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Blut der Sternengötter

Blut der Sternengötter

Titel: Blut der Sternengötter
Autoren: Andre Norton
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ihm schreckte vor der Annahme dieses, seines unerwarteten Erbes zurück. Obgleich er die Sternenlords verehrte und hitzig auf Jords verächtliche Bemerkungen reagiert hatte, war es doch etwas ganz anderes, selbst von außerweltlichem Blut zu sein. Es gefiel ihm überhaupt nicht.
    Der Tag war halb vorüber gewesen, als er Styr verließ. Er gönnte sich keine Ruhepause, und er konnte sicher sein, daß Regen Cim gut gefüttert hatte. Etwas später sah er Vorken auf einem freien Platz. Sie hockte über dem noch warmen Körper eines kleinen Wald-Suard und schlug mit den Flügeln. In dem Gebiet, das vor ihm lag, mochte Wild rar sein, und ein Wald-Suard hatte zartes Fleisch. Kincar stieg ab, nahm das Tier mit seinem Jagdmesser aus, gab Vorken die Leckerbissen, nach denen sie verlangte, und befestigte den Suard hinter seinem Reitpolster. Er würde ihm als Nachtmahlzeit dienen.
    Der Weg wand sich bergauf, eine Karawanenspur, die nur in Kriegszeiten benutzt wurde, wenn die westlicheren Routen von Wachmännern beobachtet wurden. Kincar war sicher, daß schon länger niemand mehr diesen Weg genommen hatte – das Land jenseits war allzusehr verrufen.
    Als der Aufstieg zu steil wurde, stieg er ab und ließ Cim sich selbst einen Pfad zwischen Geröll und Unterholz suchen. Vorken hielt sich jetzt in seiner Nähe auf. Dann und wann ließ sie sich etwas voraus auf einem erhöhten Felsen nieder und stieß ihren klagenden Ruf aus und wurde von Kincars Antwort beruhigt. Eine Murd, einmal an die Freundschaft eines Mannes gewöhnt, sehnte sich oft nach seiner Gegenwart und blieb daher auch in der Wildnis folgsam, wo sie sich mühelos jedem Jäger hätte entziehen können.
    Es war kurz vor Sonnenuntergang, als sie jegliche Vegetation hinter sich ließen und sich zwischen den Felsen in der Nähe des Passes befanden. Zum erstenmal blickte Kincar sich jetzt um. In der klaren Luft war es leicht, viel zu leicht, Styr zu erkennen. Und dann hielt er den Atem an, als er sah, daß vom Wachturm das Banner verschwunden war! Murd hatte recht gehabt – die Herrschaft war noch an diesem Tag von einer Hand in die nächste übergegangen. Murd s’Jastard war nicht mehr Styr von Styr. Und für Kincar s‘Rud gab es jetzt keine Rückkehr mehr. Jetzt herrschte dort Jord – der neue Styr hieß Jord s’Murd!

 
2.
     
    Ein Felsüberhang gab Kincar Schutz für die Nacht. Er hatte den höchsten Punkt des Murdklauen-Passes überwunden und war bis zur Baumgrenze gekommen, als das Tageslicht verblaßte. Er hatte keinerlei Verlangen, in den dunklen Stunden weiter in die Wildnis vorzudringen. Obgleich der Felsen den Wind etwas abhielt, war es hier doch wesentlich kälter als unten im Tal des Lehngutes, wenn er sich auch glücklich schätzen mußte, daß es dieses Jahr keinen Schnee gab. Er machte im Windschatten des Berges ein kleines Feuer, während Vorken auf dem Polster hockte, das er Cim abgenommen hatte, ihn aufmerksam beobachtete, auf Geräusche von den Büschen und Bäumen unterhalb von ihnen horchte und ab und zu unruhig mit den Flügeln schlug.
    Mit Vorken und Cim zur Seite brauchte Kincar nicht zu wachen. Sie würden die Nähe des Feuers nicht verlassen und ihn rasch vor jeglicher Gefahr warnen. Er hatte kaum irgend etwas von Tieren oder fliegenden Geschöpfen zu befürchten, sondern nur von umherwandernden Gesetzlosen. Die riesigen Sa-Murds der Höhen waren keine Nachtjäger, und jeder größere Suard würde vom Feuer verscheucht werden.
    Er zerlegte das Fleisch des Suard, den Vorken gejagt hatte, und röstete die Stücke an einem zurechtgeschnitzten Holzspieß. In den Satteltaschen fand er die harten Reisekuchen, die genügend Nahrung boten, um einen Mann tagelang in einer nahrungslosen Wildnis am Leben zu erhalten. Regen war ein alter Kämpe, und als Kincar sich jetzt die Zeit nahm, den Inhalt der Satteltaschen gründlich zu überprüfen, bewunderte er, mit welcher Voraussicht und Erfahrung sie gepackt worden waren. Nahrung in hochkonzentrierter Form, wie Männer sie brauchten, wenn sie in Einödland jagten oder kämpften, eine Angelrute mit Haken, eine klein zusammengelegte Darg-Decke, deren feuchtigkeitsabstoßende Oberfläche Schutz gegen alles außer den ärgsten Unwettern bot, eine Auswahl kleiner Werkzeuge zur Ausbesserung von Reit- und Waffenausrüstung und ein kleines, in Leder gewickeltes Päckchen, das Kincars Neugier weckte. Nach der Sorgfalt zu urteilen, mit der es verpackt worden war, mußte es einen besonderen Schatz enthalten, aber als
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