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Blutige Fehde: Thriller (German Edition)

Blutige Fehde: Thriller (German Edition)

Titel: Blutige Fehde: Thriller (German Edition)
Autoren: Stuart Neville
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Überwachungsoperationen durchgeführt und den Paramilitärs das Leben schwergemacht hatte. Aber sie hatte auch ein schmutziges Geschäft betrieben, genau wie der MI5 und die Fourteen Intelligence Company der Army. Jeder dieser Dienste führte seine eigenen Operationen durch. Manchmal kooperierten sie, öfter aber nicht. Alle arbeiteten in der Grauzone zwischen dem Gesetz und dem, was getan werden musste, und allen klebte Blut an den Händen. Einige Leute vertraten die Meinung, der Friedensprozess habe Special Branch und Konsorten im besten Falle überflüssig gemacht, im schlimmsten aber zu einem gefährlichen Relikt der quasi-militärischen Rolle, die die Polizei in diesem Land annähernd dreißig Jahre lang gespielt hatte. Andere fanden, dass dieser Einheit innerhalb der Polizei immer noch eine wichtige Aufgabezukam, solange die Paramilitärs noch auf der Straße waren. Lennon war sich nicht sicher, welcher Auffassung er eher zuneigte. Es hing immer davon an, auf wen er zum jeweiligen Zeitpunkt einen größeren Rochus hatte: auf den C3 oder dessen Feinde.
    Uprichard schaukelte auf seinem Stuhl vor und zurück. Das Knarzen sägte an Lennons Nerven.
    »Was ist?«, fragte er.
    Uprichard hampelte weiter.
    Hewitt kratzte sich am Kinn.
    »Was ist?«, fragte Lennon noch einmal.
    Uprichard sah Hewitt an. »Sie wollten ihn sehen, nicht ich.«
    Hewitt seufzte. »Wie hieb- und stichfest sind sie?«
    Lennon sah von einem zum anderen. »Wie hieb- und stichfest ist was?«
    »Die Beweise gegen Rankin.«
    Lennon lachte auf. Hewitts Blick verfinsterte sich noch mehr. Das Lachen blieb Lennon im Halse stecken. »Meinst du das etwa ernst?«
    Hewitt hob die Augenbrauen und wartete.
    »Ich habe eine Zeugin, die gesehen hat, wie er auf Crozier einstach, und bereit ist, das auch zu bezeugen. Ich habe ein Opfer, das ihn identifizieren kann, sobald es wieder auf den Beinen ist. Ich habe eine Waffe mit Croziers Blut und Rankins Fingerabdrücken drauf. Ich habe das Blut auf seinen Kleidern. Soll ich weitermachen?«
    Hewitt bekam einen roten Kopf. »Verdammt«, fluchte er. »Und kann man das nicht noch irgendwie abbiegen?«
    Lennon lehnte sich vor. »Abbiegen? Höchstens eine Zeitmaschine kann jetzt noch verhindern, dass Dandy Andy in Maghaberry einfährt. Außer, wir haben etwas übersehen. Eigentlich hatte ich gedacht, Rankin hinter Schloss und Riegel zu bringen, wäre eine … na ja … eine gute Sache.«
    »Nicht für jeden«, antwortete Hewitt. »Hör mal, musst du denn versuchten Mord in den Polizeibericht schreiben? Wie wäre es mit schwerer Körperverletzung ? Eine Rauferei, die aus dem Ruder gelaufen ist. Ohne Tötungsabsicht.«
    Lennon schluckte seine Wut hinunter. »Dann fahr du doch mal ins City Hospital und schau dir das Loch ins Croziers Hals an. Und danach erklärst du mir noch mal, ob Rankin nicht versucht hat, ihn umzubringen. Er hatte Glück, dass er nicht die …«
    »Und es könnte keine Notwehr gewesen sein? Am Tatort herrschte ein ziemliches Durcheinander. Hast du das als Polizeibeamter persönlich überprüft?«
    »Ich habe es persönlich überprüft. Herrgott, er hat der armen Sylvia Burrows ein Messer an die Kehle gehalten.«
    »Scheiße«, sagte Hewitt.
    Lennon lehnte sich wieder zurück. »Kann mir mal jemand irgendeinen Grund nennen, warum es falsch sein könnte, einen Scheißkerl wie Rankin einzubuchten?«
    Uprichard hustete. »Na ja, Jack, wie Sie wissen, sind die Wege unserer Kollegen im C3 unerforschlich. Sie haben oft Informationen, die wir normalen Beamten eben nicht haben. Es könnte hier weiterreichende Implikationen geben, andere Operationen, die möglicherweise in Gefahr …«
    »Rankin übt eine immense Kontrolle über diesen Teil von Belfast aus«, unterbrach Hewitt, ohne sich um die Verärgerung auf Uprichards Gesicht zu scheren. »Er hält alle auf Spur, hält die Dealer von den Kindern fern, hält die Jungs aus der Gegend davon ab, dass sie einander die Gurgel durchschneiden. Mag sein, dass er ein Scheißkerl ist, da widerspreche ich dir gar nicht. Aber er ist ein nützlicher Scheißkerl.«
    »Ist er ein Informant?«
    Hewitt legte den Kopf schief. »Du weißt doch ganz genau, dass du mich so was nicht fragen kannst.«
    »Ist er einer? Ein Spitzel?«
    »Das geht dich nichts an. Rankin sorgt bei den Jungs für Disziplin. Etwas, was den Loyalisten immer gefehlt hat. Auf deiner Seite des Zauns ist es doch genau dasselbe. Als McKenna und McGinty getötet wurden, hätte das die gesamte republikanische
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