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Blutbeichte

Blutbeichte

Titel: Blutbeichte
Autoren: Alex Barclay
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Revier wissen, wonach sie Ausschau halten müssen«, sagte Danny.
    »Okay. Wir haben Frayte nicht gefunden. Mary Burig auch nicht. Und Preston Blake ebenfalls nicht. Großartig. Blazkow, würdest du Stanley Frayte überprüfen?«
    »Klar. Aber anschließend kann ich schlafen gehen, ja?«
    »Wir sind alle müde.«
    Joes Handy klingelte.
    »Ja?«
    »Hallo, Joe. Hier Taye Harris von der Feuerwehr.«
    »Hallo, Taye«, sagte Joe. »Tut mir leid, dass ich mich nicht eher gemeldet habe. Hier war die Hölle los.«
    »Hab ich gehört. Darum rufe ich auch so früh an. Joe, ich glaube, Ihr Täter hat das Haus nicht lebend verlassen.«
    »Was? Das kann nicht sein.«
    »Wir haben einen Leichnam gefunden.«
    »Aber der Tatort wurde untersucht! Ich dachte, es wäre niemand mehr im Haus gewesen …«
    »Ich weiß. Ich habe mit den betreffenden Beamten gesprochen. Und da es sich um einen Tatort handelte und die Untersuchungen möglichst schnell über die Bühne gehen mussten, fielen der erste und der zweite Bericht der Spurensuche negativ aus. Sie hatten nicht viel Zeit. Der Leichnam lag in der Ecke unter dem Erkerfenster auf der Frontseite des Hauses. Hinter einem breiten Sofa. Als meine Männer den Raum betraten, um zu lüften, mussten sie die schweren Vorhänge herunterreißen, die vor dem Fenster hingen, damit die Luft zirkulieren konnte. Niemand hat die Leiche gesehen. Sie war dort versteckt und blieb mehrere Stunden unentdeckt.«
    Joe dachte darüber nach. »Das Erkerfenster. Dann lag die Leiche in …«
    »Ja«, sagte Harris. »Im Zimmer des toten Mannes.«

29
    Joe und Danny fuhren ins gerichtsmedizinische Institut.
    »Mann, jetzt sind wir seit vierundzwanzig Stunden auf den Beinen«, stöhnte Danny, als sie eintraten.
    Joe gähnte. »Ich weiß.«
    Dr. Hyland kam ihnen entgegen und führte sie in den Raum, in dem ein Leichnam unter einem weißen Tuch lag.
    »Ich muss Sie warnen. Er ist in einem üblen Zustand«, sagte Hyland, ehe er das Tuch anhob.
    Als Erstes sahen Joe und Danny einen Arm und eine Hand, die entsetzlich verbrannt waren. Am Finger funkelte etwas Goldenes.
    Sie beugten sich hinunter. Es war ihr Highschool-Ring. Joe und Danny starrten sich an.
    »Mein Gott«, murmelte Danny. »Es ist Bobby Nicotero.«
    Im zwanzigsten Revier durchsuchte Pace Bobbys Schreibtisch, auf dem noch immer seine Notizen lagen. Pace war ebenso wie Cullen zu dem Schluss gekommen, dass die Adresse von Preston Blake und die von Alan Moder übereinstimmten.
    »Er muss beschlossen haben, auf dem Weg nach Hause bei Blake vorbeizufahren«, vermutete Joe. »Blake ist in Panik geraten. Er hat gewusst, dass wir ihm auf der Spur sind.«
    »Ich hätte ihn begleiten müssen«, sagte Pace.
    »Wenn er dir doch nichts gesagt hat!«, beschwichtigte Joeihn und zuckte mit den Schultern. »Meine Güte, der arme Kerl. Er hat zwei kleine Söhne.«
    »Ich weiß.« Danny senkte den Kopf.
    »Es ist besser, wenn ich zu Old Nic fahre und es ihm schonend beibringe«, sagte Joe.
    Die meisten wussten, dass Bobby Nicotero und sein Vater sich nicht gut verstanden hatten. Doch alle wussten ebenso gut, dass es an diesem Tag nicht von Bedeutung war – und nie mehr von Bedeutung sein würde.
    Als Victor Nicotero Joe um acht Uhr morgens vor seiner Tür stehen sah, wusste er Bescheid. Seine Hand zitterte, als er Joe ins Haus führte.
    »Das ist nicht richtig. Es ist einfach nicht richtig.« Old Nic rang nach Worten. »Früher war ich immer derjenige, der die Schreckensbotschaften überbracht hat. Mein Gott. Was ist passiert?«
    Joe versuchte, ihm die unschönen Details zu ersparen. Old Nic spürte es, ließ sich aber nichts anmerken. Er saß schweigend da und starrte ins Leere.
    »Patti ist oben. Tja, jetzt schläft sie zum letzten Mal richtig aus, bevor ihre Welt zusammenbricht. Am liebsten würde ich sie ewig schlafen lassen«, sagte Old Nic mit krächzender Stimme. »Als Bobby noch ein Kind war, hat er sich immer um mich gesorgt. Er hat mich wahnsinnig gemacht. Er hing wie eine Klette an mir und ließ mich nicht los.« Tränen traten ihm in die Augen. »Ich weiß, wie er sich fühlte.« Er schluchzte, von Trauer und Verzweiflung überwältigt. »Ich wollte ihn auch nicht loslassen.« Old Nic wühlte in seiner Tasche nach einem Taschentuch. »Wir kamen weiter. Ich glaube, wir kamen irgendwie weiter.« Als er den Blick hob, waren seine Augen feucht und rot. »Was hatte er für ein Problem mit mir, Joe? Wann habe ich etwas falsch gemacht? Er ist ein guter Junge, aber
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