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Blutiger Halloween

Blutiger Halloween

Titel: Blutiger Halloween
Autoren: Jason Dark
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Hoffnung geben, deshalb rief ich die nächsten Worte in die Nebelwand hinein.
    »Bleibt ruhig! Verliert nicht die Nerven!«
    Fast wäre mir ein dicker Ast ins Gesicht geschlagen. Im letzten Augenblick konnte ich mich ducken und huschte weiter in den quirligen Nebel hinein.
    Von den Schülern hatte ich noch nichts gesehen, dafür entdeckte ich wieder die Untote.
    Ihr seltsames Gesicht schimmerte zwischen den Baumstämmen. Eine Mischung aus rot und gelb, ein gefährliches Gesicht, das an den Rändern allmählich zerfaserte.
    Schritte!
    Sie kamen auf mich zu. Im nächsten Augenblick löste sich ein Schatten aus dem Wald, und ich sah eine Gestalt in meine Richtung torkeln. Es war Carrie.
    »Mr. Sinclair!« Ihre Summe klang schrill. »Es ist Angela. Sie kam aus dem Grab…«
    »Das weiß ich.« Carrie ließ ich nicht erst ausreden, sondern schickte sie wieder zu den anderen. »Bleibt zusammen, dann können wir sie packen.«
    »Halloween, die Nacht des Schreckens!« Abermals vernahm ich die Stimme, diesmal sogar nah.
    Carrie hätte bei den anderen bleiben sollen, denn ich konnte mich um sie nicht mehr kümmern. Für mich war es wichtig, das untote Mörderkind zu stellen, und ich sah wieder das Licht.
    Es stammte nicht von einer Lampe, das war genau zu erkennen. Was da in der Luft schwebte, erinnerte mich fast an eine Maske, auch wenn die Umrisse von den Nebelschwaden verzerrt wurden.
    Längst hielt ich die Beretta fest. Meinen Arm streckte ich vor, drehte ihn dabei nach rechts und zielte auf den in der Luft schwebenden, zerfasernden Fleck Ein schlechtes Ziellicht. Der Nebel verzerrte die Perspektive. Dann schoß ich trotzdem.
    Seltsam dumpf klang das Echo der Waffe, und meine Kugel traf leider nicht, sie zirpte an dem Ziel vorbei. Ich hörte das Klatschen, mit dem sie in einen Baumstamm fuhr. Im nächsten Augenblick war die gelbrote Maske verschwunden. Einfach weg…
    »Sie ist nicht getroffen!« vernahm ich eine Jungenstimme. »Verdammt, du hast sie verfehlt.«
    Es dauerte nur Sekunden, bis ich die Schüler erreicht hatte. Rasch übersah ich die Lage.
    Ein Mädchen lag am Boden. Es war verletzt und stöhnte leise. Die beiden anderen standen in der Nähe.
    Aber nur zwei!
    Wo befanden sich die restlichen drei? Während ich in die Runde schaute, stellte ich die Frage. Ich sah, daß Carrie die Schultern in die Höhe schob.
    »Du weißt es nicht?« fragte ich.
    »Vielleicht tot…« Sie schluckte, ich hörte ihr Schluchzen, bevor sie weitersprach. »Julie hat Paul entdeckt. Das Messer der toten Angela hat ihn erwischt. Jack bestimmt auch. Ronny ist…«
    »Er wird auch tot sein«, erklärte ich. »Nur ihr drei habt es überstanden. Bleibt hier, ich werde versuchen…«
    »Halloween…«
    Abermals erreichte der klagende Ruf unsere Ohren. Es war wirklich grauenhaft, sich diesen Ruf anhören zu müssen. Im Nebel wurde er zu einer widerlich schaurigen Melodie, die an den Nerven eines Menschen zerren konnte.
    »Die wartet noch in der Nähe«, flüsterte Rusty Keene. »Verdammt, Mister, tun Sie doch was!«
    »Reiß dich zusammen!« fuhr ich den Jungen an Sicher, ich hätte gern etwas getan, aber ich hatte kein Ziel, auf das ich hätte schießen können. Die lebende Tote verstand es ausgezeichnet, sich im Wald zu verbergen, und ihre leuchtende Maske verriet ebenfalls nichts. Es war zum Heulen…
    »Halloween…«
    Da war er wieder. Dieser dünne, klagende Ruf. Ein Schrei, der direkt aus dem Totenreich zu kommen schien. Er drang unter die Haut, brachte die Angst, aber er war leiser geworden.
    Dies ließ nur einen Schluß zu. Das Killerkind zog sich zurück. Es wollte nicht mehr angreifen und auch nicht in der Nähe lauern, sondern verfolgte andere Pläne.
    Welche?
    Einen Moment dachte ich darüber nach, die Verfolgung aufzunehmen, dann schüttelte ich den Kopf. Nein, das war nicht nötig und nicht möglich. Ich mußte zunächst bei den drei Überlebenden bleiben und sie in Sicherheit bringen.
    Angela würde mir schon vor die Mündung laufen, dessen war ich sicher. Zudem lag vor meinen Füßen eine Verletzte. Bisher hatte ich mir die Wunde noch nicht anschauen können, das holte ich nun nach und stellte fest, daß das Mädchen von einem Messerstich am Bein getroffen war. Wahrscheinlich konnte sie nicht auftreten.
    Julie Jackson wimmerte leise und zitterte auch. Aus eigener Kraft konnte sie sich nicht erheben, ich mußte ihr schon helfen und stemmte sie hoch. Als sie mit dem verletzten Bein auftrat, drang ein Schrei aus ihrem Mund.
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