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Blutbuchen - Ein Altmarkkrimi (Judith Brunners erster Fall) (German Edition)

Blutbuchen - Ein Altmarkkrimi (Judith Brunners erster Fall) (German Edition)

Titel: Blutbuchen - Ein Altmarkkrimi (Judith Brunners erster Fall) (German Edition)
Autoren: Heike Schroll
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war los? Anfang der Woche hatte ihr neuer Vorgesetzter sie zu sich gebeten und mit diesem merkwürdigen Fall beauftragt. Sie wurde in die Provinz geschickt! Und bisher hatte sie keine Erklärung dafür gefunden. Sollte alles mit ihrer längst überfälligen Beförderung zu tun haben? War das eine Art Bewährungsaufgabe? In dem kurzen Gespräch hatte man ihr lediglich die zeitweilige Delegierung nach Gardelegen eröffnet, es wären einige absonderliche Begebenheiten in einem kleinen Dorf namens Waldau zu untersuchen.
»Begebenheiten?«, hatte sie mühsam fragen können. Ihr Chef hatte ihr eine Mappe mit Unterlagen gegeben und sie um baldmöglichste Abreise gebeten. Die Kollegen in Gardelegen würden schon warten. Schon die Art, wie ihr die Mappe überreicht worden war, hatte sie stutzig gemacht. Und nachdem sie die Unterlagen studiert hatte, war sie nur noch wütend. Was sollte diese »Untersuchung«? Das war kein »Fall«, noch dazu für eine qualifizierte Kriminalkommissarin: Vor drei Monaten war eine Reportage in einer Illustrierten erschienen, die Touristen in die Altmark locken sollte. Von der schönen Landschaft und der guten Küche wurde geschrieben, dazu ein paar Fotos: der schöne Wald, das Waldauer Gutshaus, ein Teil des Gutsparks, die Stelle mit den Blutbuchen. Diese Idylle muss bei jemandem Erinnerungen wachgerufen haben, denn er wandte sich mit einem anonymen Brief an die Redaktion. Schrieb von einem Mord im Wald nahe der Blutbuchen, und dass man nicht ruhen dürfe, bis der gesühnt sei. Man nahm den Brief nicht sonderlich ernst und ging davon aus, dass der Name der Bäume einen fantasievollen Leser zu stark beeinflusst hatte. Erst als nach ein paar Wochen erneut ein Brief kam, wurde die Sache bedrohlicher. Der Anonymus schrieb, dass ein Ermordeter beim Vorwerk Lindenbreite läge. Jetzt informierte die Zeitungsredaktion die Polizei. Man schickte zwei Kollegen der zuständigen Kreisbehörde los, die auf dem Gelände erwartungsgemäß keinen Toten finden konnten. Sie sammelten einige Gegenstände ein, die sie zur Spurensicherung schickten: altes Werkzeug, Gartengeräte, Messer, eben Sachen, die bei einem verlassenen Vorwerk zu finden sind. Mehrere Tage bezog man die Gegend sogar in die Streifenfahrten ein, doch es ergab sich nichts. Noch hätte man alles als bizarren Scherz auffassen können, doch eskalierte die Angelegenheit, als vorgestern in einem nächsten Brief darauf hingewiesen wurde, dass weitere Menschen sterben könnten. Der genaue Wortlaut war: Schatzsucher sterben nicht im Bett. Bleiben sie stumm, sprechen bleiche Knochen .
Nun machte der Chefredakteur der Illustrierten Druck und man musste seitens der Polizei etwas unternehmen. Und Hauptkommissarin Judith Brunner schien wunderbar dafür geeignet, in das Dorf geschickt zu werden, um einen Verwirrten von weiterem Unsinn abzuhalten!
Und hier war sie nun. Und tatsächlich war ein Mord passiert. Fast vor ihren Augen. Na, das würde ihrem Chef wohl nicht gefallen! Und wider Erwarten musste sie lächeln. Ihr gefiel es nämlich. Immerhin bot ihr der Mord die Gewissheit, nicht umsonst hierhin abgeschoben worden zu sein. Das war ihre Ermittlung und keiner würde sich einmischen können. Fast kam so etwas wie Schadenfreude in ihr auf. Sie würde anfangen wie immer: Ein Motiv suchen, den Tathergang ermitteln und dann ergab sich eigentlich fast immer eine Lösung.

Inzwischen war die Verstärkung eingetroffen und jeden Moment musste die Spurensicherung erscheinen. »Haben Sie die Namen und Adressen der Leute vom Bahnhof?«, fragte Judith Brunner einen Kollegen.
Der Streifenpolizist nickte. »Bis auf den Busfahrer, den erwischen wir erst wieder um vier auf seiner nächsten Runde.«
Sie blickte sich um und wies den Polizisten an: »Bitte laufen Sie die Gegend noch mal ab. Sie sollten auch alle heutigen Gäste in der Kneipe erfassen. Es könnte ein wichtiger Zeuge unter ihnen gewesen sein.«
Ein junger Kollege in Uniform trat hinzu und informierte Judith Brunner über den ihm übermittelten Wunsch seines Chefs, das persönliche Gespräch mit ihr auf morgen zu verschieben, da er etwas Dringendes zu erledigen hätte. Er wisse die Angelegenheit in guten Händen, sichere ihr seine Unterstützung zu, und so weiter. »Wir sollen hier alles machen, was Sie sagen.«
Judith Brunner schmunzelte ob dieser Vereinfachung der üblichen Befehlskette. »In Ordnung, sagen Sie ihm bitte, ich fahre erst einmal nach Waldau und melde mich von dort. Morgen Vormittag komme
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