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Blutinsel

Blutinsel

Titel: Blutinsel
Autoren: Ulrich Hefner
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harsch ins Wort. » Die irdische Justiz hat sich schon einmal einen Dreck um den Tod meines Vaters geschert. Diesmal sollte Gottes Wille geschehen. Durch meine Hand. Er hat mir den Weg gezeigt. Es war ein Leichtes für mich, in die Kutte eines Paters zu schlüpfen und hierher zu kommen, um Gottes Wille zu vollenden. Und nun ist das Ende nah, und der Tag des Jüngsten Gerichts ist gekommen, und es wird nur einen Richter geben, der Recht sprechen wird, und dieser Richter ist nicht von dieser Welt. «
    Der Motor des Ford heulte laut auf, als der Pater den Wagen in der Nähe der Felsen von Pallans Seashore abbremste.
    » Von hier aus werden wir zu Fuß gehen! « , sagte Pater Thomas entschieden und griff nach Cathys Waffe in seinem Schoß. Noch immer hielt sie der eiserne Griff der Handschellen umklammert, doch wenn sie nur noch ein klein wenig mehr Zeit gehabt hätte …
    Saint Benedict Abbey, Hell’s Kitchen Island, Maine,
    24 . März 2007 , 11 . 20 Uhr (Samstag)
    Inzwischen war Großalarm ausgelöst worden. Männer vom Dorf waren mit der Spritze, die auf Haynes’ Lastwagen stand, und einem Anhänger mit aufmontiertem Wassertank unterwegs zur alten Abtei am Violent Beach.
    Die Einsatzgruppe war gelandet, und während sich einige mit Feuerlöscher und Wassereimer daranmachten, dem Feuer in der Küche zu Leibe zu rücken, scharte sich der Einsatzleiter mit seinem Team, sechs Mann in Einsatzanzügen und automatischen Gewehren, um Tremblay und Brian. Ein Sanitäter, ebenfalls aus dem Einsatzteam, kümmerte sich um Cathys Kollegen, der sich offenbar eine schwere Gehirnerschütterung zugezogen hatte. Dennoch versuchte er, sich zu erheben.
    » Ihr müsst ihr helfen « , stammelte er.
    » Können Sie sich vorstellen, wohin er fährt? « , fragte der Einsatzleiter.
    Inzwischen hatten die Mönche ausgesagt, dass Pater Thomas sie in der Küche eingesperrt hatte, bevor er den Brand legte. Er sei wie von Sinnen.
    » Sie fahren zum Kreuz, verdammt « , fluchte er. » Dort wird er es zu Ende bringen, und er wird den Prior und auch Cathy mit sich nehmen. «
    » Ist er bewaffnet? « , fragte der Leutnant des Spezialkommandos, das bei Überfällen und Geiselnahmen zum Einsatz kam.
    » Wahrscheinlich hat er Cathys Pistole « , antwortete Brian. » Hören Sie, er wird es zu Ende bringen, so viel ist sicher, und er wird sich selbst nicht schonen. Ich glaube, es gehört zu seinem Plan, den er schon verfolgte, als er auf die Insel kam, dass er seinem Vater nachfolgen wird. Er hat nichts mehr zu verlieren, hören Sie, sein eigener Tod ist Teil des Plans. «
    » Dieses Kreuz, sagen Sie, steht auf einer Halbinsel. Gibt es dort Deckung, ich meine, können wir uns unbemerkt …? «
    Brian schüttelte den Kopf, was er sofort bereute, weil es höllisch schmerzte. » Dort gibt es nichts außer Gras, Erde und nackten Fels. Keine Chance. Sie müssen versuchen, einen gezielten Schuss anzubringen, bevor er überhaupt kapiert, was los ist. Er wird Cathy und den Prior töten. «
    Der Einsatzleiter nickte. » Dann kommen Sie! « , sagte er zu Tremblay, der sich bereit erklärt hatte, den Pilot einzuweisen.
    Gemeinsam sprinteten sie in Richtung des ersten Hubschraubers. Die Einsatzgruppe folgte. Brian blieb nichts weiter, als abzuwarten und – der Gedanke schoss ihm durch den Kopf, als sein Blick auf die Klosterkapelle fiel – zu beten, was er bestimmt schon seit Jahren nicht mehr getan hatte.
    Headland, Hell’s Kitchen Island, Maine,
    24 . März 2007 , 11 . 55 Uhr (Samstag)
    Cathy lag gegenüber dem Holzkreuz im feuchten Gras. Die Brandung rauschte und ein leichter, frühlingshafter Wind strich über die Halbinsel und führte eine milde und würzige Luft mit sich. Der Prior, der vor dem Holzkreuz kniete, schrie vor Schmerz auf, als ihm Pater Thomas mit einem Ruck das Klebeband vom Mund riss und ihm anschließend die Fesseln zerschnitt. Der Sohn des Kapitäns stand breitbeinig hinter dem Prior und zielte mit Cathys Revolver auf dessen Hinterkopf.
    » Nun ist es an der Zeit zu bereuen, so wie auch die anderen ihre Sünden unter Schmerzen bereuten « , sagte Pater Thomas kalt. » Sie werden jetzt nachholen, was Sie damals versäumt haben. Ich will, dass Sie für die Seelen der Ertrunkenen beten, und ich will, dass Sie meinen Vater um Verzeihung bitten. Hier, unter diesem Kreuz soll es geschehen. «
    Der Prior wimmerte. Tränen liefen über seine Wangen. » Ich habe nichts Unrechtes getan « , stammelte er immer wieder. » Oh Herr, ich lege mein Leben in
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