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Blutige Tränen (German Edition)

Blutige Tränen (German Edition)

Titel: Blutige Tränen (German Edition)
Autoren: Simon Rhys Beck
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Angst um seinen Schwanz.
    Ich schloss die Augen und wartete auf den Schmerz. Und der kam prompt.
    Obwohl Lance langsam vorging, hatte ich das Gefühl, als würde er mich in der Mitte zerreißen. Alles löste sich vor meinen Augen auf, mein Kopf schien zu explodieren. Ich war eine einzige rote Flamme ... unfähig, auch nur einen Protestlaut von mir zu geben.
    »Bei Chisorus, es ist, als würde ich mich in eine Statue versenken«, stöhnte Lance.
    Ich kämpfte darum, nicht das Bewusstsein zu verlieren. Und es dauerte ewig, bis ich mich einigermaßen an ihn angepasst hatte. Bis ich sein Eindringen annähernd ertragen konnte. Er hatte mich derart aufgerissen, dass dunkles, zähflüssiges Blut an meinen Schenkeln herunterlief, und ich ließ es bluten, weil es den Schmerz ein wenig linderte.
    »Meine Güte! Ich habe das Gefühl, mit einer jungen Hure im Bett zu sein, die ihren ersten Freier empfängt. Fehlt nur noch, dass du gleich in Tränen ausbrichst«, beklagte er sich unwirsch.
    Ich schwieg wütend.
    Er begrub mich unter seinem Gewicht, riss mich an sich, dass ich befürchtete, er würde meinen Brustkorb zermalmen – und störte sich nicht im Mindesten an meiner Passivität.
    Als er nach Ewigkeiten mit mir fertig war, rollte er seinen großen Körper von mir herunter und betätigte eine kleine Glocke, die auf dem Nachtschrank neben seinem Bett stand. Sofort erschien sein Diener.
    »Wasch’ ihn und bring ihn in sein Quartier.«
    Langsam, betäubt stand ich auf, meine Beine fühlten sich an, als wären sie aus Gummi. Ich taumelte ein wenig. Getrocknetes Blut bedeckte die Innenseiten meiner Schenkel, doch die Wunden hatten sich geschlossen.
    Lance beobachtete, wie sein Diener mit einer Schüssel voll warmem Wasser und Handtüchern zu mir trat.
    »Halt dich hier fest, Alexander«, sagte Lance liebenswürdig. »Wenn du noch nicht wieder stehen kannst.«
    Ich wäre ihm am liebsten an die Gurgel gegangen. Stattdessen hielt ich mich mit beiden Händen am Bettgestänge fest und ließ zu, dass sein Diener mich säuberte. Oh, ich schämte mich entsetzlich – aber ich wollte nur noch weg. Ich hatte nicht die Kraft, mich gegen irgendetwas aufzulehnen. Ich musste hier raus, schlafen, mich erholen und darüber nachdenken, wie ich aus diesem ganzen Schlamassel herauskam.
     
     
    Ich legte mich auf das große Bett in meiner Kammer und wartete, bis mich ein einigermaßen erholsamer Schlaf übermannte. Meine Träume waren wirr und anstrengend, doch mein Körper brauchte diesen Schlaf.
    Ich war froh, allein zu sein. Allein und ungestört. Nur Brian – den hätte ich jetzt gern am meiner Seite gehabt. Doch andererseits hätte ich es nicht ertragen können, wenn Brian mich so gesehen hätte, so ohnmächtig und benutzt.
    Ich erwachte erstaunlicherweise kurz vor dem Sonnenaufgang. Langsam stand ich auf und trat ans Fenster, um hinauszuschauen. Die Scheiben waren nicht vergittert, doch ich sah auch nirgendwo einen Riegel oder ein Schloss. Ich war eingesperrt, denn selbst wenn ich aus der riesigen Burg entkommen wäre – wohin hätte ich gehen sollen? Ein Fluchtversuch war sinnlos.
    Ich ließ meine Augen über den vollkommenen Garten, über den angrenzenden Waldrand, über das noch schläfrige Treiben im Hof gleiten.
    Fliederfarben war der Himmel am Horizont. Ich starrte lange hinaus, wartete, bis die ersten roten Strahlen der aufgehenden Sonne mich erblinden ließen – doch nichts geschah. Ich konnte in die Sonne sehen! Ich konnte tatsächlich wach bleiben. Eine seltsame Aufregung bemächtigte sich meiner. Ich starrte nach draußen, beobachtete die wunderschönen Farben des Sonnenaufgangs, das satte Rosa, das sich in einem Lilablau verlor. An einer anderen Stelle war der Himmel türkisgrün. – Waren das tatsächlich die Farben, die der Sonnenaufgang mit sich brachte? Ich wusste es nicht mehr. Es war schon so lange her, dass ich einen kompletten Sonnenaufgang mit angesehen hatte. Normalerweise ertrugen meine empfindlichen Augen nur die Anfänge, nur die ersten sanften Farbspiele; niemals das Schauspiel eines kompletten Tagesanbruchs.
    Natürlich war mir mittlerweile klar, dass ich in einer merkwürdigen, fremden Welt gelandet war. In einer anderen Dimension. Anders ließ sich meine schlichte körperliche Unterlegenheit gar nicht erklären. Die Gedanken an ein geheimes Versteck der Ältesten hatte ich schon lange verworfen. Es gab in meiner Welt kein menschliches Wesen, das auch nur annähernd soviel Kraft gehabt hätte wie ein Vampir.
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