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Blutige Tränen (German Edition)

Blutige Tränen (German Edition)

Titel: Blutige Tränen (German Edition)
Autoren: Simon Rhys Beck
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zugestoßen sein?«
    Brian erstarrte, eine kalte Angst umklammerte sein Herz. Er zuckte mit den Schultern. Hoffentlich nicht , dachte er.
    »Wenn ihr irgendetwas erfahrt, bitte sagt mir sofort Bescheid«, bat er. Er schenkte Julian ein bittersüßes Lächeln. »Tut mir leid, dass ich euch gestört habe ...«
    Julian erwiderte seinen Blick. In ihm lag noch immer die Sehnsucht, die ihn vor ein paar Jahren fast um den Verstand gebracht hatte. Aber Brian war standhaft geblieben. Er hatte sich seinem Sohn nicht wieder sexuell genähert, obwohl der Verzicht auch für ihn schmerzhaft war.
    »Du störst nie, Brian.« Julian spürte Brians inneren Aufruhr, und obwohl er gern mit Gabriel allein gewesen wäre, um an der Stelle weiterzumachen, an der sie eben aufgehört hatten, sagte er: »Bleib bei uns, wenn du möchtest.«
    Brian wäre so gern geblieben, doch er schüttelte den Kopf und zwang sich zu einem Lächeln.
    Aber als er schließlich allein in der alten Villa saß, fühlte er die Einsamkeit, die drohte, ihn gefangen zu nehmen. Claudia und George, die Hausangestellten, schliefen tief und fest. Wenn er sich konzentrierte, konnte Brian den tiefen, gleichmäßigen Herzschlag der Nacht hören.
    Er stützte den Kopf auf die Hände und versuchte, gar nicht zu denken. Was ihm aber nicht gelang. Immer wieder schweiften seine Gedanken zu Alex. Wo war er bloß? Warum hatte er ihn allein gelassen? Und plötzlich bemerkte Brian, wie unglaublich einsam er war. Er war ein Nichts ohne Alex, es war, als existierte er gar nicht. Alles war leer und still. Als hätte die Erde plötzlich aufgehört sich zu drehen.
    Alex, wo bist du?
    Doch er bekam keine Antwort. Nichts. Nur Stille und – gähnende Leere. Nicht einmal ein Widerhall von Alex’ Seele. Das konnte doch nicht sein, oder? Alex konnte sich doch nicht einfach in Luft auflösen!
     
     

3
    Alex stand gebeugt, die Fesseln seiner Handgelenke waren mit denen seiner Fußgelenke zusammengekettet. Das Eisen schnitt sich unangenehm in seine Haut. Er kam sich vor wie ein Schwerverbrecher.
    Astaran sah ihn prüfend an. Seine gutmütigen Augen zeigten gelinden Spott. »Wie ungeschickt von dir.«
    Alex funkelte ihn wütend an. »Wer ist er? Und wo, zur Hölle, bin ich hier gelandet?«
    » Er wird deine Fragen beantworten«, sagte Astaran. »Wenn du gelernt hast, die Fragen richtig zu stellen.«
    Er zog Alex hinter sich her, hinein in einen düsteren Raum. Alex stockte der Atem; er hatte mit einem Blick erkannt, dass er in eine Folterkammer geführt wurde. Er stolperte ungeschickt.
    Schaurige Utensilien hingen an den Wänden, und Alex vermutete, dass die unzähligen verschiedenen Peitschen noch die geringste Pein verursachten.
    »Sag mir wenigstens, wie er heißt.«
    Astaran schüttelte den Kopf und löste Alex’ Fesselung, aber nur um ihn fest gegen die Wand zu pressen – eine Demonstration seiner Kraft. Und er war verdammt kräftig.
    »Zieh dich aus.«
    Als Astaran Alex’ inneren Widerstand spürte, fügte er hinzu: »Vergiss es, Vampir. Vergiss lieber alles.«
    Alex begann, sich auszuziehen. Langsam – es erinnerte ihn an eine Szene, die sich vor ein paar Jahren abgespielt hatte. Nur damals war er nicht verprügelt worden. Und genau das stand ihm bevor, befürchtete er. Und das ist wahrscheinlich noch das Beste , dachte er zähneknirschend.
    Astaran wartete geduldig, und als Alex nackt war, drängte er ihn wieder gegen die kalte Steinwand. Er presste Alex’ Gesicht gegen die rauen Steine; mit dem Knie spreizte er Alex’ Beine, fixierte seine Fußgelenke in den eisernen Vorrichtungen, ebenso wie seine Handgelenke.
    Mit gespreizten Armen und Beinen stand Alex nun an der Wand und fühlte sich so hilflos wie schon lange nicht mehr.
    »Habe ich nicht das Recht zu erfahren, wie mein Foltermeister heißt?« fragte er rau.
    »Lance«, antwortete eine dunkle Stimme. Astaran war verschwunden.
    »Ich hatte auf Luzifer getippt«, sagte Alex sarkastisch.
    Er hörte das leise Lachen des Herrschers hinter sich. »Glaubst du etwa an die Hölle?«
    Alex schüttelte den Kopf. »Nein, aber ...« Er spürte Lances große, schwere Hand in seinem Nacken.
    »Du bist nicht in der Hölle – aber es kann gleich höllisch für dich werden.«
    Alex schnaubte unwillig. »Wer bist du? Warum bin ich hier?«
    Lances Hand verschwand aus seinem Nacken, allerdings nur, um mit einem kräftigen Schlag zurückzukehren. Alex’ Gesicht flog gegen die Wand.
    »Ich glaube, wir sollten uns auf einen angemessenen Tonfall
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