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Blutbuchen - Ein Altmarkkrimi (Judith Brunners erster Fall) (German Edition)

Blutbuchen - Ein Altmarkkrimi (Judith Brunners erster Fall) (German Edition)

Titel: Blutbuchen - Ein Altmarkkrimi (Judith Brunners erster Fall) (German Edition)
Autoren: Heike Schroll
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wunderschön anzusehen. Auf der Bank, die rund um den mächtigen Baumstamm gezimmert war, lag ein großer Blumenstrauß. Zu sehen war niemand. Sicher war der Strauß für einen Friedhofsbesuch gekauft worden, denn unmittelbar an den Dorfplatz schloss sich die Kirche mit dem alten Friedhof an. Eine gepflegte Kastanienallee führte zwischen Kirchhof und Eiche zum Dorfladen hin. Auch die Gemeindeverwaltung war hier untergebracht. Das Panorama wurde vervollständigt durch das Pfarrhaus mit einem kleinen Garten davor, dem Gebäude der Dorfschule und einigen kleinen Wohnhäusern, die die straßenseitige Begrenzung kleiner Gehöfte bildeten und zum Platz hin gebaut worden waren.
In einem dieser kleinen Häuser hatten ihre Großeltern gelebt. Das Panorama des Dorfplatzes beeindruckte Laura schon als Kind, zumal man vom Stubenfenster aus das gesamte dörfliche Treiben hatte beobachten können. Auch ihre Großmutter saß oft in ihrem Sessel am offenen Fenster und nutzte die Gelegenheit zu einem Schwätzchen mit ihren Freundinnen, wenn diese zum Einkauf unterwegs waren. Die Anlage der Gebäude machte Waldaus Vergangenheit als Angerdorf deutlich, und die liebevoll gepflegten Bauten und Gärten ließen Laura hoffen, dass die Moderne noch einige Zeit abgehalten werden konnte.
»Könnten Sie bitte vor dem gelben Häuschen da drüben anhalten? Dort wohne ich.«
Die Kommissarin sah interessiert hin. »Hübsch. Ich glaube, ich bin froh, Ihr Angebot akzeptiert zu haben.«
»Wir laden rasch das Gepäck aus und dann können Sie Ihrer Arbeit nachgehen. Ich werde ein paar Vorräte einkaufen und die Zimmer herrichten. Dann muss ich natürlich die Nachbarn begrüßen.«
»Guter Vorschlag. Sehen Sie, eine Katze wartet schon.«
»Das ist Wilhelmina. Sie gehört eigentlich keinem und alle denken, sie müssen sie verwöhnen. Deshalb geht es ihr immer hervorragend. Sie sonnt sich gerne auf den warmen Steinen vor der Tür.«
Sie hielten und stiegen aus. Wilhelmina kam zutraulich mauzend auf sie zu. Laura kauerte sich nieder und streichelte ihr das Köpfchen. Ein lautes Schnurren belohnte ihre Dienste. Sie schaute sich um. Herrlich war es hier und sie empfand trotz allem ein inneres Glück, angekommen zu sein.
Die beiden Frauen gingen ins Haus und kamen als Erstes in die Küche. Dort war der Herd beheizt und ein Topf mit heißem Wasser simmerte.
»Jemand möchte ihnen einen angenehmen Empfang bereiten, Frau Perch.«
Laura lehnte am Türrahmen. »Sicher Irmgard Rehse, die Schwester meiner Großmutter. Sie wird sich wundern, warum ich jetzt erst komme.«
Sie sahen sich um, als es laut an der Haustür klopfte.
»Hallo Laura, bist du endlich da? Hallo?«
»Ja, hier. Komm her.« Eine betagte Frau kam in die Küche, klein, füllig und mit roten Wangen. Ihr Haar hatte sie mit einem weinroten wollenen Kopftuch geschützt, das sie unter dem Kinn festgebunden hatte. Über einem grauen Wollrock und einer handgestrickten blauen Jacke trug sie eine bunte baumwollene Kittelschürze. Laura beugte sich zu ihr herunter und umarmte sie. »Wie du mich wieder verwöhnst. Schön warm hast du es gemacht.«
Vor Freude und Aufregung sprudelte die alte Frau in platt gleich los: »Laura, meen Deern. Wat schön. Also hev ick doch richtich een Auto jesehn. Tut der Laurenz schon wedder een neuen Wagen fahrn? Ick hev jar nich jehört, wann du jekommen bist. Bist du schon lang da? Ick hev schon Feuer anmacht. Is et jemütlich for ju?«
Laurenz. Was sollte Laura sagen? Sie wollte ihrer Großtante nicht wehtun, die freute sich so. Laura lenkte ab: »Genau richtig. Danke!« Sie bemerkte Tante Irmgards fragenden Blick auf die fremde Frau.
Laura war sich nicht sicher, wie die Kommissarin vorgestellt werden wollte, und sagte zögernd: »Das ist Judith Brunner, eine Bekannte von mir, die ein paar Tage hier wohnen wird.«
Judith nickte dankbar und ging auf die alte Dame zu. »Guten Tag. Ich freue mich, Sie kennenzulernen. Und wie nett Sie alles für Frau Perch vorbereitet haben!«
Mit der Fremden versuchte Irmgard Rehse, hochdeutsch zu reden: »Ach, ich kümmer mich doch gern um Laura. Sie sieht ihrer Großmudder so ähnlich, und die Augen leuchten immer noch, wenn sie hierherkommt«, lächelte sie warm. »Na, ich bin erst mal beruhigt und mach wieder los. Ein wenig hev ick schon inkooft for ju. Wenn du noch wat brukst, Laura, kommst rüver, ja? Ick hev ook Kuchen jebacken«, lockte sie.
»Gern, da kann ich nicht widerstehen. Ich komme nachher vorbei«, versprach
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