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Blut vergisst nicht: 13. Fall mit Tempe Brennan

Blut vergisst nicht: 13. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Blut vergisst nicht: 13. Fall mit Tempe Brennan
Autoren: Kathy Reichs
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verklebt.
    Was zum Geier...?
    Als ich mich hinkauerte, drehten die Fliegen völlig durch.
    Glänzend grüne Geschosse prasselten auf mein Gesicht und meine Haare.
    So nahe dran, war der Fäulnisgeruch unmissverständlich. Angesichts der Verpackung des Opfers war das merkwürdig.
    Diptera wegwedelnd beugte ich mich ein Stück über die Leiche, um mir die andere Seite besser ansehen zu können.
    Eine dunkle Masse pulsierte etwa in Höhe des rechten Oberschenkels. Ich verscheuchte den Schwarm mit einer behandschuhten Hand.
    Und ärgerte mich.
    Durch einen frischen Schnitt im Plastik war der obere Teil des rechten Beins zu sehen. Fliegen kämpften am Handgelenk und offensichtlich auch weiter oben am Arm um die besten Plätze.
    Verdammt.
    Ich unterdrückte meinen Ärger und wandte mich dem Kopf zu.
    Algen breiteten sich in den Falten der Tüte oben am Kopf und am Hinterkopf aus. Auch eine Seite des merkwürdigen Röhrchens zeigte schleimigen Bewuchs.
    Unter der durchscheinenden Bedeckung erkannte ich verschwommene Gesichtszüge. Ein Kinn. Den Rand einer Augenhöhle. Eine zur Seite gebogene Nase. Aufblähung und Verfärbung deuteten darauf hin, dass es mit einer visuellen Identifikation wohl nichts werden würde.
    Ich stand auf und schaute zu dem Teich hinüber.
    Ans Ufer hochgezogen lag ein kleines Aluminiumboot mit einem 3-PS-Außenborder. Im Heck sah ich auf dem Boden eine Kühltasche, eine Utensilienbox und eine Angelrute.
    Neben dem Boot lag ein rotes Kanu auf die Steuerbordseite gekippt. Auf der Backbordflanke stand in weißen Buchstaben Navigator.
    Ein Polypropylenseil spannte sich von einem Knoten an der Mittschiffsruderbank zu einem Stein auf der Erde. Mir fiel auf, dass der Knoten auf diesem Stein dem auf dem Fußanker des Opfers ähnelte.
    Im Kanu lag auf der Steuerbordseite ein Paddel. Unter dem Hecksitz klemmte ein Leinwandsack. Daneben lagen ein Messer und eine Rolle Isolierband.
    Ein Motorengeräusch mischte sich unter das Fliegensummen und das Rascheln und Klicken der Techniker um mich herum. Ich ignorierte es.
    Fünf Meter den Strand hoch stand ein verrostetes, rotes Moped unter einem frühzeitig blühenden Baum. Von meiner Position aus war das Nummernschild nicht zu lesen. Zumindest nicht mit meinen Augen.
    Zwei Rückspiegel. Seitenständer. Transportkoffer hinter dem Sitz. Das Ding erinnerte mich an meinen fahrbaren Untersatz aus Unizeiten. Ich hatte diesen Hobel geliebt.
    Als ich die Strecke zwischen dem Boot und dem Moped abging, sah ich einen Satz Reifenspuren, der zu dem Pick-up am Straßenrand passte, und eine Spur, die von dem Moped stammte. Keine Fuß- oder Stiefelabdrücke. Keine Zigarettenkippen, Getränkedosen, Kondome oder Schokoriegelverpackungen. Auch ansonsten absolut kein Müll.
    Auf dem Rückweg am Wasserrand entlang notierte ich weiter meine Beobachtungen. Das Motorengeräusch wurde lauter.
    Teich mit schlammigem Ufer, flach, keine Wellenbewegungen. Apfelbäume knappe zwei Meter vom Ufer entfernt. Zehn Meter bis zu einem Kiesweg, der zum Highway 219 führte.
    Reifen knirschten. Das Motorengeräusch brach ab. Autotüren wurden geöffnet und zugeknallt. Männliche Stimmen, die Französisch sprachen.
    Da fest stand, dass mir dieser Fundort keine weiteren Informationen liefern würde und ich mit dem fleißigen Beamten Bandau ein paar Worte wechseln wollte, drehte ich mich um und ging zu den Fahrzeugen, die am Wegrand parkten.
    Ein schwarzer Transporter stand nun hinter Ryans Jeep, dem blauen Spurensicherungslaster, dem Pick-up des Anglers und Bandaus SQ-Streifenwagen. Gelbe Beschriftung auf dem Van kündigte das Bureau du Coroner an.
    Ich kannte den Fahrer des Transporters, einen Autopsietechniker namens Gilles Pomerlau. Neben ihm saß mein neuer Assistent, Roch Lauzon.
    Nach gegenseitigen Bonjours versicherte ich Pomerlau und Lauzon, dass sie nicht lange würden warten müssen. Sie gingen zur Leiche, um sie sich anzusehen. Ryan saß mit dem glücklosen Angler weiter im Streifenwagen.
    Ich ging zu Bandau, einem schlaksigen Mittzwanziger mit einem weizenblonden Schnurrbart und Haut, die aussah, als würde sie die Sonne wirklich hassen. Seine Haare waren von seiner Kappe verdeckt. Ich stellte sie mir blond und besorgniserregend schütter vor.
    »Was ist mit der Plastikverpackung?«, fragte Bandau auf Französisch und schaute an mir vorbei zu der Leiche.
    »Gute Frage.« Ich hatte keine Erklärung.
    »Männlich oder weiblich?«
    »Ja«, sagte ich.
    Bandau drehte mir das Gesicht wieder zu,
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