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Blutige Erde Thriller

Titel: Blutige Erde Thriller
Autoren: Kyle Mills
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jede seiner Bewegungen voraus. Schon einen Augenblick später war der Reifen über seinem Kopf und wurde nach unten gedrückt, so dass er sich eng um seine Arme schloss. Verzweifelt atmete er die nach Gummi und Benzin riechende Luft ein, sein Kopf wurde wieder klar und es gelang ihm, sich von dem Mann loszureißen, der ihn bisher festgehalten hatte.
    Er schaffte nur ein paar Schritte, bis das Gewicht des
Reifens ihn aus dem ohnehin schon stark beeinträchtigten Gleichgewicht brachte und er zu Boden stürzte. Auf dem Hof war es völlig still geworden. Alle standen da und sahen zu, wie er beim Versuch, sich zu befreien, hin und her rollte.
    »Das können Sie nicht machen!«, schrie er. »Wir haben jahrelang zusammengearbeitet! Ich habe Ihnen Millionen von Dollar eingebracht!«
    Ein Soldat packte den Reifen und riss ihn wieder auf die Beine, während Mtiti ein goldenes Feuerzeug aus der Tasche zog.
    »Exzellenz, ich kann das wieder in Ordnung bringen. Wirklich, das schwöre ich. Tun Sie das nicht. Ich flehe Sie an -«
    »Und wie genau würden Sie das wieder in Ordnung bringen, Aleksei? Wie würden Sie die Untersuchungen der Amerikaner und der Europäer stoppen? Wie würden Sie die Unterstützung zurückgewinnen, die ich benötige, um die aufständischen Yvimbo im Zaum zu halten? Wie würden Sie die Bergbauunternehmen davon überzeugen, ihre Arbeit wieder aufzunehmen?«
    »Wir müssen uns einfach nur unterhalten. Sie müssen mir ein bisschen Zeit geben.«
    Maschinengewehrfeuer ertönte plötzlich jenseits der Mauer. Es kam immer näher.
    »Aber wir haben keine Zeit mehr, Aleksei.« Mtiti schnippte mit dem Daumen gegen das Feuerzeug, und die Flamme schnellte empor.
    Der Soldat, der den Reifen hielt, ließ ihn plötzlich los, und Fedorov begann zu rennen, wobei er diesmal sorgfältig darauf achtete, nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Er kam nur drei Meter weit, bevor er erkannte, dass er nicht schnell genug gewesen war. Ein Flammenring schoss um seinen Kopf herum in die Höhe, nahm ihm die Sicht und
verhinderte, dass die Jubelrufe der Soldaten an sein Ohr drangen. Er schrie, als seine Haare Feuer fingen und sich ihr Geruch mit dem schwarzen Rauch mischte, der ihm das Augenlicht raubte und in seinen Lungen brannte. Er kniff die Augen vor der Hitze zusammen, doch auch sie brannten und zerschmolzen in ihren Höhlen, als er zu Boden stürzte.

EINUNDFÜNFZIG
    Josh trat ruckartig auf die Bremse und kam schlingernd zum Stehen, als das aufmontierte Maschinengewehr eines Wagens in ihre Richtung schwenkte. Kurz stand die Zeit still, während er in den Lauf der Waffe starrte, die den Land Cruiser problemlos in Stücke hätte reißen können, doch dann wandte der Soldat seine Aufmerksamkeit wieder der Menge zu, die angefangen hatte, mit Steinen zu werfen.
    »Himmel«, sagte Josh mit schwacher Stimme. »Wie viele Leben haben wir wohl noch übrig?«
    »Mach dir keine Sorgen. Es wird alles gutgehen«, erwiderte Annika.
    »Woher willst du das wissen?«
    »Ich fühle es.«
    »Na wunderbar«, murmelte Josh, als er das Gaspedal wieder voll durchtrat und die Straße der Hauptstadt entlangraste, während die Leute zur Seite sprangen, um nicht überfahren zu werden. Für einen kurzen Augenblick sah er in der Hand eines Mannes eine Flamme auflodern, heller als die Sonne. Josh riss das Steuer herum und wäre beinahe in eine Ladenfront gekracht, bevor ihm klarwurde, dass der Molotowcocktail nicht für sie gedacht war.
    »Das hier ist verrückt«, sagte er. »Ich sollte dich erst hier rausschaffen und dann zurückkommen, um -«
    »Wenn ich nicht gewesen wäre, wärst du inzwischen schon zwanzigmal tot«, sagte sie ärgerlich. »Warum glaubst du, dass du von nun an besser zurechtkommst?«
    Natürlich hatte sie Recht. Alleine in den letzten Stunden
hatten Annikas Sprachkenntnisse sie durch zwei sehr heikle Straßensperren geführt, und es war ihre Idee gewesen, die Fenster herunterzukurbeln und die Windschutzscheibe aus Trents Land Cruiser herauszubrechen. Ihre weißen Gesichter, aufgrund derer sie noch vor wenigen Tagen überall in Lebensgefahr schwebten, schienen sie jetzt fast unsichtbar zu machen in dem Chaos, das das Land erfasst hatte.
    Die Nachricht über den Artikel in der New York Times hatte sich in der Bevölkerung mit einer Geschwindigkeit verbreitet, die er noch immer nicht begreifen konnte. Obwohl der Prozentsatz der Menschen, die lesen konnten, kaum zweistellig war, fast niemand Englisch sprach und es immer noch keinen Strom gab,
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