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Blut der Wölfin

Blut der Wölfin

Titel: Blut der Wölfin
Autoren: Kelley Armstrong
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ging in Nicks Richtung. Fabelhaft. Ich brauchte nichts zu tun, als abzuwarten.
    Nick warf sich auf den Zombie. Es war ein perfekt berechneter Satz, der den Mann umriss und ihm das Fleischermesser aus der Hand schlug. Als sie auf dem Boden aufkamen, packte Nick den Zombie an den Haaren und schmetterte ihm den Schädel auf den Boden.
    Ich wollte mir die Ablenkung zunutze machen, aber der Bowlermann begann bereits zu zerfallen, und Hull hatte sich von der Überraschung erholt. Er hob die Hände, um eine Formel zu wirken.
    Mein Mund öffnete sich; meine Hände griffen noch nach dem Fensterrahmen, um mich hindurchzuschwingen, als Hull die Formel sprach. Mein Blut wurde zu Eis in der Gewissheit, dass Hull eine tödliche Formel verwendet hatte und dass Nick …
    Hulls Finger zuckten, und Nick stolperte nach hinten. Stolperte so, dass er stürzte, aber das war alles. Eine einfache Rückstoßformel.
    Ich atmete so heftig aus, dass die Erleichterung mich fast nach vorn kippen ließ. Draußen hörte ich Hull sagen: »Wenn Sie aufzustehen versuchen, verwende ich als Nächstes eine Formel, die dafür sorgt, dass Sie liegen bleiben.«
    Ich blieb, wo ich war. Hull würde Nick nicht töten. Seine Magie war alles, was er hatte, und eine tödliche Formel würde seine Kräfte erschöpfen.
    Mein Blick fiel auf das Messer. Es lag etwa drei Meter entfernt in einem Müllhaufen. Hull ignorierte es – wahrscheinlich wusste er, wenn er es zu erreichen versuchte, würde Nick das Gleiche tun, und in einem Zweikampf würde Nick ihn töten, bevor er eine Formel wirken konnte.
    »Wo ist sie?«, fragte Hull.
    Nick stierte wortlos zurück.
    Kies knirschte am Ende des Durchgangs. Hull drehte sich langsam um; sein Gesicht verzog sich zu einem Lächeln.
    »Ah …«, murmelte er. »Vielleicht brauche ich das Spürritual ja doch nicht.«
    Wieder ein Knirschen; das Geräusch war immer noch so leise, dass es auch ein Versehen hätte sein können, jemand, der ungeduldig sein Gewicht verlagerte. Jaime, die Hulls Aufmerksamkeit von mir ablenkte.
    Perfekt. Ohne seinen Zombiediener würde er sich wohl selbst auf die Suche nach »mir« machen müssen.
    Aber er rührte sich nicht vom Fleck. Stattdessen hörte ich seine Stimme den Durchgang entlanghallen.
    »Mrs. Danvers. Sie haben mein Angebot, Ihr Leben und das Ihres Gefährten zu verschonen, schon einmal ausgeschlagen. Ich hoffe, Sie werden jetzt etwas entgegenkommender sein.«
    Nein, nein, nein! Ich bin am Ende des Durchgangs, hörst du mich nicht? Schlag Nick bewusstlos und such nach mir, ich bin ganz in der Nähe!
    »Ich bin sicher, Sie können sehen, dass ich Ihren Freund hier habe. Aber das Angebot ist zeitlich begrenzt. Ich bin ein geduldiger Mann, aber ich habe schon sehr, sehr lang gewartet, und jetzt habe ich mein Ziel vor Augen. Ein Vampir zur Vollendung meines Experiments und die Möglichkeit, die letzten Vorbereitungen in Frieden zu finanzieren. Das würde die Geduld jedes Menschen strapazieren, meinen Sie nicht auch? Sie haben fünf Minuten. Danach werde ich Ihren Freund töten und mich auf die Suche nach Ihnen machen.«
    »Elena«, sagte Nick; seine Stimme war ein leises Knurren. »Mach, dass du hier rauskommst.«
    »Oh, hören Sie auf«, sagte Hull. »Glauben Sie wirklich …«
    »Meine Entscheidung, Elena«, sagte Nick. »Weißt du noch? Ich treffe die selbst.«
    Hulls Finger flogen in die Höhe; er wirkte, bevor ich mich auch nur bewegen konnte. Die Formel schleuderte Nick gegen die Ziegelmauer. Ein dumpfes Knacken, dann lag er still. Erst als ich sah, wie seine Brust sich hob und senkte, atmete ich selbst wieder.
    Ich ballte die Fäuste und kämpfte gegen den Wunsch anzugreifen. Aber es gab nur eins, was ich jetzt tun konnte: mich Hull ausliefern, ihn von meiner Familie und meinen Freunden fortlocken, es zu einer Sache zwischen ihm und mir und meinen ungeborenen Kindern machen – und darum beten, dass ich das Blatt irgendwie wenden konnte, wenn er glaubte, gewonnen zu haben. Mir wurde kalt bei dem bloßen Gedanken, aber das war es, was ich zu tun hatte.
    »Ich bin hier«, sagte ich.
    Sein Blick glitt den Durchgang entlang und dann nach oben, in die Richtung, aus der meine Stimme gekommen war. Als er mich sah, lächelte er.
    »Sehr gut. Ein erster Schritt. Jetzt kommen Sie heraus … langsam. Wenn Sie jemanden bei sich haben, erinnern Sie ihn bitte daran, dass ich nach wie vor Ihren Freund habe.«
    Ich kletterte rückwärts zum Fenster hinaus, ließ mich hinunter, so weit es ging, und
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