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Blut und Sünde

Blut und Sünde

Titel: Blut und Sünde
Autoren: Jason Dark
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Gestalt angenommen. Er war zu einer riesigen Fledermaus mit immensen Kräften geworden. Da gab es keine Arme mehr, dafür mächtige Schwingen, und auch keine Hände, sondern Krallen, die das Opfer festhielten.
    Er startete zu seinem Flug. Das D auf der Stirn blieb ebenso wie seine verdammte Fratze, in der vielleicht noch ein letzter Triumph leuchtete, bevor er in die Höhe jagte. Es ging alles verdammt schnell.
    Ich hatte Sekunden gezögert und sprach die Formel nun aus.
    »Terra pestem teneto - salus hic maneto…«
    Brachte sie den Sieg über Mallmann?
    Das Licht war da. Strahlte es? Vielleicht, denn um mich herum war es hell, aber es glitt ins Leere. Ich hatte mich verrechnet. Es erreichte das Böse nicht mehr, denn Dracula II hatte das fast unmöglich Erscheinende wieder einmal geschafft. Er war mir durch seine Aktion zuvorgekommen, zudem hatte er mich durch seine Geisel ablenken können, so dass ich nicht so konzentriert gewesen war.
    Er war hoch über uns und mit ihm Katharina Gorman…
    ***
    Ich merkte nicht, dass Jane Collins und Sarah Goldwyn zu mir gekommen waren. Ich sah auch die anderen Schauspieler nicht, die sich zusammendrängten wie Schafe, die Furcht vor einem Gewitter hatten. Ich ging allein über den Hinterhof, den Blick gegen den Himmel gerichtet, weil ich noch immer hoffte, Mallmann zu entdecken und ihn ein zweites Mal stellen zu können.
    Es gab ihn bestimmt noch, aber ich sah ihn nicht mehr. Die Dunkelheit über uns hatte ihn verschluckt.
    Sie war sein Schutz und ebenso dicht wie die in seiner Vampirwelt, in der das Grauen wie kalter Tau lag.
    Jemand hielt mich fest. Es war Jane Collins, die mich zu trösten versuchte. »Gib auf, John, du wirst ihn nicht mehr finden. Er kommt nicht mehr zurück. Du hast getan, was du konntest.«
    Ich hielt meine Wut und meinen Zorn nur mühsam zurück. »Getan, was ich konnte, Jane? Nein, das stimmt nicht. Das habe ich nicht. Ich hätte sie holen müssen und…«
    »Aber…«
    »Verdammt, er hat Katharina mitgenommen! Verstehst du das denn nicht?«
    Jane senkte den Kopf. »Ja, ich weiß. Aber er hatte seinen Vorteil. Mallmann war uns einen Schritt voraus - immer. Wir haben uns nicht richtig auf ihn einstellen können. Deshalb ist es passiert. Aber es gibt noch Überlebende. Sein Plan ist nicht ganz aufgegangen. Es ist ein schwacher Trost, das weiß ich selbst, doch auch Florence Turner wird keinem Menschen mehr gefährlich werden können. Dafür habe ich gesorgt. Wir konnten die Kette unterbrechen, John.«
    Ja, ja, sie hatte ja recht, so verdammt recht. Aber diese Worte trösteten mich auch nicht, denn diese verdammte Bestie war mir einfach schon zu oft entwischt.
    Die Dunkelheit gab ihm den nötigen Schutz. Er brauchte sich nicht einmal groß zu bemühen, um einen Platz zu finden, an dem er sich in Ruhe satt trinken konnte. Wenn man es so sah, war ihm letztendlich noch ein Sieg gelungen.
    »Wir sollten zurückgehen, John«, schlug Jane vor.
    »Und dann?«
    »Mit den Leuten sprechen. Die Pause ist längst vorbei. Ich weiß nicht, wie es im Zuschauerraum aussieht, aber die Menschen haben ein Recht darauf, eine Erklärung zu bekommen. Das, so denke ich, solltest du vielleicht übernehmen.«
    Ich schaute sie nur an. »Bitte, John, tu es…«
    »Okay, dann lass uns gehen. Du kannst dich ja mit Lady Sarah hier um die Überlebenden kümmern. Mir fällt da schon etwas ein…«
    »Danke«, sagte sie nur.
    Meine Gedanken drehten sich immer um Dracula II und dessen Opfer, während ich vor dem Vorhang stand und die Zuschauer ansprach. Es war für mich schwer gewesen, sie überhaupt zum Zuhören zu bewegen, nach einer Weile waren sie dann ruhig gewesen, und ich hatte ihnen die Lage erklären können.
    Die Notlüge nahmen sie mir ab. Ich hatte von einem schweren Unfall gesprochen, der sich hinter der Bühne bei Umbauarbeiten ereignet hatte, und ich hatte zudem davon gesprochen, dass ausgerechnet die beiden Hauptpersonen durch den Unfall in Mitleidenschaft gezogen worden waren und sich bereits auf dem Weg ins Krankenhaus befanden. Um die Zuschauer nicht völlig zu enttäuschen, hatte ich ihnen geraten, sich dem Buffet zu widmen, das bald aufgebaut werden würde. Einen Termin für die zweite Premiere würde noch früh genug bekannt gegeben.
    Ich hoffte, sie damit zufriedengestellt zu haben. Auf spezielle Fragen, die sich mit der Gesundheit der Akteure beschäftigten, gab ich keine Antworten. Mit einer nochmaligen Entschuldigung zog ich mich hinter den Vorhang zurück.
    Allein
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