der Einsatzgruppe festgenommen werden konnte. Der Stein, den Cathy mit voller Wucht geschleudert hatte, hatte Dennis Haywood am Schläfenbein getroffen. Er erlitt einen Trümmerbruch und eine schwere Gehirnerschütterung, doch er überlebte. Am Dienstag, den 25. Juni 2007, begann vor dem Portland District Court das Verfahren gegen ihn. Dem Richter erzählte er in allen Einzelheiten, wie die Bewohner von Hell’s Kitchen Island seinen Vater und die Passagiere der Jonathan Sinclair in den Tod geschickt und dann ohne jegliche Reue ihr Leben weitergeführt hatten, während er und seine Familie alles verloren. Damals, als der reumütige Chester Glandale ihm erzählte, wie er gemeinsam mit einigen Insulanern das Schiff mitsamt seinem Vater und den Auswanderern durch falsche Signale in den Tod gelockt hatte, hatte er eine ganze Nacht in der Kapelle der Newark Abbey verbracht, hatte vor dem Christuskreuz am Boden gekniet und mit Gott gesprochen – und Gott hatte geantwortet. Und an diesem Morgen, als sich die blutrote Sonne über dem Meer erhob, habe er gewusst, was zu tun war. Henderson, der Inhaber der Seafood, hatte die Auswanderer, Filipinos allesamt, angeworben, um die aufmüpfigen Arbeiter zu ersetzen, die nach Hendersons Weigerung, bessere Löhne zu zahlen, in den Streik getreten waren. Doch das wollten die Insulaner mit allen Mitteln verhindern. Über vierzig Menschen hatten sie deswegen in den Tod geschickt, und dafür sollten sie endlich zur Rechenschaft gezogen werden. Im Auftrag der Gerechtigkeit habe er gehandelt und nicht der Rache wegen. So war er in die Rolle des Benediktinerpaters Thomas geschlüpft. Als Hausmeister hatte er Zugang zum Büro und zu den Siegeln der Bruderschaft. Aus Dennis Haywood, einem Niemand, einem Verlierer, war Bruder Thomas geworden, der von seiner Kirchengemeinde zur Besinnung und inneren Einkehr in die kleine Abtei auf der Insel geschickt worden war. Und so nahm die Gerechtigkeit, jedenfalls wie er sie verstand, ihren Lauf. Als Dennis Haywood sein Geständnis ablegte, geriet er nur einmal ins Stocken. Als er berichtete, was seiner Schwester und seiner Mutter widerfahren war, liefen ihm Tränen über die Wangen. Als der Staatsanwalt ihn fragte, warum er bei seinen Taten so grausam vorgegangen war und seine Opfer Höllenqualen durchleiden ließ, zitierte er einen Spruch aus der Bibel:
    Auge um Auge, Zahn um Zahn
    Mehr sagte er nicht, und in seinen Augen lag keine Reue. Nach siebzehn Verhandlungstagen wurde er zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt, die er ohne Aussicht, jemals wieder als freier Mann die Gefängnistore hinter sich zu lassen, im Maine State Prison in Warren verbüßt.
    Der Prior Pater Phillip wurde nach seiner Befreiung mit einem schweren Schock in das Portland Medical Center eingeliefert, wo er sieben Tage später einem Herzinfarkt erlag. Dennis Haywood hatte sein Ziel letztendlich doch noch erreicht. Alle, die in irgendeiner Form am Untergang der Jonathan Sinclair beteiligt gewesen waren, hatte der Tod ereilt. Die kleine Abtei am Violent Beach fiel den Flammen zum Opfer, und auf der Insel kehrte langsam Ruhe ein. Dennoch würde es nie wieder so sein wie zuvor.
    Ron Nyman, oder besser gesagt Il Tesoriere, wie er in den einschlägigen Kreisen genannt worden war, wurde in das Zeugenschutzprogramm aufgenommen und reiste unter Polizeischutz drei Jahre durch den Osten des Landes. Als Kronzeuge sagte er gegen die Manzoni-Familie aus und half damit, Chicago von einer Krake zu befreien, die die Stadt und die Region jahrzehntelang mit eisernem Griff umklammert hatte.
    John Tyler Ashcroft und Joseph Stone wurden wegen Beteiligung am Überfall von Duxbury zu langjährigen Haftstrafen verurteilt. Ashcroft musste für sieben Jahre hinter Gitter, während Joseph Stone zu dreieinhalb Jahren Haft im Gefängnis von Cedar Junction verurteilt wurde.
    Cathy Ronsted erholte sich schnell von ihrer Verwundung. Das Projektil hatte
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