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Blut vergisst nicht: 13. Fall mit Tempe Brennan

Blut vergisst nicht: 13. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Blut vergisst nicht: 13. Fall mit Tempe Brennan
Autoren: Kathy Reichs
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Hand auf die Schulter. »Ich bin mir sicher, es geht ihnen gut.«
    Lang drückte eben Tasten auf seinem Handy, als eine Schiebetür durch ihre Führungsschiene schabte.
    Sechs Augen schnellten zum Esszimmer.
    »Endlich.« Katy schaffte es, zugleich bockig und ängstlich zu klingen.
    »Wo ist Lily?«, blaffte ich.
    »Das würde ich auch gerne wissen. Sie ist mit irgendeinem gammeligen Typen weg. Ich hab mir Sorgen gemacht, nach ihr gesucht. Zuerst die Shopping Mall, dann heute Abend. Noch einer mehr, und sie ist praktisch läufig.«
    »Warum hast du mich nicht angerufen?«
    »Ich habe dich angerufen. Immer und immer wieder.« Plötzlich kam es ihr. »Oh, Scheiße. Ich bin ein Idiot. Dein BlackBerry ist ja im Meer.«
    »Seit wann ist sie schon weg?«, fragte Lang.
    »Dreißig Minuten vielleicht.«
    »Wie sah der Kerl aus?«
    »Wer sind Sie?«
    »Er ist Detective«, blaffte ich. »Beantworte seine Fragen.«
    »Ist Lily in Gefahr?« Panik erfüllte Katys Blick. »Ich habe ihr gesagt, sie soll nicht gehen.«
    »Wie sah er aus?«, wiederholte Lang.
    »Dreadlocks, Ketten, das komplette Gangsta-Outfit.«
    Lang warf Ryan einen Blick zu.
    »Weißt du, wohin sie wollten?« Ich bemühte mich, die Angst, die sich in mir aufbaute, nicht zu zeigen.
    »Irgendeinen Pfad hoch. Der Penner meinte, die Aussicht da oben sei super.«
    »Ka'iwa Ridge.« Lang setzte sich bereits in Bewegung.
    »Ihr beide bleibt hier.« Ryan rannte hinter Lang her.
    Ich drehte mich zu Katy um. »Gib mir deine Turnschuhe.«
    »Was?«
    »Tu's einfach.«
    Sie band sie auf und gab sie mir. Ich trat aus meinen Sandalen und zog sie an. »Jacke.«
    Sie warf sie mir zu.
    »Verschließ jede Tür, schalte die Alarmanlage ein und dann geh auf dein Zimmer und bleib dort. Wenn die Anlage losgeht, mach schnell. Ruf 911 an.«
    »Aber -«
    »Tu's. Wir sind alle in Gefahr. Sei auf der Hut.«
    Ich zog mir die Jacke über den Kopf und stürzte zur Tür.
    Die Sonne stand tief und warf lange, tintige Häuser und Hecken über den Rasen und die Straße. Bald würde es ganz dunkel sein.
    Ich schaute nach links, nach rechts.
    Einen Block weiter südlich bog Ryan eben von der Mokulua in die Kaelepulu ein, er rannte mit langen, rhythmischen Schritten. Ich wusste, dass Lang irgendwo vor ihm war.
    Ich rannte durch die Finger aus Sonnenlicht und Schatten. Ich hatte keine Ahnung, wohin Lang wollte. Wenn ich Ryan aus den Augen verlor, hatte ich keine Chance.
    Ich lief um die Ecke. Einige Blocks weiter vorne war auf der rechten Seite die Einfahrt zum Mid Pacific County Club. Direkt dahinter bog Ryan links ab.
    Ich lief schnell, erreichte die Stelle, sah, dass dort eine Einfahrt in die Straße mündete. Ich rannte sie hoch.
    Direkt vor mir verschwand Ryan durch ein schwarzes Loch ins Gebüsch neben einem Maschendrahtzaun.
    Ich rannte auf die Öffnung zu.
    Ein schmaler Pfad wand sich unglaublich steil den Hügel hoch.
    Vielleicht braucht Lily dich.
    Ich packte den Zaun mit einer Hand und einen Ast mit der anderen, stellte einen Fuß auf den Zaun und schwang mich darüber und auf den Anfang des Pfads.
    Lose Erde und Steine rutschten unter mir weg.
    Meine Turnschuhe verloren den Halt.
    Schmerz explodierte in meinem bereits lädierten Knie.
    Ich stand auf. Stellte prüfend den Fuß auf den Boden.
    Los!
    Mich von Baum zu Baum hangelnd, kletterte ich nach oben.
    Hundert Meter? Zweihundert? Zu der Zeit kam es mir vor wie die Besteigung des Everest.
    Schließlich wurde der Pfad ebener. Die Bäume machten niedrigem Gebüsch, Gras und Lavafelsen Platz.
    Ryan und Lang konnte ich weit oben auf dem Grat sehen, dunkle Gestalten, die sich schnell durch die dunstige Dämmerung bewegten.
    O Gott!
    Der Pfad führte am Rand eines Abgrunds entlang. Kein Schutzgeländer. Keine Bäume. Links nichts außer gähnender Tiefe.
    Ich stand keuchend da, das Herz hämmerte mir in der Brust.
    Weit unter mir sah ich im Norden Kailua Bay und Waimanolo Bay im Süden. Winzige Häuser. Lanikai Beach. Die beiden kleinen Mokulua Islands, winzige schwarze Knubbel in einer aufgewühlten See.
    Der Wind blähte meine Jacke und verwirbelte meine Haare zu einer Hexenfrisur. Lose Kieselsteine schlitterten unter den viel zu glatten Gummisohlen meiner Turnschuhe.
    Die Höhe. Der gefährliche Weg. Die Angst um Lily.
    Das Adrenalin schoss durch meinen Körper.
    Ich kämpfte mich weiter.
    Nach zehn Minuten Anstieg kam ich um eine Kurve.
    Auf dem Grat über mir erhob sich, etwa fünfundzwanzig Meter entfernt, eine schwarze Silhouette. Ein
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