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Blut vergisst nicht: 13. Fall mit Tempe Brennan

Blut vergisst nicht: 13. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Blut vergisst nicht: 13. Fall mit Tempe Brennan
Autoren: Kathy Reichs
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vorgeschobener, fliegender Gefechtstand. TRF: tuned radio frequency – eingestellte Funkfrequenz. Oder trident refit facility: Hierfür braucht man schon ein wenig Kontext, es handelt sich nämlich um ein Reparaturdock für Trident-U-Boote. Aber Sie sehen, wie das läuft. Als Zivilist würde man da gerne der AAAAAA beitreten, der Association for the Abolition of Abused Abbreviations und Asinine Acronyms, als etwa der Gesellschaft zur Abschaffung Missbrauchter Abkürzungen und Idiotischer Akronyme.
    Auch wenn ich versuchte habe, ein wenig Einblick in einige Operationen bei JPAC zu geben, passiert dort noch viel, was ich in Blut vergisst nicht gar nicht erwähnt habe. Vertreter des JPAC sind ständig in Verhandlungen mit Regierungen auf der ganzen Welt, und sie arbeiten eng mit diversen amerikanischen Behörden zusammen, um alle Hinweise zu verfolgen, die vermisste Amerikaner nach Hause bringen könnten.
    Jedes Jahr sind Bergungsteams des JPAC auf Pferden oder Booten, in Zügen oder Hubschraubern unterwegs, um die Leichen von Soldaten zu bergen, die seit dem Zweiten Weltkrieg, dem Koreakrieg, dem Kalten Krieg oder den Kriegen in Südostasien vermisst werden. Sie hacken sich durch Dschungel, seilen sich von Klippen ab, tauchen in Meeresgräben und klettern auf Berge und schleppen dabei ihr eigenes Gewicht an Überlebens- und Ausgrabungsausrüstung mit sich herum. Im Vergleich dazu war meine Arbeit ein Spaziergang im Park. Wenigstens physisch. Emotional war sie bedrückend.
    Durch Tempe habe ich versucht zu vermitteln, was ich bei der Durchsicht der Akten von Männern und Frauen empfunden habe, die vor langer Zeit und weit weg von zu Hause im Dienst an ihrem Land umgekommen waren. Die Karten, Fotos, die Briefe, die Geschichte der jeweiligen Truppenteile sowie die medizinischen und persönlichen Unterlagen machten jeden Fall quälend real.
    Aber meine Zeit beim CILHI war nicht nur traurig. Wenn wir uns nicht auf unsere Arbeit konzentrierten, hatten meine Kollegen und ich viel Spaß. Ich weiß noch gut, wie Hugh Berryman, P. Willey und ich in der Brandung des Waikiki plantschten und dabei kicherten wie die Kinder. Und wie Jack Kenney bei einem Ausflug mehrere rote Ampeln überfuhr und dafür den dauerhaften Spitznamen »Rote Ampel« bekam. Oder wie Mike Finnegan und sein Team bei einer Buchsignierstunde als mein literarischer Manager und als Undercover-Bodyguards posierten. Sowohl durch die Arbeit wie durch die Freizeit schmiedete ich Beziehungen, die ein Leben lang halten werden.
    Das JPAC war nicht immer so, wie ich es heute beschreibe. Als die Zentrale Anfang der Neunziger auf die Hickam Air Force Base umzog, umfasste das Personal nur eine Handvoll Anthropologen. Heute arbeiten dort mehr als zwei Dutzend.
    Auch der Operationsrahmen hat sich erweitert, 2008 eröffnete das CIL die Forensic Science Academy, ein Programm für fortgeschrittene forensische Anthropologie unter der Schirmherrschaft des DoD. (Ja, noch eine: Department of Defence, das Verteidigungsministerium.) 2009 führte die USNS Bruce C. Herzen, ein Spezialschiff der U.S. Navy zur hydrografischen Vermessung, eine Unterwasseruntersuchung in vietnamesischen Hoheitsgewässern durch, eine historische Premiere, die zu einer Stärkung der Zusammenarbeit zwischen dem JPAC und der vietnamesischen Regierung führte.
    Zu Veränderungen kam es auch, als Blut vergisst nicht in Druck ging. Am 29. Januar 2010 über gab U.S. Navy Rear Admiral (Konteradmiral) Donna L. Crisp das Kommando über das JPAC an Army Major General Stephen Tom. (Musste mich abhetzen, um diese Aktualisierung noch unterbringen zu können.)
    JPACs Mission ist beängstigend. Noch immer werden aus dem Zweiten Weltkrieg 78000 Amerikaner vermisst, 8100 aus dem Koreakrieg, 120 aus dem Kalten Krieg und 1800 aus dem Vietnamkrieg. Unermüdlich sind die Angestellten des Instituts am Befragen, Suchen, Graben, Analysieren, Messen und Testen.
    In der Lobby des JPAC-Hauptquartiers hängt eine Erinnerungstafel mit Worten, die jenen auf POW/MIA-Fahnen sehr ähnlich sind: Not To Be Forgotten. Auf dass sie nicht vergessen sind. Winzige Messingplaketten tragen die Namen der seit 1973 Identifizierten. Zum Glück gibt es viele solcher Tafeln.
    JPACS Motto erscheint am Anfang dieses Buchs: Bis sie zu Hause sind.
    Das JPAC-Personal beschließt Besprechungen und Veranstaltungen, indem es diese Worte laut wiederholt. 2009 wurden Bergungsteams zu 69 Operation in 16 Länder geschickt. JPAC-Wissenschaftler identifizierten 95
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