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Blutiger Segen: Der 1. SEAN DOYLE Thriller (German Edition)

Blutiger Segen: Der 1. SEAN DOYLE Thriller (German Edition)

Titel: Blutiger Segen: Der 1. SEAN DOYLE Thriller (German Edition)
Autoren: Shaun Hutson
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während die restlichen Scharfschützen der Garda hereinstürmten.
    Sie eröffneten gleichzeitig das Feuer.
    Das ohrenbetäubende Krachen unzähliger Schüsse schien eine Ewigkeit anzudauern, und die Vorhalle füllte sich mit Rauch, als die Männer der Garda immer mehr Kugeln auf Callahan abfeuerten. Sie trafen Brust, Beine, Bauch, Gesicht. Eine riss dem Millionär sogar die Nase ab. Die Einschläge schleuderten ihn mit brutaler Gewalt an die Wand, dann schwankte er taumelnd vorwärts, stieß gegen das Treppengeländer und fiel über die Brüstung sechs Meter tief ins Erdgeschoss, wo er mit einem widerlich dumpfen Aufschlag landete.
    Diesmal bewegte er sich nicht mehr.
    »Der hier lebt noch«, rief einer der Polizisten und eilte zu Doyle, der sich auf den Rücken gewälzt hatte. »Wir brauchen einen Krankenwagen, schnell.«
    Was soll die Eile?, dachte Doyle.
    Sein Blick fiel auf einen der Beamten, der Callahan mit dem Fuß anstieß.
    Doyle öffnete den Mund, um etwas zu sagen, verschluckte sich an seinem eigenen Blut, schaffte es aber dennoch, die Worte herauszuquetschen.
    »Er lebt noch«, krächzte er schwach.
    Der Beamte schüttelte den Kopf.
    »Er lebt«, beharrte Doyle, dann ging sein beschwörendes Gemurmel in einen Hustenanfall über, der neue schmerzhafte Krämpfe durch seinen Körper schickte. »Glauben Sie mir, er lebt noch. Verdammt noch mal, hören Sie doch zu! Er lebt noch!«
    In seine Stimme schlich sich Angst ein, als sie immer schwächer wurde.
    »Lebt noch«, flüsterte er.
    Blut bekleckerte seine Lippen.
    »Wo bleibt der Krankenwagen?«, rief einer der Beamten wütend.
    Das spielt doch keine Rolle mehr, dachte Doyle.
    Er schloss die Augen.
    99
    Noch 20 Minuten, und er hatte seine Schicht überstanden. 20 Minuten später, und eine andere arme Sau hätte sich um die ganze Drecksarbeit kümmern müssen. So aber zog Paul Rafferty noch eine der Leichen von der Bahre und legte sie vorsichtig auf die Metalloberfläche des Untersuchungstischs. Noch ein Polizist.
    Wo zum Teufel kamen die alle her? Früher am Morgen hatte er etwas von einem Feuergefecht in den Nachrichten gehört, aber so etwas wie das hier übertraf alles. Er hatte im Laufe der Jahre als Pathologieassistent im Krankenhaus von Kinarde die Opfer von Verkehrsunfällen und Hausbränden ebenso zu Gesicht bekommen wie Menschen, die an Altersschwäche oder Krankheiten gestorben waren, aber noch nie zuvor so etwas wie das hier. Er konnte die Leichen gar nicht so schnell auf die Untersuchungstische legen, wie sie ihm gebracht wurden. Hinter der grünen Doppeltür musste irgendwo ein Fließband sein, dachte er, während er dem Polizisten die Kleidung auszog und die brutalen Schusswunden am Rumpf registrierte. Sämtliche Kleidung wurde separat in schwarzen Plastikbeuteln verstaut und mit einem Etikett versehen, das den Namen ihres ehemaligen Besitzers trug. Rafferty brachte die erforderliche Identifizierungsmarke bei jedem seiner Neuankömmlinge am linken großen Zeh an.
    Die nächste Leiche war eine Frau, eine Blondine, höchstens Ende 20, vermutete er. Als sie noch lebte, musste sie eine Schönheit gewesen sein. Nun, da Körper und Gesicht durch Schusswunden und Schnitte entstellt waren, blieb nicht mehr als ein Zerrbild ihrer selbst übrig. Zuvor hatte er bereits eine andere Frau präpariert, älter, aber zu Lebzeiten durchaus attraktiv. Eine Schrotladung hatte ihr die Brust zerfetzt.
    Er begann damit, die Blondine zu entkleiden, und schimpfte mit sich selbst, als er merkte, wie sein Blick etwas zu lange an ihren Brüsten hängenblieb. Eine war ohnehin von einer Kugel pulverisiert worden. Er zog das grüne Laken über ihr Gesicht und legte eine Zigarettenpause ein, während er die verbliebenen Bahren neben der Tür betrachtete. Er machte noch ein paar Züge, dann drückte er die Kippe aus, fuhr die erste Bahre zum dafür vorgesehenen Tisch und legte den Leichnam darauf. Er betrachtete das Gesicht oder das, was von ihm noch übrig war. Er kannte diesen Mann, erkannte ihn. Rafferty nickte in sich hinein. Ja, das war definitiv David Callahan, der Engländer, der auf dem großen Anwesen nicht allzu weit von Kinarde entfernt wohnte. Gewohnt hatte, korrigierte er sich.
    Sein Körper war von Kugeln zerfetzt worden. Kaum ein Bereich, der nicht in Mitleidenschaft gezogen wurde. Wieder fragte sich Rafferty, was eigentlich passiert war. Wie kam es, dass so viele Leute in so kurzer Zeit eines gewaltsamen Todes starben? Er zog Callahan aus und stopfte seine
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