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Blutaxt: Die Eingeschworenen 5 - Roman (German Edition)

Blutaxt: Die Eingeschworenen 5 - Roman (German Edition)

Titel: Blutaxt: Die Eingeschworenen 5 - Roman (German Edition)
Autoren: Robert Low
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der Mund trocken, während die Riemen um seinen Fußknöchel zu brennen schienen. Er sah die Schatten auf Gunhilds Gesicht, ihre Augen, die ihn fixierten wie eine wilde Katze, und er war überzeugt, dass sie versuchte, seine Gedanken zu lesen.
    » Bresche«, rief Gudrod triumphierend aus. » Zwiefach!«
    Das bedeutete, dass er zwei Wege in die Freiheit hatte, und Krähenbein sah sofort, dass er nur einen davon blockieren konnte. Gudrod beobachtete sein Gesicht und war überrascht, dass Krähenbein sich anscheinend noch immer nicht geschlagen gab. » Der König ist dir entwischt!«
    Krähenbein sackte leicht nach vorn, wie um Enttäuschung auszudrücken, und ließ dabei die Hände unter den Tisch fallen. Dann hob er den Kopf.
    » Es gibt mehr als eine Art, das Spiel der Könige zu spielen«, sagte er und zog den Dolch aus dem Stiefel.
    Zu langsam, zu ungeschickt – doch das sollte für sie alle die Rettung sein. Wenn er es richtig gemacht und Gudrod sofort die Kehle durchgeschnitten hätte, hätten die Wachen sie alle in kleine Stücke gehauen. Stattdessen erhob Gudrod sich brüllend und gab Krähenbein eine Ohrfeige, dass dieser auf dem Boden landete, dann warf er sich auf ihn.
    » Du wagst es?«, brüllte er. » Du Wicht!«
    Statt mit ihren Waffen auf sie loszugehen, kamen die Wächter jetzt Gudrod zu Hilfe. Einer schrie auf und starb mit einem Nagel im Auge. Der andere war einen Moment verwirrt und machte eine halbe Drehung, er wusste nicht, ob er sich auf Krähenbein stürzen oder mit Orm und Finn kämpfen sollte. Er zögerte etwas zu lange und wurde von den beiden erledigt.
    Der dritte Wächter stürzte hinter Gudrods Stuhl hervor, um Krähenbein zu entwaffnen – aber eine kleine, verhutzelte Gestalt kam ihm zuvor, sah ihn nicht einmal an, sondern stürzte auf den Tisch zu und griff nach der Lanze. Fluchend stolperte der Wächter über ihn, und beide gingen zu Boden, während Gunhild mit kreischender Stimme um Hilfe rief.
    Gudrod hielt Krähenbein bei den Handgelenken fest und versuchte, den Jüngling, der entschlossen Widerstand leistete, auf den Boden zu drücken. Krähenbein fauchte, wand sich und trat um sich, sodass Gudrod ihn mit einer Hand losließ, um mit der Faust auf ihn einzudreschen.
    In diesem Moment traf ihn Krähenbeins Knie im Gemächte, sodass er aufschrie und Krähenbeins Hand mit dem Dolch losließ. Als er sah, dass die Schulter des Jungen aus einer alten Wunde blutete, ergriff er die Gelegenheit, ihm dort einen Faustschlag zu verpassen, sodass Krähenbein aufheulend zur Seite rollte und den Dolch fallen ließ.
    Krähenbein, halb blind vor Schmerz, Tränen und Wut, sah, wie Gudrod den Dolch packte, gerade als der dritte Wächter sich von Martin befreit hatte und aufstand. Orm schnellte vor, und er und der Wächter prallten aufeinander wie brünstige Hirsche. Sie kämpften und grunzten und suchten rutschend nach einem Halt auf dem Boden und gerieten Gudrod vor die Füße.
    Finn, der dem zweiten Wächter das Genick gebrochen hatte, stand jetzt auf, wandte sich um nach dem irrsinnigen Geschrei und Gekreische Gunhilds, die vergeblich um Hilfe rief. Knurrend trat er auf sie zu. Wie von Sinnen versuchte sie ihn mit den Händen abzuwehren und schrie ihre Beschwörung: » Stumpf, stumpf!«, aber Finn – ein schwerfälliger Bär, den man zu früh aus dem Winterschlaf geweckt hatte – grinste nur und schüttelte den Kopf.
    » Dieser Zauber hat bei mir einmal gewirkt, damals, als ich gegen eine Hexe wie dich kämpfte«, spottete er. » Jetzt benutze ich eher selten scharfe Klingen.«
    Damit packte er sie so fest am Kinn, dass ihr Unterkiefer brach und ihr Gesicht, diese Maske aus Puder und Farbe, zerbröckelte. Schließlich riss er ihren Kopf nach hinten, und ihr Geheul verstummte.
    All das war Gudrod, der sich mühsam aufgerappelt hatte, nicht entgangen. Keuchend, den Dolch in der Hand, wollte er gerade Krähenbein die Kehle durchschneiden, doch nun sah er den zusammengesackten Körper seiner Mutter, aus deren Nase das Blut tropfte. Er heulte auf wie ein gefangener Wolf und stürzte sich auf Finn.
    Krähenbein tat einen Sprung, der einem Lachs zur Ehre gereicht hätte. Er landete auf dem Tisch, sodass Spielbrett und Spielsteine Gudrod ins Gesicht flogen und der zurückwich und vor Schreck darüber, was jetzt folgte, den Mund aufriss.
    Die Blutaxt. Krähenbein hatte sie ergriffen und senkte sie auf Gudrod nieder, glitzernd und mit dunklem Griff, ihre Klinge wurde größer und größer, bis sie die
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