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Blut im Schnee

Blut im Schnee

Titel: Blut im Schnee
Autoren: Sophie R. Nikolay
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sagst … bist du nicht der, der die Firma meines Bruders beraten hat?“
    Bei Thorsten fiel der Groschen – dass er da nicht selbst drauf gekommen war, wunderte ihn. Nun gut, sie trugen ein Partyoutfit, was einen gehörigen Unterschied zur normalen Kleidung machte. Andy, alias Andrea wie ihm einfiel, hatte er in Businesskleidung kennengelernt. Sie hatte bei dem mittelständischen Unternehmen am Empfang gesessen.
    „Der bin ich“, gab er zurück. „Bist du alleine hier oder ist dein Bruder auch da?“
    „Der? Nein, der würde nicht mit auf eine solche Party gehen. Ich bin mit meiner Nachbarin hier. Aber im Gewühl hab ich sie verloren.“
    „Die wird schon wieder auftauchen“, warf Kim ein.
    „Lasst uns nach vorne gehen, da ist es nicht ganz so laut, wie hier“, schlug Enrique vor.
    Er erntete Zustimmung und die vier schoben sich an den Leuten vorbei, um einen Platz an der Theke im Rittersaal ergatterten. Die beiden freien Hocker schnappten sich die Frauen, während Thorsten und Enrique stehen blieben. Dabei schlang der besitzergreifend einen Arm um Thorstens Taille.
    Eine Zeit lang unterhielten sie sich über Belangloses, wobei Andy sich wiederholt umsah, um nach ihrer Nachbarin Ausschau zu halten. Enrique war es schließlich, der das ansprach.
    „Sag mal, was ist mit deiner Nachbarin? Ich habe den Eindruck, dass du glaubst, sie käme ohne dich nicht zurecht.“
    „Fast. Sie wohnt noch nicht lange hier und kennt kaum jemanden. Ich musste sie beknien, damit sie überhaupt mitkommt. Sie scheint ziemlich schüchtern zu sein und sie hat ein Problem mit ihrem Gewicht.“
    „Also ich würde sagen, entweder sie hat jemanden getroffen oder sie ist geflüchtet“, spekulierte Kim.
    Andy zuckte mit den Schultern. „Trotzdem blöde. Ich schleppe sie mit, weil ich wollte, dass sie unter Leute kommt und dann verlieren wir uns aus den Augen.“
    „Vielleicht taucht sie ja doch noch auf.“ Enrique klopfte Andy kumpelhaft auf die Schulter, was ihm ein dankendes Lächeln einbrachte.
    „Wie sieht sie denn aus? Dann halte ich auch mal die Augen auf“, erkundigte sich Enrique.
    „Also, Iris hat blonde, sehr kurze Haare – beinahe wie meine. Grüne Augen, hübsches Gesicht und etwa mein Alter – also Ende zwanzig.“ Andy zwinkerte Enrique verschwörerisch zu. „Sie ist kräftiger als ich und hat ein rotes T-Shirt und eine schwarze Hose an.“
    „Na, dann sollte man sie ja wohl wiederfinden“, entgegnete Thorsten.
    Anschließend bestellte Enrique eine Runde auf sich.
     
    Um halb drei in der Nacht verließen sie das A1. Die Türsteher hielten einen Plausch mit dem Mädel an der Kasse, was Thorsten dem Umstand zuschrieb, dass die Gäste inzwischen nur noch gingen und nicht kamen. Andy war schon vor ihnen aufgebrochen, ohne dass ihre Nachbarin Iris aufgetaucht wäre. Thorsten und Kim waren bester Laune, was wohl auch dem Alkohol zuzuschreiben war. Tanzend drehten sie sich auf dem Parkplatz, der noch gut gefüllt war. Enrique betrachtete das Schauspiel belustigt, ehe er den Weg zum Auto einschlug.
    „Kommt ihr?“, rief er laut.
    „Ja-ha“, erwiderte Thorsten gedehnt.
    Kim kicherte. Sie vollführte eine Drehung, bevor sich die beiden tänzelnd in Richtung Wagen bewegten.
    Thorsten fühlte sich prima, wenn auch etwas benommen. So gut wie an diesem Abend, hatte er sich schon länger nicht amüsiert. Seine ausgelassene Stimmung verflog allerdings, als ein lauter Schrei über den Parkplatz schallte. Kim zuckte in seinen Armen zusammen. Zugleich drehten sie sich suchend um, doch Enrique war verschwunden! Thorstens Herzschlag beschleunigte sich, denn er war sich plötzlich sicher, dass Enrique geschrien hatte. Die Panik bescherte ihm einen klaren Kopf und er spurtete zum Wagen. An der Reihe angekommen sah er sofort, was passiert war. Enrique lag auf dem Boden – regungslos und mit einer blutenden Kopfwunde. Über ihn beugte sich eine schwarze Gestalt, die gerade dabei war, Enriques Jeans zu öffnen. Thorsten zögerte nicht, er sprang auf die beiden zu und stieß den Angreifer von Enrique weg. Es dauerte nur Sekundenbruchteile, bis er erkannte …
    Enrique hatte recht gehabt!
    „Du?“, stieß er entsetzt aus.
    „Ja ich“, zischte Kathrin, die kaum wiederzuerkennen war. Dennoch war ihm sofort klar, wer da vor ihm stand, obwohl sie deutlich zugenommen hatte.
    „Was soll das? Hast du den Verstand verloren?“, fuhr er sie an.
    „Ich habe alles verloren – dank dir. Und jetzt nehme ich dir alles weg. Wenn ich dich
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