Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blutige Rosen

Blutige Rosen

Titel: Blutige Rosen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
stoppte neben mir seinen Lauf. »Was ist?« fragte er. »Willst du nicht weiter?«
    »Da sind die Treibhäuser.«
    Der Chinese wischte über seine Stirn. »Na und? Glaube kaum, dass sich Wikka dort aufhält. Man sieht nichts.«
    »Und Schreiber?«
    Da wusste Suko auch keine Antwort. Auf jeden Fall wollte ich nicht länger hier stehen bleiben, und da kein Eingang zu finden war, blieb mir nichts anderes übrig, als über den Zaun zu klettern. Ich konnte meine Finger in den Maschendraht verhaken, und es gelang mir auch, die Fußspitzen in die Öffnungen zu klemmen, so dass der Halt einigermaßen gewährleistet war.
    Der Zaun bog sich natürlich durch. Durch mein Gewicht kippte er mir entgegen, so dass ich mich wirklich sehr hart festhalten musste. Je höher ich kam, um so schwieriger wurde es.
    Suko war mir nicht gefolgt. Er deckte mir gewissermaßen den Rücken. Es war eine zwischen uns eingespielte Vorsichtsmaßnahme, und wie gut sie tat, merkte ich schon bald.
    Da ich relativ hoch stand, gelang es mir, über die Gartenanlagen hinwegzuschauen. Im Feld hinter mir, mit den Bäumen bepflanzt, das wir vor kurzer Zeit passiert hatten, tat sich etwas. Ich sah es nur, weil es mein Blick zufällig streifte.
    Die Gewächse gerieten in Bewegung. Dort hielt sich jemand verborgen, der langsam zum Vorschein kam und zwischen zwei Bäumen stehen blieb.
    Ich befand mich dicht am Ende des Zauns in einer ziemlich bescheidenen Lage und konnte nicht viel unternehmen, aber ich wollte meinen Freund warnen.
    »Da ist jemand, Suko!«
    »Schon entdeckt!«
    Und dann trat dieser jemand vor. Es war Wikka!
    ***
    Jane Collins vernahm einen gurgelnden Laut, als sie den Blumenstrauß in das Gesicht des Gordon Schreiber presste. Diesmal war er dran, er bekam kaum Luft, die gefährlichen Blütenköpfe mussten auch in seinen Mund gedrungen sein.
    Mit dem Hinterkopf war er zu Boden geschlagen, Jane hatte sich allerdings mit der linken Hand an den höher laufenden Beetrand klammern können, so dass sie nicht direkt auf ihren Gegner gefallen war. Als wären die Stiele der Rosen brandheiß, so ließ sie den Strauß los und zog sich zwei Schritte zurück.
    Hatte sie es geschafft?
    Gordon Schreiber kämpfte verzweifelt. Sein Kopf, der Hals und ein Teil der Brust waren unter dem Blumenstrauß begraben. Nur seine Schultern und natürlich die Arme schauten hervor. Mit den Armen schlug er um sich. Er hieb seine geschlossenen Hände auf den Boden, keuchte und würgte, wollte sich aufrichten und hatte es auch schon zur Hälfte geschafft, als er wieder zurückfiel.
    Sollte Jane tatsächlich Erfolg haben? Sie drückte sich die Daumen, zitterte vor Erregung und überwand sich dennoch zurückzulaufen und Schreiber allein zu lassen.
    Sie brauchte ihre Waffe, denn ohne die Astra fühlte sie sich in dieser Lage verloren. Jane fand sie noch an der gleichen Stelle liegend, wo sie die Pistole verloren hatte.
    Aufatmend nahm sie die Astra an sich. Wenn es Gordon Schreiber gelang, sich zu befreien, dann würde sie schießen. Langsam ging sie zurück.
    Als sie einen schwarzen Schalter sah, da ritt sie der Teufel. Bisher hatte sie nur schlecht sehen können, jetzt wollte sie erleben, was geschah und wenn es noch so schlimm war.
    Jane machte Licht. Unter der Decke, wo die beiden Schrägen durch einen langen Eisenwinkel gehalten wurden, befanden sich auch die Leuchtstoffröhren, drei waren es insgesamt. Lange Röhren, die zuerst flackerten, dann ihr kaltes Licht auf die Gewächse warfen und das Treibhaus erhellten.
    Wie vor eine Mauer gelaufen, blieb Jane Collins stehen. Sie sah Gordon Schreiber nicht. Er war praktisch verschwunden. Sein Unterkörper und auch seine Beine schauten nicht mehr unter dem gelben Rosenstrauß hervor.
    War er geflohen?
    Zögernd ging die Detektivin auf die Blumen zu. Und da vernahm sie die Schreie. Unendlich leise, allerdings voller Qual steckend und somit alle Schmerzen der Welt ausdrückend. Janes Augen wurden groß, als sie plötzlich begriff.
    Ihr Plan war voll aufgegangen.
    Die makabren Blumenköpfe hatten den ehemaligen Konzernchef gebissen und bei ihm eine Verwandlung eingeleitet. Das dämonische Erbe uralter Hexen machte auch vor Gordon Schreiber nicht Halt. Der Keim des Bösen war gesät, und er breitete sich aus. Sekundenlang war Jane Collins einfach nicht in der Lage, sich zu rühren. Sie konnte nur auf den Rosenstrauch schauen. Ihre Lippen formten Worte, die sie selbst nicht begriff, und tief in ihrer Kehle wurde das trockene Schluchzen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher