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Blutiger Segen: Der 1. SEAN DOYLE Thriller (German Edition)

Blutiger Segen: Der 1. SEAN DOYLE Thriller (German Edition)

Titel: Blutiger Segen: Der 1. SEAN DOYLE Thriller (German Edition)
Autoren: Shaun Hutson
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stechend, süßlich, ab und zu irgendwie ranzig.
    Ein starker Duft von Kupfer, den er gut kannte und willkommen hieß.
    Auch seine Ohren schienen empfindlicher zu sein als sonst, denn sein Gehör nahm die Geräusche, die durch die Schwärze sickerten, intensiver wahr.
    Wie eine Art Chor.
    Sein eigenes Seufzen und Ächzen der Lust, das sich mit den anderen Geräuschen vermischte.
    Den schrilleren Schreien.
    Schmerzensschreien.
    Er lächelte in der Düsternis, strich sich mit den Fingern über das Gesicht, schob sich einen Zeigefinger in den Mund und zeichnete die Umrisse seiner Unterlippe nach.
    Er schmeckte das Blut daran und leckte es ab.
    Sein Körper fühlte sich trotz der Kälte in dem Gebäude an, als stehe er in Flammen. Er grinste, als er über die Leuchtkraft nachdachte, die sein Körper vermutlich entwickelte. Nun, da sich das Gefühl von Wärme zu verstärken schien.
    Doch es gab kein Leuchten.
    Nur die Schwärze, die er so innig liebte.
    Beinahe so innig wie die Gegenstände, die ihn umgaben.
    In gieriger Wonne strich er mit den Händen darüber.
    Er fühlte sich der Ekstase nah.
    Sein Atmen klang leise und guttural, rasselte tief in seiner Kehle, während er weiterhin mit den Fingern über das Objekt neben sich strich.
    Dann hob er es endlich auf. Geschmeidig, mühelos.
    Der Geruch schien stärker zu werden, als er den Gegenstand vor sein Gesicht brachte.
    Unsichtbar in der Dunkelheit, doch er strich mit dem rechten Zeigefinger darüber und spürte jede Falte und jede Linie.
    Jeden makellosen Zentimeter.
    Es fühlte sich wie Samt an.
    Er lächelte breit im Wissen, dass diese Lust noch Stunden anhalten konnte.
    Sie kamen erst am Morgen, um ihn zu holen, und bis dahin würde er satt sein. Von Lust übersättigt.
    Bis zum nächsten Mal.
    Er schauderte voller Vorfreude und führte den Gegenstand noch näher an sein Gesicht. Dabei spürte er, wie etwas langsam seinen rechten Arm herunterlief.
    Flüssigkeit, die ihm vom Ellenbogen auf den nackten Oberschenkel tropfte.
    Zur Vorbereitung öffnete er den Mund ein wenig , und seine Zunge huschte über die eigenen Lippen, bevor sie sich herausschlängelte, um Muster auf dem Objekt zu weben.
    Er schmeckte. Er roch. Er fühlte. Er hörte.
    Die leisen Schreie.
    Das Tropfen von Flüssigkeit.
    Seine Zunge berührte Lippen.
    Und diese anderen Lippen fühlten sich warm an.
    Trotz der Tatsache, dass man den Kopf vor über einer Stunde abgetrennt hatte.

TEIL EINS
»Kein von menschlichem Atem erfülltes Leben
Hat sich je wahrhaftig nach dem Tod gesehnt.«
    – Alfred Lord Tennyson
»Für ein nettes Sümmchen mache ich so gut wie alles, außer jemanden zu erschießen. Dafür bräuchte ich einen verdammt guten Grund.«
    – Queensryche

1
    STORMONT, NORDIRLAND
    Sie wollten ihn umlegen.
    Chris Newton hatte keine Zweifel.
    Er war ein toter Mann.
    Wenn er bei diesem Auftrag Scheiße baute, killten sie ihn. Er legte einen neuen Film in die Nikon ein, die er sich um den Hals gehängt hatte, überprüfte mehrmals die beiden anderen mitgebrachten Kameras. Dann spähte er durch das Teleobjektiv der Kamera, die auf dem Stativ vor ihm stand. Er regelte die Bildschärfe nach, um das Parlamentsgebäude noch deutlicher vor die Linse zu bekommen. Allerdings hatte er das in der letzten Viertelstunde bestimmt schon ein Dutzend Mal getan.
    Seine Hände zitterten, nicht nur aufgrund des kühlen Windes, der über den weitläufigen Rasen vor dem Gebäude fegte. Er war nervös. Nein, eine glatte Untertreibung. Er hatte eine Scheißangst.
    Hatte er die Schutzkappe von allen Objektiven abgenommen? War die Belichtung überall richtig eingestellt? Die Verschlusszeit korrekt?
    Check.
    Er kam sich vor wie ein verdammter Astronaut, der die letzten Einzelheiten der Startvorbereitungen durchging, bevor er in den Weltraum geschossen wurde. Noch einmal ging ihm durch den Kopf, dass ihm vermutlich keine andere Rückzugsmöglichkeit als der Weltraum blieb, falls er die Fotos, mit denen man ihn beauftragt hatte, nicht ablieferte.
    Die Herausgeber der Mail belohnten ihn mit diesem Auftrag für die Qualität der Arbeiten, die er in den letzten sieben Monaten für die Zeitung geleistet hatte. Er hatte von Fußballspielen bis hin zu Promi-Partys so gut wie alle Themen abgedeckt, und seine Aufnahmen beeindruckten sie. So sehr, dass sie ihn hierhergeschickt hatten.
    Die Männer um ihn herum dürften ebenso nervös sein wie er, versuchte Newton sich einzureden. Die meisten von ihnen rauchten, einer trank hin und
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