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Blutige Rosen

Blutige Rosen

Titel: Blutige Rosen
Autoren: Jason Dark
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eingetreten. Sie konnte sich wieder frei bewegen. Es war der reine Wille zum Überleben, der Jane Collins die Kraft gab, sich abzustützen und dabei nach links zu drehen. Sie wollte ihre Waffe erreichen, da jedoch fiel ihr Blick auf den Rosenstrauß, der ihr hatte zum Verhängnis werden sollen. Eine Blitzidee strahlte durch ihr Hirn!
    Warum sollte sie den Spieß nicht umdrehen?
    Gordon Schreiber hatte noch genug mit sich selbst zu tun. Er befand sich zwar nicht mehr am Boden und war hochgekommen, aber er taumelte rückwärts in den Gang zwischen den beiden langen Beeten hinein und fluchte drohend.
    Damit konnte er Jane nicht erschrecken, die den makabren Blumenstrauß gepackt hielt. Sie achtete nicht darauf, dass Dornen in ihr Fleisch an den Händen drangen, sie war darauf konzentriert, ihre Aufgabe zu beenden. Nicht alle Rosen waren zu Köpfen geworden. Einige befanden sich noch in einem blutenden Zustand, andere wiederum sprachen und schrien leise. Jane sah auch den Kopf von Victor, ihn hatte es bei dem ersten Schlag nicht erwischt, als Jane in ihrer Verzweiflung mit dem Hocker zugehauen hatte. Andere jedoch waren zerstört worden. Geknickt die Stengel, die Köpfe verdorrt, nur Asche, mehr nicht. Jane musste sich an der Umzäunung der Beete abstützen, um überhaupt in die Höhe zu kommen. Ein seltsam leichter Taumel hielt sie gepackt. Sie trug noch den Mantel, der offen stand und unter dem die Bluse in Fetzen herabhing.
    In der rechten Hand hielt sie den Strauß. Mit der linken stützte sie sich am Beetrand ab, damit sie vor Schwäche nicht umkippte. »Komm her, Schreiber!« knurrte sie tief in ihrer Kehle. »Komm her, du verdammter Bastard…!«
    Schreiber hörte ihre Stimme. Er beugte sich nach vorn und schaute sie an. Blut rann aus der Messerwunde, sein Blick war starr geworden, und er blickte Jane Collins entgegen, die langsam näher kam, wobei die Köpfe des Blumenstraußes diesmal auf Gordon Schreiber wiesen. Schreiber öffnete den Mund. In seinen Augen wechselte der Ausdruck. Nicht mehr Wut und Hass standen darin zu lesen, sondern das plötzliche Begreifen. Er wusste genau, was seine Feindin vorhatte. Sie wollte ihn mit den eigenen Waffen schlagen.
    »Du«, sagte er. »Du…« Dabei ging er zurück. Es sah wie eine Flucht aus. Mit den Armen schlug er um sich. Die Hände peitschten gegen die Beete, wo noch Nachschub steckte für Wikka und ihn. Doch diese Rosen waren normal, sie hatten sich nicht verändert. Das würde wahrscheinlich in naher Zukunft geschehen, so weit allerdings wollte Jane Collins es nicht mehr kommen lassen.
    »Wie du mir, so ich dir!« schrie sie, hatte zuvor alle Kraft gesammelt und hechtete auf ihren Gegner zu. Diesmal hielt sie den rechten Arm ausgestreckt. Schreiber wollte zwar ausweichen, doch der Mittelgang war zu eng, zudem wurde seine Messerwunde zu einem Handicap. Er riss noch den rechten Arm hoch, um sein Gesicht abzudecken, doch es war zu spät.
    Jane Collins prallte in diesem Augenblick gegen ihn, fiel mit ihm zu Boden und rammte ihm dabei die makabren Blumenköpfe voll ins Gesicht…
    ***
    Beide hatten wir nicht damit gerechnet, dass die Gärtnerei ein so großes Gelände umschloss. Wir eilten am Zaun entlang, der höher war als wir groß.
    Der Boden unter unseren Füßen war weich und auch uneben. Scharf fuhr der Wind in unsere Gesichter. Inzwischen hatte er aufgefrischt und bog die Zweige der jenseits des Zauns stehenden Gewächse.
    »Hoffentlich rennen wir keinem Phantom nach!« keuchte Suko, und ich schüttelte den Kopf.
    Sprechen wollte ich nicht, ich brauchte jedes Quentchen Luft. Wer konnte denn wissen, was uns noch bevorstand.
    Wikka und Gordon Schreiber. Zwei Begriffe, zwei mörderische Gegner, wobei uns Schreiber bereits zweimal entkommen war. Ein drittes Mal wollte ich es auf keinen Fall zulassen.
    Von den Treibhäusern, wo unserer Meinung nach die höllischen Rosen gezüchtet wurden, sahen wir nichts, weil zu hohe Gewächse jenseits des Zauns die Sicht versperrten.
    Als das Feld mit den Bäumen verschwunden war, konnten wir besser sehen.
    Da lagen die Treibhäuser. Bleiern glänzten ihre Dächer trotz der Dunkelheit. Hinter den Glaswänden brannte kein Licht. Sie standen dort völlig harmlos, aber in ihrem Innern befand sich eine magische Bombe. Und keine Spur von Jane Collins. Ob sie vielleicht nicht gekommen war? Hatten wir uns nicht verkalkuliert? Damit musste man immer rechnen, denn wer ist schon allwissend von uns Menschen?
    Ich blieb stehen, und auch Suko
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