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Bluthochdruck senken - das 3-Typen-Konzept

Bluthochdruck senken - das 3-Typen-Konzept

Titel: Bluthochdruck senken - das 3-Typen-Konzept
Autoren: Gräfe und Unzer , Thomas Breitkreuz
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den winzigen Arteriolen in den herzfernen Körperbereichen ist entscheidend:
    Wenn sie nicht elastisch genug sind, um sich zusammenzuziehen, kann sich der Blutdruck nicht gut aufbauen. Die Arterien müssen also bis in die kleinsten Verzweigungen hinein stets unter einer gewissen Spannung stehen – nur dann kann das Blut gut bis in die letzten Verzweigungen hinein strömen.
    Warum der Blutdruck Walzer tanzt
    Über den Tag hinweg unterliegt der Blutdruck einer bestimmten Rhythmik, er steigt und sinkt – wie beim Walzer. Um 3 Uhr morgens ist der Blutdruck am niedrigsten. Es ist die Zeit der »biologischen Mitternacht«, wo der Schlaf am tiefsten ist. Ab etwa 4 Uhr steigt der Blutdruck langsam an und bereitet uns aufs Aufwachen vor. Wenn der Wecker klingelt, steigt er schlagartig noch weiter an – und ermöglicht damit das Aufstehen. Er bleibt dann den ganzen Morgen über relativ hoch; deshalb sind wir normalerweise morgens am leistungsfähigsten. Nach dem Mittagessen sinkt der Blutdruck, deshalb werden wir leicht müde. Ein kurzes Nickerchen ist in dieser Zeit also durchaus sinnvoll. Anschließend steigt der Blutdruck wieder an und erreicht um 19 Uhr sein zweites -Maximum, um danach wieder abzusinken.
    Die 24-Stunden-Messung zeigt einen deutlichen Unterschied in den Verlaufskurven bei normalem und erhöhtem Blutdruck.
    Auf den Rhythmus kommt es an
    Je besser die Schwingungsfähigkeit des Blutdrucks ausgeprägt ist, desto stabiler ist der Kreislauf. Frauen sind hier im Vorteil: Aufgrund des monatlichen Zyklus ist der Blutdruck bei ihnen anpassungsfähiger. Erst nach den Wechseljahren lässt die Elastizität nach, weshalb der Blutdruck bei vielen Frauen in dieser Zeit ansteigt. Dem lässt sich allerdings mit einer rhythmischen Lebensgestaltung gut gegensteuern.
    Den Beweis liefert eine Studie bei italienischen Nonnen. Ärzte hatten 144 Benediktinerinnen und eine Kontrollgruppe von 138 Frauen aus der Bevölkerung mit einem durchschnittlichen Alter von 34 bis 38 Jahren über 20 Jahre hinweg hinsichtlich der Entwicklung ihres Blutdrucks beobachtet. Das wichtigste Ergebnis: Während bei den Frauen der Kontrollgruppe der Blutdruck von 130/80 mmHg zu Beginn der Studie auf 165/100 mmHg (jeweils Mittelwerte) anstieg, blieb er bei den Nonnen auf 130/80 mmHg. Keine von ihnen bekam Bluthochdruck. Einflussgrößen wie -familiäre Neigung zu hohem Blutdruck, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Gewicht, Salzverbrauch, Tee- und Kaffeekonsum, Wechseljahre sowie Bildungsgrad waren dabei vergleichbar. Das heißt, zwischen den beiden Gruppen bestanden in dieser Hinsicht keine Unterschiede.
    Die einzige Erklärung für den beobachteten drastischen Unterschied beim Blutdruck ist, dass die Nonnen relativ isoliert und in absoluter Stille in ihrem idyllisch gelegenen Kloster leben. Sie haben einen durch und durch rhythmisch strukturierten Tages-, Wochen-, Monats- und Jahresablauf, der seit Jahrhunderten geprägt ist von Beten und Arbeiten (»ora et labora«), und zwar zu immer gleichen, festgelegten Zeiten. Auch zweifeln Nonnen nicht am Sinn ihres Lebens – sie sind in ihrem Orden fest verankert und leben ihren Glauben.
    Die Frauen der Kontrollgruppe dagegen sind ganz anderen Stressoren ausgesetzt: Sie haben Beruf und Haushalt, viele auch Partner und Kinder. Existenzangst, Sorge um den Arbeitsplatz, familiärer Stress, finanzielle Not, Lärm, Umweltverschmutzung und andere Umwelteinflüsse sind ihre täglichen Begleiter. Und auch wenn Jahresfeste wie Ostern und Weihnachten oder die Jahreszeiten das Jahr rhythmisch gliedern, so ist doch ihr Tagesablauf wesentlich unstrukturierter als der einer Nonne.
    WICHTIG
    In der Nacht soll der Blutdruck deutlich absinken (»Dipping«) – Zeichen für eine gute Erholungsphase des Organismus. Dabei sollte der Wert um mehr als 10, aber weniger als 20 Prozent niedriger sein als der Tagesmittelwert (»Normal Dipper«). Liegt der Wert bei weniger als 10 Prozent (»Non-Dipper«) oder über 20 Prozent (»Extreme Dipper«), erhöht sich bei Hochdruckpatienten das Risiko für Organschäden. Beides ist deshalb ein Hinweis für eine besondere Gefährdung, ebenso wenn der Blutdruck nachts höher ist als am Tag (»Inverted Dipper«).

    Der Tagesablauf im Kloster
    In einem Benediktiner-Kloster ist der Tag sehr rhythmisch gegliedert. Er wechselt ständig zwischen Aktivität und geistiger Besinnung, wie dieses Beispiel zeigt:
05.45 Uhr
Aufstehen
06.00 Uhr
Gebet der ersten Tagesstunde (Prim)
06.30 Uhr
Versammlung, Fortsetzung
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