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Blutbuchen - Ein Altmarkkrimi (Judith Brunners erster Fall) (German Edition)

Blutbuchen - Ein Altmarkkrimi (Judith Brunners erster Fall) (German Edition)

Titel: Blutbuchen - Ein Altmarkkrimi (Judith Brunners erster Fall) (German Edition)
Autoren: Heike Schroll
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Laura.
Vor dem Türschließen schlüpfte Wilhelmina noch schnell ins Haus und sprang erwartungsvoll auf den Küchentisch.
Laura setzte sich und sah Judith an. »Wie soll ich reagieren? Mir ist vor Schreck ganz schlecht geworden, als sie Laurenz erwähnte.« Sofort kamen ihr wieder die Bilder in den Kopf – wie sie ihn in seinem Blut entdeckte.
Die Katze begann, sie beruhigend anzuschnurren.
»Sie haben das gut gemacht. Ich fürchte nur, es wird für viele hier im Ort eine unruhige Zeit werden und nicht immer wird Rücksicht möglich sein ... Ich muss dann auch los, sonst treffe ich keinen mehr an. Vor allem muss ich den Ortspolizisten noch informieren. Wissen Sie, wo er sein Büro hat?«
»Walter? Ja, gleich hier. Oh! Entschuldigung, Walter Dreyer meinen Sie, ich kenne ihn auch schon ewig. Zwei Häuser weiter, in dem Haus mit dem Rotdorn davor.«
»Danke! Und warten Sie nicht auf mich, ich komme schon klar.«

Laura räumte zunächst das Gepäck aus dem Weg. Judiths Tasche stellte sie in das Schlafzimmer, dessen Fenster zum Garten hinausgingen. Sie selbst nahm das Zimmer neben der Stube. Zum Lüften öffnete sie alle Fenster. Die Sonne stand nun schon tief und bald würde es dunkel werden. Sie nahm ihre Lieblingstasse aus dem Schrank, füllte zwei gehäufte Löffel Kaffee hinein und goss das kochende Wasser drüber. Gleich duftete es aromatisch. Sie ging zum Küchenfenster und setzte sich in Großmutters Sessel. Dann fing sie an zu weinen. Es war wirklich zu viel. Der Tag hatte so schön angefangen, die Zugfahrt war angenehm verlaufen. Dann kam Laurenz nicht, stattdessen fand sie seine Leiche und verbrachte Stunden in einer Bahnhofswirtschaft. Und jetzt würden viele Leute Kummer haben. Einzig Wilhelmina war da, um sie zu trösten. Sie sprang auf ihren Schoß, rollte sich zusammen und schnurrte. Laura kraulte sie und trank ihren Kaffee. Was sollte werden? Sie wusste, dass Judith Brunner recht haben könnte. Mörder mögen keine Beobachter.
Das Telefon im Flur klingelte. Widerwillig räumte Wilhelmina ihren Schmuseplatz und Laura konnte den Hörer abnehmen gehen. »Ja, bitte?«
»Laura bist du also doch endlich da? Fein, ich habe mich so auf deinen Besuch gefreut! Was war denn los? Wo bleibt ihr denn? Hatte der Zug Verspätung?«
Laura beschloss, einfach nicht auf die Fragen einzugehen. »Astrid, wie schön dich zu hören! Ich bin gerade rein und hatte mich eben mit einem Kaffee hingesetzt und überlegt, was ich zuerst machen muss, um das Haus wiederzubeleben. Ich war seit einem Vierteljahr nicht mehr hier. Tante Irmgard hat schon geheizt. Und Wilhelmina hat mich natürlich begrüßt.«
»Darauf ist Verlass. Sie hofft auf Leckerbissen«, lachte Astrid, »wann kommst du her? Ich kann es kaum erwarten. So viel ist zu erzählen.«
»Heute wird es wohl nichts mehr. Ich muss noch einkaufen und Tante Irmgard habe ich auch noch einen Besuch versprochen. Aber morgen, nach dem Frühstück, komme ich bestimmt. Ich freue mich auch schon sehr.«
»Sehe ich ein. Grüß Tante Irmgard von mir. Hoffentlich taucht Laurenz auch bald auf, Onkel Botho will noch für morgen etwas mit ihm besprechen. Tschüss.«
Astrid hatte so schnell aufgelegt, dass Laura nicht genötigt wurde, über Laurenz’ Tod reden zu müssen. Zumal sie nicht wusste, was sie sagen sollte oder durfte. Judith Brunner musste endlich Zeit finden, mit ihr zu reden!
Wilhelmina mauzte.
»Du hast ja recht. Jetzt bekommst du auch etwas.« Laura bückte sich und kramte in einer Plastetüte. »Hier, guck, extra für dich mitgebracht. Das wird dir schmecken.« Sie öffnete eine Fischbüchse. Für eine Dorfkatze, die überall irgendwelche Reste zu fressen bekam, sicher eine Delikatesse. Zumindest bildete Laura sich das ein. Wilhelminas Appetit schien ihr recht zu geben.
Dann bezog Laura die Betten, legte Handtücher und Pyjamas auf die Decken und beschloss, im Garten noch frische Blumensträuße für die Kommoden zu pflücken. Nach der Inspektion der mehr als reichlichen Vorräte verzichtete Laura auf einen Einkauf. Sie ging gleich nach nebenan, um sich bei Tante Irmgard zu bedanken und sich verwöhnen zu lassen.
     
     
    ~ 6 ~
     
    Judith Brunner hatte das Haus von Walter Dreyer rasch erreicht und klopfte an die solide Holztür. Nichts war zu hören, keine Schritte und auch kein »Herein«. Das Schild neben der Tür deutete, außer auf den Hinweis, dass hier die Polizeistation war, weder auf die Öffnungszeiten noch auf den Verbleib des Büroinhabers hin.
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