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Blutbuchen - Ein Altmarkkrimi (Judith Brunners erster Fall) (German Edition)

Blutbuchen - Ein Altmarkkrimi (Judith Brunners erster Fall) (German Edition)

Titel: Blutbuchen - Ein Altmarkkrimi (Judith Brunners erster Fall) (German Edition)
Autoren: Heike Schroll
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können; nun brachte sie kleine Geschenke mit. Heute war sie froh, dass sie dies für ihre Großeltern hatte tun können und bei der Fahrt durch die Stadt wurden ihre Ausflüge wieder lebendig. Dank solcher Erinnerungen würde sie Gardelegen immer lieben.
»Na, was ist? Bedrückt?«
»Nein«, sagte Laura, »eher gerührt. Ich bin gern hier.«
»Ach, sie kennen die Stadt?«
»Ich bin hier geboren. Und später bin ich noch oft hier gewesen. Schon als Kind kam ich allein mit dem Zug, stieg Dutzende Male in den Bus nach Waldau. Allerdings saß ich heute das erste Mal seit langer Zeit wieder in der Wirtschaft.« Laura lächelte traurig.
»Na, diese Ankunft wird Ihnen wohl auch sonst unvergesslich bleiben. Sie haben’s erstaunlich gut verkraftet. Ich bin froh, Sie als Zeugin zu haben.«
»Oh, danke«, Laura war überrascht. »Ich habe einen ziemlichen Schreck bekommen. Und Ihre Reaktion wirkte auch nicht gerade beruhigend.«
»Ich muss mich wirklich bei Ihnen entschuldigen. Ich habe vorhin nicht daran gedacht, wie mein Verhalten auf Sie wirken musste.«
»Das ist ja auch nicht wichtig. Sie müssen die Mörder finden, da bleibt wenig Zeit für Erklärungen.«
Judith Brunner wusste nicht, wie sie diese Bemerkung deuten sollte. Wollte Laura Perch sie tadeln? Veralbern? Oder hatte sie wirklich Verständnis? Egal. »Die fehlende Zeit ist meist das größte Problem. Auch hier wieder. Der Mann ist möglicherweise erst ein paar Minuten vor Ihrer Entdeckung ermordet worden. Genaueres wird die Obduktion ergeben. Im Gardelegener Krankenhaus arbeitet sogar eine Koryphäe als Rechtsmediziner. Er hatte fest vor, sich hier in der Altmark zur Ruhe zu setzen und stellte dann fest, dass ihm seine Arbeit fehlte. Würde mir wahrscheinlich auch so gehen.«
»Ja? Mögen Sie Ihren Beruf so?«
»Er ist nie langweilig«, wich Judith Brunner etwas aus. »Und, was tun Sie, wenn Sie nicht in den Urlaub fahren?«
»Ich bin Archivarin.«
»Tatsächlich? Interessant. Da sichern Sie ja auch Spuren und klären Schicksale auf. Nur haben Sie wahrscheinlich mehr Zeit dafür.«
Laura freute sich. »Das gibt’s doch nicht! Üblicherweise muss ich bei dieser Frage zu langen Erläuterungen ansetzen. Manchmal sage ich sogar einfach, dass ich Historikerin bin. Damit können einige dann doch noch etwas anfangen. Ich bin richtig verblüfft, mal auf jemanden zu stoßen, der meinen Beruf überhaupt kennt.«
»Das liegt daran, dass ich während meiner Ausbildung, wenn keiner Zeit hatte, sich um mich zu kümmern, oft im Polizeiarchiv arbeiten musste. Meist habe ich mich in irgendeiner Akte festgelesen.«
»Glaub ich gern.« Laura schmunzelte.
»Was haben Sie eigentlich in Ihrem Urlaub vor?«
»Ich hatte mit Absicht keine Pläne gemacht, wollte einfach nur Zeit haben für mich, meine Freunde und die Nachbarn.«
»Kannten Sie den Ermordeten eigentlich näher?«
»Näher? Nicht wirklich, nur sehr lange.«
»Ach?!«
»Nun, meine beste Freundin, Astrid Ahlsens, wohnt auf dem Gut in Waldau, wo er arbeitet ... arbeitete.«
»Also sind Ihnen die Ahlsens gut bekannt?«
»Gut? Würde ich nicht sagen, nein. Nur Astrid, denke ich. Wir sind seit unserer Kindheit Freundinnen.«
»Und die anderen?«
»Es sind nur noch drei übrig. Die Ahlsens sind eine alteingesessene Familie und durch die Folgen des letzten Krieges ziemlich in Mitleidenschaft gezogen. Astrid lebt allein mit ihren beiden Onkeln in einem großen Gutshaus mit einem beeindruckenden Park. Sie werden staunen, wenn Sie das Anwesen nachher sehen! Es ist eine wirklich schöne Anlage. Astrids Eltern sind schon früh gestorben, und als ihre Großeltern noch lebten ... nun, sie freuten sich über unsere Freundschaft.«
»Und wovon leben die so?«
»Was meinen Sie?«
»Na, woher kommt das Geld?«
»Ach so, das Vermögen der Ahlsens besteht im Wesentlichen aus Immobilien, glaube ich. Dann sind da die Blumenzucht und die Forstwirtschaft, aber die machen eigentlich nur Arbeit.«
Judith Brunner schwieg einen Moment und überdachte die neuen Informationen. Einiges hatte sie schon bei ihren Recherchen zu dem mysteriösen Illustrierten-Fall gelesen, und war dabei immer wieder auf das Gut und seine Bewohner gestoßen. Sie wandte sich wieder ihrer Beifahrerin zu. »Sie müssen vorsichtig sein und sollten mir immer sofort Bescheid geben, wenn Ihnen außergewöhnliche Dinge in Ihrer Umgebung auffallen. Es kann gefährlich für Sie werden, denn Sie könnten den Mörder noch gesehen haben.«
»Kein Mensch war
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